Die Bourne Intrige
Vergangenheit haben Sie dem DCI immer den Rücken gestärkt, wer immer es war.«
Der Präsident biss sich auf die Unterlippe. »Es gibt eine Tradition, die man nicht einfach über den Haufen werfen kann. Die CI ist die älteste und ehrwürdigste von allen Geheimdienstorganisationen. In vielerlei Hinsicht ist sie unser Prunkstück. Ich kann verstehen, dass Sie sie gern in Ihrer Hand hätten.«
Halliday verschwendete keine Zeit damit, es zu leugnen, sondern wählte eine ganz andere Taktik. »In der momentanen Krise ist es aber notwendig, dass wir unsere Kräfte bündeln. Wir haben große Schwierigkeiten, unsere Arbeit mit der CI zu koordinieren. Vor allem ihre Typhon-Leute könnten durchaus Informationen haben, die wir brauchen, damit unsere Operation gegen den Iran funktioniert.«
Der Präsident blickte durch das getönte Autofenster auf die monumentalen öffentlichen Gebäude im Herzen des Viertels hinaus, durch das sie fuhren. »Sie haben doch das Geld bekommen für diese … wie haben Sie die Operation nochmal genannt?«
Der Verteidigungsminister gab den Versuch auf, dem Gedankenfluss des Präsidenten zu folgen. »Pinprick, Sir.«
»Wer denkt sich bloß diese Namen aus?«
Halliday spürte, dass sein Chef keine Antwort erwartete.
Der Präsident wandte sich ihm wieder zu. »An wen haben Sie gedacht?«
Auf diese Frage war Halliday vorbereitet, nachdem er gerade erst seine Wahl getroffen hatte. »Danziger, Sir.«
»Wirklich? Ich dachte, Sie würden Ihren Geheimdienstzar vorschlagen.«
»Jaime Hernandez ist ein Karrierebeamter. Wir brauchen jemanden mit einem etwas … robusteren Hintergrund.«
»Da haben Sie Recht«, stimmte ihm der Präsident zu. »Aber wer zum Henker ist dieser Danziger?«
»M. Errol Danziger, im Moment NSA -Abteilungsleiter für Funkaufklärung.«
Der Präsident blickte wieder auf die vorbeiziehende Straßenlandschaft hinaus. »Bin ich ihm schon einmal begegnet?«
»Ja, Sir, zweimal. Das letzte Mal erst vor ein paar Tagen, als Sie im Pentagon waren.«
»Helfen Sie mir auf die Sprünge.«
»Er brachte die Unterlagen herein, die Hernandez ausgeteilt hat.«
»Ich erinnere mich nicht an den Mann.«
»Das wundert mich nicht, Sir. Er hat auch nichts Auffallendes an sich.« Halliday lachte leise. »Genau das hat ihn bei seinen Einsätzen draußen im Feld so wertvoll gemacht. Er war in Südostasien, bevor er in die Operationsabteilung kam.«
»Die Drecksarbeit?«
Die Frage überraschte Halliday. Doch er sah keinen Sinn darin zu lügen. »So ist es, Sir.«
»Und er ist heil zurückgekommen.«
»Ja, Sir.«
Der Präsident gab einen kehligen Laut von sich. »Bringen Sie ihn ins Oval Office, um …« Er schnippte mit den Fingern in Richtung seines Pressesekretärs. »Solly? Wann kann ich heute noch einen kurzen Termin einschieben?«
Solly unterbrach sein Telefongespräch und sah auf seinem PDA nach. »Siebzehn Uhr fünfundzwanzig, Sir. Aber Sie haben nur zehn Minuten, dann fängt die offizielle Pressekonferenz an. Wir müssen es in die Sechs-Uhr-Nachrichten schaffen.«
»Natürlich.« Der Präsident hob eine Hand und lächelte. »Also, siebzehn fünfundzwanzig, Bud. Zehn Minuten sind mehr als genug für ein Ja oder Nein.«
Dann wandte er sich abrupt anderen Dingen zu, er hatte ein dichtes Krisenprogramm mit heiklen Sicherheitsfragen, und danach warteten nicht ein heißes Bad und ein gutes Essen auf ihn, sondern eine Telefonkonferenz mit seinem Protokollchef, um zu beraten, wer zum Staatsbegräbnis für DCI Hart eingeladen werden sollte.
Wenige Sekunden nachdem Bourne das Telefon in die Hand genommen hatte, war Herreras junger Assistent still und leise ins Zimmer gekommen. Nun drückte er Tracy den Lauf einer Beretta Px4-Pistole an die Schläfe. Sie hatte die Augen weit aufgerissen und saß steif und aufrecht am Rand des Sofas.
»Mein lieber Freund«, sagte Don Fernando Herrera, als er das Handy von Bourne zurücknahm, »ich kenne Sie zwar nicht, aber eines weiß ich: Es wird wohl wenig nützen, Sie persönlich mit der Waffe zu bedrohen.« Sein Lächeln war so freundlich wie zuvor. »Aber wenn ich Ihnen sage, dass Fausto ihr das Hirn aus dem Kopf pusten wird – entschuldigen Sie meine derbe Ausdrucksweise, Señorita Atherton –, wenn Sie mir nicht sagen, wer Sie sind, dann werden Sie bestimmt eher bereit sein, mir die Wahrheit zu verraten.«
»Ich gebe zu, dass ich Sie unterschätzt habe, Don Herrera«, sagte Bourne.
»Adam, bitte sagen Sie ihm die Wahrheit.« Tracy fürchtete
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