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Die Botschaft Der Novizin

Die Botschaft Der Novizin

Titel: Die Botschaft Der Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gitter gereicht.
    Jetzt lernte sie den Raum von der Seite des Konvents her kennen. Er war trostlos. Statt üppiger Farben schreckte sie das Grau in Grau eines ungeschmückten Zimmers. Es war dunkel, besaß es doch nur die Fenster, die in den Besucherraum hineinwiesen. Lehnstühle waren gegen die vergitterten Fenster gerückt. Sie alle kehrten dem Kloster selbst den Rücken zu.
    Die Glocken verkündeten das Ende der Sext. Jeden Augenblick würden die Kirchgänger hereinströmen und auf ihre Verwandtenwarten, ein kurzes Gespräch mit ihnen suchen, bevor es zu Tisch ging.
    Suor Maria blieb auf der Schwelle stehen. »Viele Frauen verbringen ihren Tag hier. Es ist ihr einziger Blick nach draußen«, sagte sie leise.
    »Isabella! Endlich!«
    Der Ruf erschreckte Isabella. Wer nannte hier ihren Namen? Im Zimmer befand sich keine einzige Schwester.
    »Hier bin ich, hier in der Ecke, am letzten Fenster!«
    Verwirrt blickte sie die Fensterreihen entlang und entdeckte ganz hinten, in der dunkelsten Ecke des Besucherzimmers, ein paar Finger, die sich durchs Gitter zwängten und ihr zuzuwinken schienen. Rasch sah sie sich nach Suor Maria um, ob diese etwas bemerkt hatte.
    »Ich hole dich in einer Viertelstunde wieder ab«, sagte diese und lächelte Isabella zu. Dann deutete sie mit dem Kinn zum Gitterfenster. »Er wartet schon länger. Beeil dich!«
    Noch bevor sich die Tür hinter Schwester Maria schloss, flog Isabella bereits zum Gitter.
    »Marcello!«, rief Isabella und griff nach den Fingern. »Wie kommst du hierher?«
    »Durch die Tür«, antwortete er lakonisch.
    »Du bist ein Laffe!«, schalt sie ihn zärtlich. »Du kannst doch nicht erwarten, dass ich zufällig hier auftauche!«
    »Ich habe vorher mit einer Verwandten gesprochen, die hier im Kloster lebt. Meiner älteren Schwester«, sagte er. Ihre Finger verschlangen sich ineinander, und ihre Augen ließen einander nicht mehr los.
    »Du hast eine Schwester hier?«, fragte Isabella verwundert. »Wer ist es?«
    »Du wärst sicher irgendwann selbst darauf gekommen. Suor Maria natürlich.« Marcello zog ihre Finger durch das Gitter und bedeckte sie mit Küssen. Das war so lange ungefährlich, wie niemand im Besuchsraum zugegen war.
    »Suor Maria«, wiederholte Isabella ungläubig. »Sie hat mir nichts davon gesagt.«
    »Sie wird es auch in Zukunft vermeiden. Schließlich haben diese Wände Ohren und Augen. Würde es je eine der Madres erfahren, würdet ihr getrennt werden«, flüsterte Marcello. Sein schwarzes Haar glänzte zwischen den Gitterstäben, und Isabella hatte das Verlangen, darin zu wühlen und den Kopf des Mannes an ihre Brust zu ziehen.
    »Hast du Suor Francesca getroffen, deine Tante?«
    Plötzlich entsann sich Isabella wieder dieser anderen Sache. »Marcello, du musst mir helfen. Geh zu meinem Vater ...«, weiter kam sie nicht.
    »Zu deinem Vater? Nie und nimmer. Er wird mich mit dem Degen in der Hand aus der Offizin treiben. Ich liebe das Leben, Isabella.«
    Isabella schluckte. Sie konnte Marcello gut verstehen, doch er war der einzige Kontakt zu ihrer Familie – und sie konnte und wollte nicht warten.
    »Du musst zu ihm. Ich kann ihm nicht schreiben, weil alle Briefe von der Äbtissin geöffnet und gelesen werden. Hör bitte zu: Tante Francesca ist tot. Alle behaupten das Gegenteil, aber ich habe den Leichnam mit eigenen Augen gesehen. Vielleicht hat sie sich sogar selbst das Leben genommen, oder sie ist ... nein, das brauchst du nicht zu sagen. Sag Vater, er muss mich hier herausholen. Wenn die Tante nicht mehr lebt, gibt es keinen Grund mehr dafür, dass ich hier eingesperrt werde. – Ach ja, frag ihn auch, ob ihm das Wort ›Schlüssel‹ etwas sagt. Die Tante hat mir einen Brief hinterlassen ... nein, sag ihm das nicht. Frag nur nach dem Wort ›Schlüssel‹!« Sie hatte so schnell gesprochen, dass sie außer Atem war. »Hast du behalten, was ich dir gesagt habe? Tust du das für mich? Marcello? Bitte!« In ihre Bitte mischte sich die Verzweiflung darüber, keinerlei Möglichkeiten zu besitzen, aus diesem Gefängnis heraus mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.
    Sie musste sich die wenigen Beziehungen bewahren. »Gib mir einen Kuss!«, drängte sie. Sie führte ihre Lippen ans Gitter und spürte durch das kühle Metall hindurch die trockenen Lippen Marcellos.
    »Ich werde zu deinem Vater gehen!«, versprach Marcello.
    Die ersten Besucher traten in den Raum. Sie unterhielten sich lautstark über die Predigt und den neuen Papst.
    »Die Schwestern

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