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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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eingeschlafen, eine gegen die Tür gelehnt, die andere mit dem Kopf an der Schulter ihrer Schwester. In dem fahlen Licht, das in den Wagen fiel, sahen sie aus wie die Feen aus den Geschichten ihrer Mutter.
    »Wir müssen einen Platz finden, wo wir meinen Sohn dem Feuergott übergeben können.«
    »Was?«
    »Er ist zur Sonnenwende des Feuergottes zur Welt gekommen«, erklärte sie, »darum muss ihn der Feuergott ins Land des Todes bringen, sonst muss er für immer allein durch die Welt streifen.«
    »Gut«, sagte Arkadin. Er hatte es zwar eilig, nach Moskau zu kommen, aber nachdem er an Jaschas Tod mitschuldig war, konnte er ihr den Wunsch nicht abschlagen. Außerdem war er nun für sie und ihre Familie verantwortlich. Wenn er sich nicht um sie kümmerte, würde es niemand tun. »Sobald Tarkanian und Oserow wieder da sind, fahren wir irgendwo in den Wald, damit Sie einen passenden Platz finden können.«
    »Sie werden mir helfen müssen. Die Bräuche der Mari verlangen, dass ein Mann dabei ist. Werden Sie das für Jascha tun, und für mich?«
    Arkadin betrachtete das Spiel von Licht und Dunkelheit auf ihrem Gesicht, als die Autos vorbeifuhren und mit ihren Scheinwerfern für einige Augenblicke die Nacht zurückdrängten. Er wusste nicht, was er sagen sollte, und so nickte er schweigend. Nicht weit entfernt ragte der Turm der orthodoxen Kirche wie ein mahnender Finger empor, eine stumme Botschaft an die Sünder dieser Welt. Arkadin fragte sich, warum so viel Geld in die Verehrung von etwas gesteckt wurde, was man nicht sehen, nicht hören und nicht fühlen konnte. Wozu war Religion überhaupt gut?, fragte er sich. Und zwar egal welche Religion.
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, sagte Joškar: »Glauben Sie an irgendetwas, Leonid – an einen Gott oder Götter, an etwas Größeres als Sie selbst?«
    »Es gibt uns und das Universum«, sagte er. »Alles andere ist wie die Geschichten, die Sie Ihren Kindern erzählen.«
    »Ich habe gesehen, dass Sie auch zugehört haben, Leonid. Die Geschichten haben etwas in Ihnen berührt, von dem Sie selbst vielleicht gar nichts wissen.«
    »Es war so, wie wenn man einen Film im Kino sieht. Es ist Unterhaltung, sonst nichts.«
    »Nein, Leonid, es ist Geschichte – etwas, was wirklich passiert ist. Da wird von den Leiden der Menschen erzählt, vom Auswandern, von Opfern, die man bringen muss. Diese Geschichten erzählen von Entbehrungen und von Unterdrückung, von Vorurteilen, aber auch von unserer Einzigartigkeit und unserem Willen zu überleben, koste es, was es wolle.« Sie musterte ihn aufmerksam. »Aber Sie sind Russe, Sie gehören zu den Siegern, und die Sieger schreiben die Geschichte, nicht wahr?«
    Komisch, dachte er, aber er hatte nie das Gefühl gehabt, zu den Siegern zu gehören, nie in seinem Leben. Wer hatte sich je für ihn eingesetzt? Sollten nicht die Eltern für einen da sein, sollten sie einen nicht beschützen, anstatt einen einzusperren und im Stich zu lassen? Da war tatsächlich etwas an Joškar, das irgendetwas in ihm berührte, von dem er, so wie sie gesagt hatte, gar nicht gewusst hatte, dass es da war.
    »Ich bin vielleicht nach außen Russe«, sagte er. »Aber in mir drin ist nichts davon. Ich bin in Wirklichkeit leer. Ja, wenn wir Jascha auf den Scheiterhaufen legen und das Holz anzünden, dann werde ich ihn darum beneiden, wie sauber und ehrenvoll er sich auflöst.«
    Sie sah ihn mit ihren bernsteinfarbenen Augen an, und er dachte: Wenn ich Mitleid in ihren Augen sehe, muss ich sie schlagen . Aber er konnte kein Mitleid erkennen, nur eine gewisse Neugier. Er blickte hinunter und sah, dass sie die Hand zu ihm ausstreckte. Ohne zu wissen, was er tat, nahm er sie und spürte ihre Wärme, fast so, als könne er das Blut in ihren Adern singen hören. Dann drehte sie sich um, ging zum Auto zurück, hob sanft eine ihrer Töchter heraus und legte sie ihm in die Arme.
    »Du musst sie so halten«, wies sie ihn an. »Ja, genau, deine Arme müssen wie eine Wiege sein.«
    Sie drehte sich um und blickte in den Nachthimmel hinauf, wo schon die ersten Sterne zu sehen waren.
    »Die hellsten kommen als erste hervor, weil sie am mutigsten sind«, erklärte sie mit derselben Stimme, mit der sie die Geschichten über Götter, Elfen und Feen erzählt hatte. »Aber am meisten mag ich die Zeit, wenn die schüchternen herauskommen, wie ein feines Spitzenband, der letzte Schmuck der Nacht, bevor der Morgen kommt und alles auslöscht.«
    Während sie sprach, hielt Arkadin das

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