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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hätte tun sollen. Für Noah bedeutete das zweierlei: erstens, dass Bamber noch lebte, und zweitens, dass er gelogen hatte, als er behauptete, er sei Moira entwischt, denn es war klar, dass er sich gegen Dondie Parker niemals allein hätte wehren können. Daraus musste er aber auch noch einen anderen Schluss ziehen, der für ihn von allergrößter Wichtigkeit war: Er musste damit rechnen, dass die neueste Version von Bardem in irgendeiner Weise manipuliert war, ohne dass er die Möglichkeit hatte, die Änderung zu finden.
    Zum Glück hatte er es sich in seiner Paranoia längst zur Gewohnheit gemacht, von allem Wichtigen eine Kopie anzufertigen, sogar von seinem Computer. Das half ihm wieder einmal, die Pläne seiner Feinde zu durchkreuzen. Er hatte den Laptop ausgeschaltet, auf den Bamber die manipulierte Software geladen hatte, und wechselte auf seinen voll ausgerüsteten zweiten Laptop, auf dem noch die vorige Version von Bardem lief.
    Er saß in einem Zelt auf einem Feldstuhl, so wie er sich vorstellte, dass Julius Cäsar einst gesessen hatte, als er vor vielen Jahrhunderten seine erfolgreichen Feldzüge plante. Doch statt einer handgezeichneten Karte von Gallien hatte er ein handgefertigtes Computerprogramm auf seinem Laptop vor sich, das diesen ölreichen Teil der Erde analysierte. Doch Cäsar war ein so brillanter Stratege, dass er sicher auch heute sofort verstanden hätte, worum es hier ging, daran bestand für Noah kein Zweifel.
    Er spielte mit Bardem drei Szenarien gleichzeitig durch, die sich in kleinen, aber wesentlichen Details voneinander unterschieden. Sehr viel hing davon ab, wie die iranische Regierung auf die Militäroperation reagieren würde – falls sie es überhaupt rechtzeitig bemerkte. Es war alles eine Frage des Timings. Sich auf iranischem Boden zu befinden, war eben nur der erste Schritt; viel schwerer war es, unbemerkt hier zu agieren. Das Entscheidende an der Operation Pinprick war ihr geringer Umfang – deshalb der Name: »Nadelstich«. Spürte zum Beispiel ein Elefant einen Nadelstich? Wohl kaum. Leider konnte sich Noah nicht so sicher sein, dass die iranische Regierung nichts von Pinprick spüren würde, bis Arkadins zwanzig Mann starke Truppe die Ölfelder gesichert hatte und damit begann, die Ölpipeline umzuleiten.
    Denn das Ziel von Pinprick waren immer die Ölfelder gewesen. Es gab sonst nichts hier, was irgendeinen Wert hatte, weder militärisch noch in irgendeiner anderen Hinsicht. Das war das Brillante an Danzigers Plan – die Inbesitznahme dieser reichen Erdölvorkommen unter dem Deckmantel einer Militäroperation der USA und einer breiten Koalition von Verbündeten als Reaktion auf den »kriegerischen Akt« des Iran gegen die Vereinigten Staaten und im Grunde gegen alle zivilisierten Länder. Denn wenn die Iraner ein amerikanisches Passagierflugzeug abschossen – musste man dann nicht befürchten, dass sie auch Jets aus anderen Ländern, die gegen ihr Atomprogramm waren, aufs Korn nahmen? Das war das entscheidende Argument des Präsidenten gegenüber den Vereinten Nationen – ein Argument, das so überzeugend war, dass es sich gegen den ganzen pazifistischen Schwachsinn durchgesetzt hatte, der in diesem Verein von notorischen Nichtstuern so beliebt war.
    Durch diesen raffinierten Plan stand der Iran nun in den Augen der ganzen Welt als ein Land da, das sich an keine internationalen Regeln und Gesetze hielt. Für die Welt war das ein wahrer Segen – das Regime des Landes stellte eine ständige Bedrohung dar. Wenn man ein bisschen nachhelfen musste, damit das auch der Rest der Welt endlich kapierte und auch die anderen ihren fetten Hintern in Bewegung setzten und etwas unternahmen, dann ging es eben nicht anders. Eine der Spezialitäten von Black River, durch die sie sich von allen anderen privaten Sicherheitsfirmen abhoben, war die Fähigkeit, Tatsachen zu ändern und eine neue Realität zu schaffen, die sich nach den Wünschen des Klienten formen ließ. Das war es, was Bud Halliday von Black River gewollt hatte, und dafür hatte die NSA ein Vermögen bezahlt – über einen von vielen Treuhandfonds, die sich unter keinen Umständen zum Verteidigungsminister oder irgendjemandem von der NSA zurückverfolgen ließen. Nach den vertraglichen Unterlagen – und solche gab es immer, sei es auf Papier oder einem elektronischen Speichermedium – war Black Rivers Klient eine Firma namens Good Shepherd Holdings mit Sitz auf der Hebrideninsel Islay. Der Firmensitz – sollte sich

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