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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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militärischen Orden und Ehrenzeichen, die, wie Noah ihm oft gesagt hatte, für die Sicherheit der Heimat durchaus sinnvoll waren. Parker mochte das Wort Heimat . Es drückte für ihn viel mehr aus als die neutralen Wörter Land oder Nation .
    Parker zog die Schuhe aus, band sie an den Schnürsenkeln zusammen, schwang sie sich über die Schulter und stieg die Treppe hinauf. Im ersten Stock ging er bis ans Ende des Ganges, wo man von einem Fenster auf die Feuerleiter hinausblickte. Er öffnete das Fenster, kletterte hinaus und stieg Stockwerk für Stockwerk hinauf, wie eine Fliege, die eine Mauer hochlief.
    Noah Perlis hatte Dondie Parker in einem Boxklub im Ghetto gefunden, wo er erster Anwärter auf den Meistertitel im Weltergewicht war. Er war ein außergewöhnlicher Boxer, weil er schnell lernte, über eine enorme Ausdauer verfügte und in dem Sport gezielt seine mörderische Aggression einsetzte. Andererseits hatte er wenig Lust auf Gehirnerschütterungen und gebrochene Rippen – deshalb war er sofort interessiert, als Noah zu ihm kam und ihm ein Angebot machte.
    Es wäre also nicht übertrieben gewesen zu sagen, dass Dondie Parker Noah alles verdankte – und das vergaß er auch nie, schon gar nicht, wenn er, so wie jetzt, einen Auftrag ausführte, der direkt von Noah kam. Noah war nur einem einzigen Mann Rechenschaft schuldig, nämlich Oliver Liss, der so hoch oben in der Nahrungskette von Black River stand, dass er sich in einem anderen Universum zu bewegen schien. Und auch Liss schätzte Parkers Fähigkeiten so sehr, dass er ihn gelegentlich anrief, um ihm einen persönlichen Auftrag zu erteilen, den Parker auch unverzüglich ausführte, ohne jemandem davon zu erzählen, nicht einmal Noah. Falls Noah von diesen außerplanmäßigen Einsätzen wusste, so behielt er es jedenfalls für sich, und Parker würde diese schlafenden Hunde sicher nicht wecken.
    Er kam zu dem Stockwerk, in dem Bamber sein Büro hatte, und sah sich noch einmal den Plan des Hauses an, den Noah ihm auf sein Handy geschickt hatte. Dann schlich er ans andere Ende des Absatzes der Feuerleiter und lugte durch eines der Fenster. Er sah alle möglichen elektronischen Geräte, die meisten davon eingeschaltet, also wusste er, dass Bamber da war. Er band die Schnürsenkel auf und schlüpfte in seine Schuhe. Dann zog er ein Brecheisen heraus und brach das Fenster ohne große Mühe auf. Mit seiner SIG Sauer in der Hand stieg er hindurch.
    Er wirbelte herum, als er ein Geräusch vom Badezimmer hörte; da war jemand beim Wasserlassen. Grinsend folgte er dem Geräusch des plätschernden Urins. Nur eins wäre noch besser gewesen: Bamber eine Kugel zu verpassen, während er auf dem Klo saß.
    Die Tür stand einen Spalt offen, er lugte hinein und sah Bamber breitbeinig vor der Toilette stehen. Er sah nur ein Stück vom Waschbecken und an der Rückwand eine Badewanne und einen Duschvorhang mit fröhlich tanzenden Fischen, die so niedlich aussahen, dass ihm fast das Kotzen kam.
    Er lugte in den Spalt zwischen Tür und Pfosten, und als er niemanden hinter der Tür lauern sah, drückte er sie mit seiner freien Hand auf und richtete die SIG auf Bambers Kopf.
    »Hey, Waschlappen«, sagte er mit einem kehligen Lachen. »Schöne Grüße von Noah – und tschüss.«
    Bamber zuckte zusammen, wie Parker es erwartet hatte, doch statt sich zu ihm umzudrehen, klappte er zusammen wie vom Blitz getroffen. Während Parker ihn verdutzt anstarrte, falteten sich die fröhlich tanzenden Fische wie ein Akkordeon. Einen Sekundenbruchteil sah Parker eine Frau hinter dem Vorhang auftauchen. Er konnte nur noch denken: Wer zum Teufel ist das? Noah hat mir nicht gesagt – als ihre Lady Hawk Feuer spuckte und er herumgewirbelt wurde von der Wucht der Kugel, die sein Jochbein zertrümmerte.
    Er schrie – nicht vor Schmerz oder Angst, sondern vor Wut. Er feuerte einen Schuss nach dem anderen ab, doch er hatte Blut in den Augen. Er spürte nichts – der Adrenalinstoß und die ausgeschütteten Endorphine machten ihn für den Moment schmerzunempfindlich. Ohne sich um Bamber zu kümmern, der wie ein Fötus zusammengerollt neben der Toilette lag, stürzte er sich auf die Frau – eine Frau, verdammt! – und knallte ihr den Pistolengriff gegen das Kinn. Sie wich zurück, krachte gegen die Fliesenwand, rutschte in der Wanne aus und fiel auf die Knie.
    Parker schlug erneut mit der Pistole zu. Sie duckte sich, doch nicht schnell genug, so dass er sie an der Nase traf, die sogleich zu bluten

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