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Die Botschaft Der Novizin

Die Botschaft Der Novizin

Titel: Die Botschaft Der Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht laut, doch mit einem Ton, der dem Pater die Haare zu Berge stellte. Als käme die Stimme direkt aus der Unterwelt. Der brandige Geruch verstärkte diesen Eindruck. »Und jetzt her mit dem Schlüssel, der die Pforte zum rückwärtigen Garten schließt. Ach ja, den Siegelring der Contarini, streift ihn Euch ebenfalls vom Finger.« Wieder hielt sie ihm energisch die Hand entgegen. »Ihr habt genug damit angerichtet, dass Ihr mit seiner Hilfe die Galeotti gegen das Kloster aufgehetzt habt.«
    Der Pater sah wie gebannt auf die Finger der Äbtissin, die sichrhythmisch öffneten und schlossen. Eine unwiderstehliche Magie ging von ihnen aus.
    »Durch Eure Hand darf kein weiteres Unheil geschehen, Eminenz!« Ihre Kiefer mahlten, als sie so dastand wie ein dunkler Engel und die Finger nach dem Patriarchen ausstreckte. »Ihr habt am Tag des Jüngsten Gerichts den Tod von Suor Francesca zu verantworten. Auf Euch lastet der Tod Suor Marias und vermutlich auch der Julia Contarinis. Seid verflucht, Gerolamo Querine, und gebt mir die Dinge, die Euch nicht zustehen.« Eisiges Schweigen herrschte im Raum, sodass sogar das schwache Gluckern zu hören war, mit dem der Papyrus das Wasser entließ.
    »Wie redet Ihr mit dem Patriarchen von Venedig, Äbtissin. Ihr seid Gehorsam schuldig und habt Euch der Stimme Eures Herrn, des Bischofs, zu unterwerfen!«, protestierte jetzt Padre Antonio.
    Langsam wandte sich die ehrwürdige Mutter ihm zu. Der dunkle Engel in ihr schien zu wachsen. Sie erhob sich vor ihm mit leuchtenden Augen und einer Miene, die keinen Zweifel an ihrer Autorität ließen. »Hat Euch nicht eben Suor Artella gefragt, ob Ihr wisst, warum dieses Kloster nicht Santa Maria heißt, sondern San Lorenzo? Ich will es Euch erneut sagen«, vernahm er die Worte der Äbtissin, die mit jedem Wort, das ihrem Mund entwich, weiter zu wachsen schien. »Hinter unseren Mauern verbirgt sich ein Wissen, das nicht dem Patriarchen von Venedig gehört, nicht einmal dem Papst und schon gar nicht der Kirche. Es gehört allein den Gläubigen. Und wenn die Zeit gekommen ist, dann wird sich dieses Wissen offenbaren, Padre Antonio.«
    » Quaerens invenies, inveniens scies! Suche und du wirst finden. Finde und du wirst wissen«, flüsterte er leise.
    Damit wandte sie sich erneut dem Patriarchen zu. »Her mit den Dingen, die Euch nicht gehören. Ihr habt sie lange genug missbraucht.«
    Gerolamo Querine erhob sich polternd. Der Stuhl hinter ihm fiel zu Boden. Er nestelte sich eine Kette vom Hals, an der offenbar der Schlüssel zur hinteren Pforte hing, und streifte sich einen Ring vom Finger, der das Wappen der Contarini trug – eindeutig Julias Ring. Er besaß die Unverfrorenheit, seine Taten nicht einmal zu verbergen. So sicher war er sich, dass er als Patriarch Venedigs niemals zur Rechenschaft gezogen würde.
    »Hier nehmt diesen Tand. Ja, ich habe die Galeotti aufgehetzt, doch mit den Morden habe ich nichts zu tun!«
    »Schweigt!«, donnerte Suor Immacolata, dass alle im Raum zusammenzuckten. »Ihr wolltet morden. Das ist entscheidend. Und Ihr habt gemordet. Eure Seele ist verdammt, Patriarch. Verdammt in alle Ewigkeit.«
    Er hob den Kopf, und dann streckte er den Arm aus und deutete auf Signora Artella, die blass wurde wie die gekalkte Wand hinter ihr. »Sie war es, Artella Trevisan. Sie hat die Frauen in ihrer Gier getötet.«
    Die Priorin traf diese Anschuldigung mit solcher Wucht, dass sie sich an der Wand festhalten musste. Wie die Schläge einer Peitsche fuhren die Sätze auf die Nonne nieder. »Sie wollte das Manuskript einer Offizin verkaufen, für Gewinn.« Der Patriarch lächelte gehässig. »Sogar ihre Tochter hat sie dafür verkauft.«
    Isabella stand mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt und schüttelte ständig den Kopf, während sie mit den Fingern einen Takt gegen die Paneele hinter ihr trommelte.
    »Ich ... wollte nur ... «, versuchte sich Suor Artella zu rechtfertigen, fand jedoch keine Worte der Entlastung.
    »Und Marosini, der Buchdrucker hier, hat sie dabei unterstützt. Jedenfalls solange seine Schwester glaubte, sie würden tatsächlich nur nach dem Klosterschatz suchen.«
    Aus dem Patriarchen sprach die pure Verachtung für die Menschen und die Nonnen um ihn insbesondere.
    Suor Immacolata stellte sich demonstrativ vor die Priorin, alswollte sie diese beschützen. Auch sie hob den Arm und wies auf den Patriarchen. »Ihr habt Euch diese Untaten ausgedacht, Patriarch. Steht dazu und lasst diese arme Frau nicht für Euch

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