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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Als Arkadin die Waffen an sie ausgeteilt hatte, musste er ihnen erklären, wozu sie gut waren, denn die Männer fanden sie anfangs nur lächerlich und kindisch. Doch nach einer halben Stunde beherrschten die Einheimischen den Umgang mit den Übungswaffen.
    Seine Männer hatten die beiden ersten Scharfschützen völlig übersehen, so dass zwei von ihnen »erledigt« wurden – eine Unachtsamkeit, aus der sie und ihre Kameraden lernten.
    Diese Übung hatte den ganzen Tag gedauert, und als es zu dämmern begann, trieb Arkadin seine Leute weiter an, immer tiefer in die Berge hinein. Sie machten einmal für fünfzehn Minuten Rast, um ihre Feldration zu essen, dann ging es schon wieder weiter, dem klaren Himmel entgegen.
    Gegen Mitternacht beendete er die Übung und beurteilte jeden Einzelnen nach seiner Leistung, nach der Ausdauer und der Fähigkeit, sich auf wechselnde Situationen einzustellen, dann ließ er sie das Lager aufschlagen. Wie immer aß er wenig und schlief überhaupt nicht. Die körperliche Anstrengung spürte er zwar, aber so, als gehörte sie zu einem anderen, oder einem anderen Arkadin, den er nur flüchtig kannte.
    Erst als der Morgen dämmerte, kam sein fiebernder Geist einigermaßen zur Ruhe, und er sammelte seine Kräfte, zog sein Satellitentelefon heraus und wählte eine Nummer, über die sein Anruf mehrfach automatisch weitergeleitet wurde. Er musste verschiedene Codes eintippen, bis sich endlich eine menschliche Stimme meldete.
    »Ich habe nicht erwartet, von Ihnen zu hören.« Nikolaj Jewsens Stimme klang nicht vorwurfsvoll, nur etwas neugierig.
    »Ganz ehrlich gesagt«, antwortete Arkadin, »hätte ich auch nicht gedacht, dass ich anrufen würde.« Er blickte zu den letzten Sternen am Himmel hinauf, die von dem pinkfarbenen und blauen Licht vertrieben wurden. »Ich habe etwas erfahren, von dem ich glaube, dass Sie es wissen sollten.«
    »Sehr aufmerksam von Ihnen, wie immer.« Jewsens Stimme klang so rau und scharf wie eine Säge, die sich durch Metall schnitt. Sie strahlte etwas Wildes aus, eine furchteinflößende Macht, die Arkadin noch bei keinem anderen Menschen gespürt hatte.
    »Ich habe erfahren, dass diese Tracy Atherton nicht allein ist.«
    »Und was hat diese Information mit mir zu tun?«
    Nur Jewsen, dachte Arkadin, konnte eine tödliche Stille allein mit dem Klang seiner Stimme ausdrücken. Während seiner Tätigkeit für die Moskauer Mafia hatte er den Waffenhändler gut genug kennengelernt, um ihm mit äußerster Wachsamkeit zu begegnen.
    »Sie ist mit einem Mann namens Jason Bourne zusammen«, sagte er. »Und Bourne ist auf Rache aus.«
    »Das sind wir alle, auf die eine oder andere Weise. Aber warum sucht er seine Rache hier?«
    »Bourne glaubt, dass Sie den Folterknecht angeheuert haben, um ihn zu töten.«
    »Wie kommt er auf diese Idee?«
    »Möglicherweise durch einen Ihrer Konkurrenten. Ich könnte es für Sie herausfinden«, bot Arkadin an.
    »Es ist eigentlich unwichtig«, meinte Jewsen. »Dieser Jason Bourne ist schon so gut wie tot.«
    Genau das wollte ich hören , dachte Arkadin, während seine Gedanken schon wieder in die Vergangenheit schweiften.
    Die Nacht war schon hereingebrochen, als Tarkanian, gut achthundert Kilometer von Nischni Tagil entfernt, in das Städtchen Jaransk fuhr, um einen Arzt aufzusuchen. Er hatte unterwegs dreimal angehalten, damit alle auf die Toilette gehen und etwas essen konnten. Dabei hatte er jedes Mal nach Oserow gesehen. Beim dritten Zwischenstopp kurz vor Sonnenuntergang stellte er fest, dass sich Oserow in die Hose gemacht hatte. Er fieberte und schien dem Tode nahe.
    Auf der langen Fahrt in hohem Tempo über teilweise schlechte und holprige Straßen hatten sich die Kinder erstaunlich ruhig verhalten. Sie lauschten aufmerksam den Geschichten, die sich ihre Mutter für sie ausdachte – fantastische Abenteuer vom Gott des Feuers, dem Gott des Windes und vor allem dem Kriegsgott Chumbulat.
    Arkadin hatte nie von diesen Göttern gehört und fragte sich, ob Joškar sie nur erfunden hatte, um ihre Töchter damit zu unterhalten. Jedenfalls waren es nicht nur die drei Mädchen, die ihr aufmerksam zuhörten. Arkadin lauschte den Geschichten, als wären es Nachrichten aus einem fernen Land, das er gern besuchen würde. Und so verging für ihn die lange Fahrt wie im Flug.
    Sie kamen zu spät in Jaransk an, um noch einen Arzt in seiner Praxis anzutreffen, und so fragte Tarkanian einige Passanten nach dem nächsten Krankenhaus. Als sie dort

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