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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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fühlen oder beleidigt sein soll. Vielleicht bin ich beides.« Sie schüttelte den Kopf. »Trotzdem – wir sind wegen mir hier, hast du das schon vergessen?«
    »Ich vergesse nichts.« Chalthoum wollte noch mehr sagen, doch Yusef unterbrach ihn.
    »Ich dachte, Sie wollten diese Leute herankommen lassen.«
    »Das schon«, erwiderte Chalthoum ungeduldig, »aber ich wollte sicher nicht hier in der Falle sitzen.«
    »Zu spät«, flüsterte Yusef. »Der Feind ist in der Festung.«
    Chalthoum hielt vier Finger hoch, um Yusef mitzuteilen, wie viele Männer ihnen gefolgt waren. Yusef nickte kurz und gab ihnen ein Zeichen, ihm zu folgen. Während die beiden Männer weggingen, beugte sich Soraya hinunter, riss vom Hemd eines der Toten ein Stück ab, tauchte das Tuch in den Kalk und füllte es mit dem ätzenden Stoff.
    »Wir sollten hierbleiben«, sagte sie, während die beiden Männer schon in der Tür waren.
    Sie drehten sich um, und Amun sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Hier sitzen wir wie die Ratten in der Falle.«
    »Das tun wir sowieso.« Sie schwang das Stück Stoff mit dem Kalk wie eine Schleuder vor und zurück. »Hier sind wir wenigstens in der besseren Position.« Sie deutete mit dem Kinn hinaus. »Sie haben sich schon verteilt. Sie würden uns einen nach dem anderen erwischen, bevor wir auch nur einen von ihnen hätten.«
    »Sie haben Recht, Director«, sagte Yusef, und Chalthoum sah ihn an, als würde er ihm am liebsten ins Gesicht schlagen.
    Sie wandte sich direkt an Chalthoum. »Amun, du kannst es nicht ändern. Es ist nun mal so.«
    Drei der vier Männer hatten gut verborgene Plätze gefunden, wo sie mit ihren Gewehren lauerten. Der vierte Mann – der Treiber – schlich vorsichtig durch die heruntergekommenen Räume, in denen sich teilweise der Sand türmte und das Dach fehlte. Seine Aufgabe war es, die Ziele zu finden und sie seinen Kameraden vor die Gewehre zu treiben. Er war vorsichtig, aber nicht ängstlich; er machte das nicht zum ersten Mal, und er würde es noch oft machen, bevor es ihm aufgrund des Alters nicht mehr möglich sein würde. Doch er wusste, dass er bis dahin genug Geld für seine Familie und sogar für die Familien seiner Kinder verdient haben würde. Der Amerikaner zahlte gut – dem Amerikaner ging offenbar nie das Geld aus, und der Narr handelte den Preis nicht einmal runter. Mit den Russen war es anders – die wussten, wie man feilschte. Er hatte oft genug schwitzend mit den Russen am Verhandlungstisch gesessen, und jedes Mal behaupteten sie, dass sie kein Geld hätten oder zumindest nicht so viel, wie er verlangte. Dann einigte er sich mit ihnen auf einen Preis, mit dem alle leben konnten, und machte sich an seine Arbeit – das Töten. Das war es, was er am besten konnte – ja, es war das Einzige, worin er ausgebildet war.
    Er hatte mehr als die Hälfte der alten Festung durchstreift und war ziemlich überrascht, dass er noch nicht einmal das kleinste Anzeichen seiner Ziele entdeckt hatte. Nun, einer von ihnen war Ägypter, hatte man ihm gesagt. Er mochte die Ägypter nicht, sie schmierten einem Honig um den Mund, und dabei war jedes zweite Wort gelogen. Sie waren wie Schakale – sie grinsten, während sie einen zerrissen.
    Er bog in einen kurzen Gang ab. Als er mehr als die Hälfte zurückgelegt hatte, hörte er Fliegen summen und wusste sofort – auch wenn er keinen Verwesungsgeruch wahrnahm –, dass hier vor kurzem jemand gestorben sein musste.
    Seine Hand schloss sich etwas fester um die Pistole, und er ging weiter den Gang entlang, den Rücken an eine Wand gedrückt und die Augen zusammengekniffen, um in dem düsteren Korridor etwas sehen zu können. Hier und dort drang ein wenig Sonnenlicht durch einen Riss in der Mauer oder der Decke, manchmal auch durch ein größeres Loch, das so aussah, als hätte es ein wütender Riese ins Mauerwerk geschlagen.
    Das Summen der Fliegen wurde lauter, es klang wie von einem großen unbekannten Wesen, das irgendwo in diesen Gemäuern verborgen war.
    Er blieb stehen und lauschte, um abzuschätzen, wie viele Fliegen es sein mochten. Irgendetwas Großes musste in dem Raum vor ihm gestorben sein. Ein Mensch vielleicht?
    Er drückte den Abzug seiner Pistole, und der kurze Lichtblitz und der Knall veränderten die ganze Umgebung. Er war wie ein Tier, das sein Territorium markierte, das andere Raubtiere warnte und ihnen Angst einjagen wollte. Wenn die Ziele in diesem Raum waren, dann saßen sie in der Falle. Er kannte den

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