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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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denn von einem Bauerntölpel wie Lew Antonin vorschreiben, was Sie zu tun haben?«, erwiderte Arkadin. »Sie sind der Chef der Kazanskaja.«
    Arkadin spürte, dass Tarkanian, der neben ihm stand, zusammenzuckte. Sie waren von einer ohrenbetäubenden Geräuschkulisse umgeben. Außer zwei von Maslows Schlägern waren sie die einzigen männlichen Gäste in dem Eliteklub in der Moskauer Innenstadt. Alle anderen Anwesenden – mehr als ein Dutzend insgesamt – waren junge, langbeinige, blonde, atemberaubend aussehende Mädchen. Bekleidet – wenn man das überhaupt so nennen konnte – waren sie äußerst aufreizend, manche im Minirock, andere im Bikini, im durchsichtigen Top oder im tief ausgeschnittenen Kleid. Sie trugen hohe Absätze, auch die im Bikini, und waren üppig geschminkt. Manche von ihnen gingen noch – wenn auch widerwillig – zur Schule.
    Maslow starrte Arkadin in die Augen in der Annahme, dass er ihn so wie alle anderen, mit denen er zu tun hatte, allein mit seinem Blick einschüchtern konnte. Maslow irrte sich, und er irrte sich nicht gern.
    Er machte einen Schritt auf Arkadin zu, einen aggressiven, aber noch nicht direkt drohenden Schritt, dann rümpfte er die Nase. »Du riechst nach verbranntem Holz, Arkadin. Bist du vielleicht auch noch Waldarbeiter, neben allem anderen?«
    Acht Kilometer von der orthodoxen Kirche entfernt war Arkadin mit Joškar in den dichten Kiefernwald gegangen. Sie trug Jascha in ihren Armen, und er hatte eine Axt in der Hand, die er im Kofferraum ihres Wagens gefunden hatte. Ihre schluchzenden Töchter gingen in einer Reihe hinter den beiden Erwachsenen her.
    Als sie aus dem Auto ausgestiegen waren, hatte ihnen Tarkanian nachgerufen: »Eine halbe Stunde, dann mach ich, dass ich von hier wegkomme!«
    »Wird er uns wirklich hierlassen?«, fragte sie.
    »Macht es dir etwas aus?«
    »Nicht solange du bei mir bist.«
    Zumindest glaubte er, dass sie das gesagt hatte. Sie sprach so leise, dass der Wind ihre Worte forttrug, sobald sie aus ihrem Mund waren. Über ihnen hörten sie Flügel schlagen, während sie unter den wiegenden Ästen durch den Wald marschierten. Der Schnee knirschte unter ihren Schuhen.
    Auf einer kleinen Lichtung legte sie ihren Sohn auf ein Bett aus schneebedeckten Kiefernnadeln.
    »Er hat den Wald so geliebt«, sagte sie. »Er wollte immer, dass ich mit ihm zum Spielen in die Berge fahre.«
    Während er anfing, totes Holz zu sammeln und klein zu hacken, erinnerte sich Arkadin an seine eigenen viel zu seltenen Wanderungen in die Berge rund um Nischni Tagil, den einzigen Platz, wo er tief durchatmen konnte, ohne die drückende Last seiner Eltern und seines Geburtsortes zu spüren.
    Zwanzig Minuten später hatte er den Scheiterhaufen fertig und angezündet. Die Mädchen hatten aufgehört zu weinen, ihre Tränen gefroren wie kleine Diamanten auf ihren geröteten Wangen. Während sie fasziniert in die Flammen starrten, schmolzen die gefrorenen Tränen und tropften von ihren runden Wangen.
    Joškar legte ihm Jascha in die Arme, während sie in der Sprache ihres Volkes betete. Sie hielt ihre Töchter nah bei sich, während ihre Worte schließlich zu Gesang wurden und ihre jetzt kräftige Stimme sich zu den Ästen der Kiefern und weiter bis zu den Wolken erhob. Arkadin fragte sich, ob die Feen und Elfen, die Götter und Halbgötter, die sie in ihren Geschichten heraufbeschwor, irgendwo in der Nähe waren und die Zeremonie mit traurigen Augen verfolgten.
    Schließlich erklärte sie Arkadin, was er sagen sollte, während er Jascha auf den Scheiterhaufen legte. Die Mädchen begannen wieder zu weinen, als sie sahen, wie der kleine Körper ihres Bruders von den Flammen verzehrt wurde. Joškar sprach noch ein letztes Gebet, bevor sie gingen. Arkadin hätte nicht sagen können, wie viel Zeit vergangen war, doch Tarkanian wartete immer noch mit dem Wagen, als sie aus dem Wald hervortraten und in die Zivilisation zurückkehrten.
    »Ich hab’s ihr versprochen«, sagte Arkadin.
    »Dieser verdammten Gebärmaschine?«, höhnte Maslow. »Du bist noch dümmer, als du aussiehst.«
    »Sie haben immerhin zwei Ihrer Männer aufs Spiel gesetzt, um mich herzuholen – einer der beiden ist übrigens völlig unfähig.«
    »Ja, du Idiot, dich habe ich herausgeholt – aber nicht vier Leute, die jemand anderem gehören.«
    »Sie reden von ihnen, als ginge es um Vieh.«
    »He – verdammt, kluges Kind! Lew Antonin will sie zurückhaben, und darum kommen sie auch zurück.«
    »Ich bin für den

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