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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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tröstete sie nicht über diese Katastrophe hinweg.
    Sie war dem Tod schon öfter nahe gewesen, sie hatte miterlebt, wie Kollegen oder Zielpersonen im Einsatz starben, das gehörte einfach zu ihrer Arbeit. Sie war darauf vorbereitet, soweit man auf den Tod eines Menschen, den man gut kannte, eben vorbereitet sein konnte. Aber ihre Einsätze hatten am anderen Ende der Welt stattgefunden, in gewisser Weise außerhalb der Zivilisation, fernab von ihrem Privatleben, von ihrem Zuhause.
    Ronnies Tod war etwas ganz anderes. Er war durch eine Serie von Ereignissen verursacht worden und durch ihre Reaktion auf diese Ereignisse. Und sie fragte sich unweigerlich, was gewesen wäre, wenn sie alles anders gemacht hätte. Wenn sie diese Firma nicht gegründet hätte, wenn Jason nicht »tot« wäre, wenn sie nicht zu Ronnie gegangen wäre, wenn Bamber nicht für Noah arbeiten würde, wenn, wenn, wenn …
    Aber es war nun einmal so gekommen, und wenn sie zurückblickte, sah sie, wie alles miteinander zusammen hing, wie eines unweigerlich zum andern geführt hatte – aber das Ergebnis blieb dasselbe: der Tod von Ronnie Hart. Sie musste an den balinesischen Heiler Suparwita denken, der sie mit einem Ausdruck angesehen hatte, den sie bis heute nicht hatte deuten können. Es war, als hätte er schon damals auf Bali gesehen, was auf sie zukommen würde.
    Das eindringliche Gesumm von Simon Herrens Stimme zog sie von ihren düsteren Gedanken weg. Ihre Augen richteten sich wieder auf ihn.
    »Was? Was haben Sie gesagt?«
    »Mr. Bamber wird aus dem Krankenhaus entlassen – ich werde ihn vorläufig in Gewahrsam nehmen.«
    Herren stand zwischen ihrem Bett und dem von Bamber, wie um sie daran zu hindern, ihm in die Quere zu kommen. Bamber war schon angezogen und bereit zum Gehen, aber er wirkte immer noch zutiefst erschüttert und hatte offensichtlich Angst.
    »Der Arzt sagt, dass Sie noch hierbleiben müssen, er will Sie noch einmal untersuchen.«
    »Einen Dreck werde ich.« Sie setzte sich auf, schwang die Beine aus dem Bett und stand auf.
    »Ich glaube, Sie sollten sich wieder hinlegen«, sagte er in seinem leicht spöttischen Ton. »Anweisung des Arztes.«
    »Ach ja?« Sie begann sich anzuziehen, ohne sich darum zu kümmern, ob er ein Stück nackte Haut sah oder nicht. »Wissen Sie was? Scheren Sie sich zum Teufel.«
    Er konnte seine Verachtung nicht verbergen. »Keine sehr professionelle Reaktion, finden Sie …«
    Im nächsten Augenblick krümmte er sich, als sie ihm die Faust in den Solarplexus rammte. Sie riss das Knie hoch und traf ihn am Kinn, und als er zu Boden sank, zog sie ihn hoch und legte ihn auf ihr Bett. »Sie haben nur diese eine Chance. Kommen Sie mit mir mit, sonst hat Noah Sie für immer in der Hand.«
    Bamber rührte sich nicht von der Stelle. Er starrte wie benommen auf Simon Herren hinunter, doch als sie die Hand ausstreckte, nahm er sie. Er brauchte jetzt jemanden, der ihn führte, jemanden, der ihm klarmachen konnte, was hier vor sich ging. Stevenson war weg, Veronica Hart war vor seinen Augen von einer Bombe zerrissen worden, und jetzt war da nur noch Moira, die Frau, die ihn aus dem Buick gezerrt hatte, bevor er explodierte, die Frau, die ihm das Leben gerettet hatte.
    Moira führte ihn rasch aus der Notaufnahme. Zum Glück ging es zu wie in einem Tollhaus, Sanitäter und Cops gingen mit ihren Patienten hierhin und dorthin, gaben den Ärzten Berichte, die wiederum den Schwestern Anweisungen zuriefen. Alle waren überarbeitet und gestresst; keiner achtete auf sie, keinem fiel auf, dass sie das Haus verließen.
    Ein Trupp von Amuns Männern erwartete sie im Hafen. Amun hielt den jungen Drogenhändler am Kragen fest, der sich vor Angst fast in die Hosen machte. Er war nicht einer von diesen harten jungen Ägyptern, die genau wussten, worauf sie sich einließen. Man sah ihm an, was er war – ein armer Tourist, der gehofft hatte, ein wenig schnelles Geld zu machen, damit er seine Reise fortsetzen konnte. Das war wahrscheinlich der Grund, warum ihn die Drogendealer für ihre Zwecke eingespannt hatten. Er sah einfach unschuldig aus.
    Chalthoum hätte ihn mit einer Verwarnung gehen lassen können, aber er war nicht in der Stimmung für so großzügige Gesten. Als er seinem Gefangenen Handschellen angelegt hatte, musste er schnell zur Seite springen, als der Junge seine letzte Mahlzeit von sich gab.
    »Amun, du kannst ruhig ein bisschen nachsichtig sein«, meinte Soraya.
    »Drogenhandel ist keine Kleinigkeit.«
    Das war

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