Die Bourne Intrige
Splitter in alle Richtungen.
Bourne stürzte mit dem Tätowierten zu Boden und versuchte ihm die Pistole zu entreißen. Die Waffe ging erneut los, und die Kugel pfiff an Bournes Ohr vorbei, so dass er für einige Augenblicke taub war. Der Mann rammte ihm die Faust in die Rippen, ehe Bourne ihn seinerseits am Kinn traf und drei schnelle Handkantenschläge gegen den tätowierten Hals folgen ließ. Sein Gegner nahm seine ganze Kraft zusammen, um die Pistole auf Bournes Schläfe zu richten. Bourne vermochte den Arm wegzudrücken, doch drei kurz aufeinanderfolgende Schläge gegen den Brustkorb nahmen ihm die Luft, und im nächsten Augenblick war der Lauf der Pistole auf seinen Kopf gerichtet. Der Tätowierte krümmte den linken Zeigefinger am Abzug.
Doch Bourne hatte die Wunde an der Schulter des Mannes entdeckt und stieß seinen Finger in die blutige Masse, worauf der andere wie ein Wolf aufheulte, so dass Bourne ihm die Pistole aus der Hand schlagen konnte. Der Tätowierte wuchtete jedoch seinen massigen Körper in die Höhe und stieß Bourne weg, dann erwischte er die Pistole am Lauf und knallte Bourne den Griff gegen die Schläfe. Bournes Kopf schnellte zurück und krachte gegen den Boden, und der Tätowierte schlug weiter zu, um seinen momentanen Vorteil zu nützen. Am Rande der Bewusstlosigkeit kroch Bourne zur Seite, wie um sich unter dem Tisch vor den Schlägen in Sicherheit zu bringen. Der Tätowierte grunzte bei jedem Hieb, den er Bourne versetzte, während er den Pistolengriff wieder und wieder auf seinen Gegner niedergehen ließ.
Bourne spürte, dass er gleich das Bewusstsein verlieren würde, er sah alles nur noch durch einen roten Schleier, während er verzweifelt die paar Zentimeter zu Tracys Keramikpistole weiterkroch, die vor dem Tisch am Boden lag. Mit grimmiger Entschlossenheit packte er die Waffe, richtete sie auf den Tätowierten und schoss ihm aus nächster Nähe ins Gesicht.
Blut, Knochen und Gehirnmasse spritzten durch die Luft. Der Tätowierte hatte sich gerade aufgerichtet, um einen vernichtenden Schlag anzubringen, doch die Wucht der Kugel riss seinen Kopf und den Oberkörper zurück. Dann hörte Bourne wie aus weiter Ferne ein Geräusch wie von einem nassen Zementsack, der zu Boden fällt.
Einen Moment lang lag er auf dem Rücken, sein Herz schlug wie das eines Sprinters auf der Ziellinie. Schmerz strahlte von der Schusswunde in der Brust in seinen ganzen Körper aus, die Wunde war wieder aufgebrochen, genau wie Dr. Firth es ihm warnend vorhergesagt hatte, wenn er nicht achtgab. So wie nach der zweiten Operation fühlte er sich auch jetzt wieder, als hätte ihn ein Zug überfahren.
Schließlich wagte er wieder zu atmen, und er hörte den Pulsschlag des Lebens in seinen Ohren pochen. Und dann kam die feurige Berührung Shivas und vertrieb die Kälte des Todes aus seinen Knochen, als hätte sein Geist – §oder, wie Suparwita glaubte, Gott – ihn wieder einmal beschützt und seine starke Hand ausgestreckt, um ihn ins Reich der Lebenden zurückzuholen.
Plötzlich hörte er Schüsse aus halbautomatischen Waffen von irgendwo im Haus. Er drehte sich zur Seite, stützte sich auf einen Ellbogen und stöhnte tief. Sein Kopf dröhnte, und er schien in Blut zu schwimmen – nicht in seinem eigenen, sondern im Blut des Tätowierten, der mausetot und praktisch ohne Gesicht am Boden lag.
Und während der Schusswechsel immer heftiger wurde und immer näher zu kommen schien, blickte er sich schließlich nach Tracy um. Sie lag auf der anderen Seite des Tisches am Boden.
»Tracy«, sagte er, und noch einmal, lauter: »Tracy!«
Ihr rechter Arm bewegte sich. Er kroch unter Schmerzen unter dem Tisch hindurch, über Glassplitter hinweg, die sich, scharf wie Messerklingen, in seine Hände und Schienbeine schnitten.
»Tracy.«
Ihre Augen blickten starr vor sich hin, doch als er sich aufrichtete und in ihr Blickfeld trat, folgten ihm die Augen, und ein Lächeln erhellte ihr Gesicht.
»Da sind Sie.«
Er legte einen Arm unter ihre Schulter, doch als er sie aufheben wollte, verzerrte sich ihr Gesicht, und sie schrie auf.
»Oh Gott – nein!«
»Was ist? Was ist los?«
Sie sah ihn stumm an, ihre Augen vom Schmerz getrübt.
Er hob ihren Oberkörper, so sanft er konnte, hoch, und da sah er zwei große Glasscherben wie Dolche in ihrem Rücken stecken. »Tracy«, sagte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn, »bitte beweg deine Füße. Kannst du das machen?«
Er sah auf ihre Füße hinunter, doch
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