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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gekommen.«
    Bamber ging in der Küche auf und ab und ordnete verschiedene Gegenstände neu, die längst geordnet waren. »Mit jeder Überarbeitung kamen neue Dinge dazu, die irgendwie ungewöhnlich waren, das ist mir jetzt klar.« Er hörte abrupt zu reden auf.
    »Aber als Sie daran arbeiteten?«, versuchte sie ihn zum Weiterreden zu ermuntern.
    »Da habe ich mir immer eingeredet, das sei schon okay«, antwortete er zerknirscht. »Ich vertiefte mich ganz in die immer komplexeren Algorithmen von Bardem. Wenn mir in der Nacht Zweifel kamen, dann dachte ich an die zweieinhalb Millionen, die ich in Bundesschatzbriefen anlegen würde, das Geld, das mir Sicherheit und Unabhängigkeit geben würde.« Er beugte sich über die Spüle und senkte den Kopf. »Aber dann, vor ein paar Tagen, kam ich an einen Punkt, wo mir klar war, dass ich die Dinge nicht so weiterlaufen lassen konnte wie bisher. Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte.«
    »Also erzählten Sie Steve von Bardem, und Steve holte Erkundigungen über Noah ein und fand heraus, dass er für Black River arbeitete.«
    »Und Steve konnte so etwas nicht einfach auf sich beruhen lassen. Er hatte zu große Angst, um damit zu seinen Vorgesetzten zu gehen, also gab er jemand anderem einen Speicherstick – dem Mann, zu dem er gegangen war, nachdem er in seinem Ministerium absolut nichts über Noah gefunden hatte.«
    »Jay Weston«, sagte Moira. »Natürlich! Ich habe Jay von Hobart abgeworben, einem großen privaten Dienstleister, der mit der Armee zusammenarbeitet. Er hat natürlich gewusst, wer Noah ist.«
    »Und jetzt ist Steve tot«, stöhnte Bamber, »wegen meiner Dummheit und Gier.«
    Wütend stand Moira auf und schritt durch die Küche. »Verdammt, Bamber, reißen Sie sich zusammen. Ihr Selbstmitleid ist das Letzte, was uns jetzt weiterhilft.«
    »Was ist los mit Ihnen?«, wehrte er sich. »Haben Sie denn überhaupt keine menschlichen Gefühle? Mein Partner wurde gerade ermordet.«
    »Ich habe keine Zeit für Gefühle oder …«
    »Und wenn ich mich richtig erinnere, ist auch eine Freundin von Ihnen vor Ihren Augen von einer Bombe zerrissen worden. Lässt Sie das völlig kalt? Haben Sie auch noch irgendwas anderes in sich als Ihren Drang, sich an Noah zu rächen?«
    »Was?«
    »Darum geht’s doch hier, oder? Sie und Noah gehen sich an die Kehle, und es ist Ihnen scheißegal, wer alles dabei draufgeht. Scheiß auf ihn – und scheiß auf Sie!«
    Als er aus der Küche stampfte, musste sich Moira an der Spüle festhalten, um sich auf den Beinen zu halten. Alles um sie herum begann sich zu drehen, sie hatte ein Gefühl, als würde sie jeden Halt verlieren und nicht mehr wissen, wo oben und unten war.
    Mein Gott , dachte sie, was ist nur los mit mir? Und plötzlich sah sie Ronnie Hart vor sich, diese leuchtenden Augen, die sie aus dem weißen Buick ansahen – sie wusste, dass das Ende gekommen war und dass sie nichts dagegen tun konnte. Die Explosion dröhnte erneut in ihr, und sie konnte nichts mehr hören, sehen oder denken.
    Warum habe ich sie nicht gerettet? Weil es zu schnell ging. Warum habe ich es nicht einmal versucht? Weil es eben viel zu schnell ging und weil Bamber sie gepackt hatte. Warum habe ich mich nicht losgerissen? Weil sie durch die Wucht der Explosion zurückgeschleudert wurde. Wäre sie näher beim Auto gewesen, so wäre sie jetzt tot oder – noch schlimmer – hätte Verbrennungen dritten Grades, die sie langsam und unter großen Schmerzen umbringen würden.
    Trotzdem. Ronnie war tot. Sie hatte überlebt. Wo war da die Gerechtigkeit? Ihr Verstand sagte ihren trauernden Gefühlen, dass die Welt ein Chaos war, in der so etwas wie Gerechtigkeit keine Rolle spielte. Gerechtigkeit war eine menschliche Kategorie. Diese innere Auseinandersetzung konnte die Tränen nicht aufhalten, die ihr schließlich in den Augen brannten und über die Wangen liefen.
    Bambers Worte verfolgten sie. Ging es wirklich nur darum? Um eine Blutfehde zwischen ihr und Noah? Plötzlich sah sie sich wieder in München, wo sie zusammen mit Bourne die Treppe zu dem Flugzeug hochstieg, das sie nach Long Beach, Kalifornien, bringen würde. Plötzlich war Noah in der Tür erschienen, und sie sah wieder den giftigen Blick in seinen Augen. War es Eifersucht? Sie war damals viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt gewesen, um darauf zu achten – es war darum gegangen, rechtzeitig nach Long Beach zu gelangen, um eine Katastrophe zu verhindern. Aber jetzt sah sie wieder diesen

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