Die Bourne Intrige
sichtlich um ihr Leben.
»Ich weiß, dass Sie ein Hochstapler sind, genauso wie ich weiß, dass Sie mir meinen Goya mit einer Lüge abluchsen wollten, dessen Echtheit mir übrigens Professor Alonzo Pecunia Zuñiga – der richtige Don Alonzo – bestätigt hat.« Er zeigte auf Tracy. »Er hat mir auch bestätigt, dass Señorita Atherton echt ist. Wie Sie sie dazu verleitet haben, bei Ihrem Plan mitzuspielen, das ist eine Sache zwischen Ihnen beiden.« Sein Gesichtsausdruck zeigte jedoch seine Enttäuschung über Tracys Verfehlung. »Was mich interessiert, ist, wer Sie sind und welcher von meinen Feinden Sie angeheuert hat, um mich zu betrügen.«
Tracy zitterte. »Adam, um Himmels willen …«
Herrera legte den Kopf auf die Seite. »Kommen Sie, Señor Hochstapler, Sie haben kein Recht, der jungen Lady Angst zu machen.«
Es war Zeit für ihn zu handeln, das war Bourne klar. Er wusste, dass die Situation auf Messers Schneide stand. Was er nicht wusste, war, wie er Herrera einzuschätzen hatte. Auf den ersten Blick erschien es unwahrscheinlich, dass ein so feiner Gentleman aus Sevilla tatsächlich dem jungen Mann den Befehl geben könnte abzudrücken. Doch Herrera war auf seinem Weg zum Reichtum, der über die kolumbianischen Ölfelder geführt hatte, in der Wahl seiner Mittel sicher nicht zimperlich gewesen. Man konnte kaum erfolgreich Geschäfte mit der Tropical Oil Company machen, wenn man nicht ein Herz so hart wie Mahagoniholz hatte und auch bereit war, Blut zu vergießen. Jedenfalls hatte Bourne nicht vor, Tracys Leben aufs Spiel zu setzen.
»Sie haben Recht, Don Herrera. Ich entschuldige mich«, sagte Bourne. »Die Wahrheit ist: Ich wurde wirklich von einem Ihrer Feinde angeheuert, aber nicht, um Ihnen den Goya abzunehmen.«
Tracys Augen weiteten sich.
»Das war nur eine List, um zu einem Treffen mit Ihnen zu kommen.«
Herreras Augen funkelten, als er sich einen Stuhl nahm und sich Bourne gegenübersetzte. »Sprechen Sie weiter.«
»Mein Name ist Adam Stone.«
»Verzeihen Sie, wenn ich skeptisch bin.« Er schnippte mit den Fingern. »Den Pass. Und nehmen Sie die linke Hand. Sie wollen Fausto bestimmt nicht nervös machen, glauben Sie mir.«
Bourne kam der Aufforderung nach. Mit den Fingerspitzen der linken Hand zog er seinen Pass hervor, den Herrera begutachtete wie ein misstrauischer Beamter der Einwanderungsbehörde.
»Also gut, Señor Stone«, sagte Don Herrera schließlich, »was sind Sie wirklich?«
»Ich bin freiberuflicher Spezialist für … sagen wir, ganz spezielle Hardware.«
Herrera schüttelte den Kopf. »Jetzt kann ich Ihnen nicht folgen.«
»Don Herrera, Sie kennen einen balinesischen Händler namens Wayan.«
»Da irren Sie sich.«
Bourne ignorierte die Lüge demonstrativ. »Ich arbeite für die Leute, die Wayan beliefern.«
»Adam, was soll das?«, fragte Tracy. »Sie haben mir gesagt, Sie bräuchten das Startkapital für eine E-Commerce-Firma.«
Als er das hörte, lehnte sich Herrera zurück und studierte Bourne, als würde er ihn in einem ganz neuen Licht sehen. »Wie es scheint, Señorita Atherton, hat Adam Stone Sie genauso belogen wie mich.«
Bourne wusste, dass er sich auf ein gewagtes Spiel einließ. Er war zu dem Schluss gekommen, dass er die Situation nur retten konnte, wenn es ihm gelang, den Kolumbianer zu überraschen. Das zumindest schien ihm gelungen zu sein.
»Die Frage ist, warum.«
Bourne sah nun die Chance, aus seiner misslichen Lage herauszukommen. »Die Leute, die mich angeheuert haben – die Leute, die Wayan beliefern …«
»Ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich niemanden mit Namen Wayan kenne.«
Bourne zuckte die Achseln. »Die Leute, für die ich arbeite, wissen es besser. Ihnen gefällt die Art und Weise nicht, wie Sie Geschäfte machen. Ja, sie wollen Sie ganz aus dem Geschäft draußen haben.«
Don Herrera lachte. »Fausto, hast du das gehört? Hast du gehört, was dieser Mann sagt?« Er beugte sich zu Bourne vor, so dass sich ihre Gesichter ganz nah waren. »Wollen Sie mir etwa drohen, Stone? Man könnte nämlich fast den Eindruck haben.«
Plötzlich hatte er ein Stilett in der Hand. Der Griff war mit Jade verziert, die lange Klinge war genauso spitz zulaufend wie Herreras Finger. Er neigte die Klinge nach vorn, bis die Spitze die Haut über Bournes Kehlkopf berührte.
»Wissen Sie, ich mag es nämlich nicht, wenn man mir droht.«
»Was mit mir passiert, ist nicht wichtig«, sagte Bourne.
»Das Blut der Señorita wird an Ihren Händen
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