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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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Komplexitätstheorie! Aber hätten wir nicht derart lächerliche Umwege gemacht, wärst du weder hergekommen noch hiergeblieben, und du wärst nie bereit gewesen, dich mit ihm zu treffen - stimmt’s?«
    Mit ihm.
    Natürlich wusste ich genau, wen sie meinte. Und natürlich wusste ich, dass sie vollkommen recht hatten.
    Trotz all ihrer Täuschungsmanöver hätte ich in dem Augenblick,
als Wartan Asow das Haus betrat, um ein Haar die Flucht ergriffen. Das war doch auch verständlich. Immerhin hatte ich zehn Jahre lang, bis wir in Colorado endlich Gelegenheit hatten, miteinander zu sprechen, sowohl ihn als auch dieses verfluchte Spiel für den Tod meines Vaters verantwortlich gemacht.
    Allerdings musste ich meiner Mutter zugutehalten, dass sie mich besser kannte als ich mich selbst. Sie und Lily Rad hatten haargenau vorausgesehen, wie ich auf den Vorschlag reagieren würde, mich mit Wartan zu treffen, gleichgültig, unter welchem Vorwand.
    Aber auch wenn ich mittlerweile begriff, weshalb sie nicht anders hatten vorgehen können, war die wichtigste Frage immer noch nicht beantwortet.
    »Wenn ihr Wartan und mich so dringend zusammenbringen wolltet«, sagte ich, »warum habt ihr einen derartigen Aufwand betrieben - von den weiten Entfernungen ganz zu schweigen -, um mich zu täuschen? Was hätte mir Wartan Asow sagen können, das in den Bergen von Colorado gesagt werden musste anstatt in New York oder selbst in Washington? Und warum mussten all die anderen zu einer angeblichen Geburtstagsparty eingeladen werden? Warum waren sie dort? Zur Tarnung?«
    »Ich werde dir alles bis ins kleinste Detail erklären, sobald wir diesen Mietwagen abgegeben haben«, sagte Key. »Wir sind gleich da.«
    »Aber wir sind doch längst am National Airport vorbei«, widersprach ich.
    »Du weißt doch«, sagte Key, »ich fliege nie mit Passagiermaschinen.« Sie verdrehte die Augen.
    »Du bist selbst hierhergeflogen?«, fragte ich. »Und wohin fahren wir jetzt? In dieser Richtung liegen nur Militärstützpunkte
wie Fort Belvoir und Quantico. Der nächste private Flugplatz in Virginia muss in Richtung Manassas liegen.«
    »Es gibt noch drei auf der anderen Seite des Potomac in Maryland. Dort habe ich meine Maschine abgestellt.«
    »Aber wir sind doch schon an der letzten Brücke vorbei!«, wandte ich ein. Wir waren fast in Mount Vernon, um Himmels willen. »Wie willst du denn noch mit dem Wagen rüber nach Maryland?«
    Key stieß einen tiefen Seufzer aus, es hörte sich an wie ein Ballon, aus dem die Luft entwich.
    »Ich dachte, ich hätte es bereits erwähnt. Wir werden verfolgt «, erklärte sie gedehnt, als hätte sie eine Dreijährige vor sich. Als ich nicht reagierte, fügte sie etwas gnädiger hinzu: »Also, ich habe vor, den Wagen irgendwo stehen zu lassen.«

    Key steuerte einen Parkplatz an der Fähranlegestelle von Mount Vernon an und parkte zwischen zwei riesigen Geländewagen ein.
    »Es ist besser, wenn wir nicht gesehen werden, meine Liebe«, bemerkte Key.
    Sie hatte ihre langen Haare mit einem Gummi zusammengebunden und hinten in ihre Safariweste geschoben. Dann zog sie eine Reisetasche vom Rücksitz hervor, nahm zwei eng anliegende Fahrradjacken, zwei Sonnenbrillen und zwei Baseballmützen heraus und reichte mir ein Set.
    Nachdem wir uns verkleidet hatten, stiegen wir aus dem Wagen; Key schloss ihn sorgfältig ab, und wir machten uns auf den Weg zur Fähre.
    »Abfahrt in weniger als fünf Minuten«, verkündete sie. »Je später wir uns auf dem Kahn blicken lassen, desto besser.«
    An der Anlegestelle zog Key die Bordkarten aus der Westentasche
und reichte sie dem Fahrkartenkontrolleur zusammen mit den Autoschlüsseln. Der Mann nickte wortlos, und wir gingen über die Landungsbrücke auf die Fähre. Außer uns gab es nur wenige Passagiere, und keiner befand sich in Hörweite.
    »Du scheinst ja jede Menge Leute zu kennen«, sagte ich zu Key. »Du vertraust diesem Fährmann den teuren Wagen an?«
    »Und das ist noch nicht alles«, erwiderte sie. »Für ein paar weitere Gefälligkeiten bekommt Bub vierzehn kostenlose Flugstunden als Trinkgeld.«
    Zehn Minuten zuvor war ich noch stinksauer auf sie gewesen, aber ich muss gestehen, dass es mir als Schachspielerin schon immer imponiert hatte, wie Key ihre Züge ausführte. Dieses Szenario war weit besser geplant als jedes Schachspiel, das Lily Rad je gespielt hatte, und Key hatte jeden Zug und Gegenzug vorhergesehen.
    Aus diesem Grund war Nokomis Key auch schon seit der Grundschule meine

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