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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gehabt; das waren Leute, die glaubten, man könne mit Waffengewalt alles erreichen, was man wolle, Leute, die keinen Glauben hatten, der sie geleitet hätte. Aber was nützte einem schon eine Waffe, wenn man sie nicht im Dienste Allahs und des Islam einsetzte? Er wusste ein paar Dinge von Leonid Danilowitsch Arkadin. Der Mann war als Auftragskiller für verschiedene Moskauer Mafiaorganisationen tätig. Man sagte ihm einen guten Draht zu Dimitri Maslow nach, dem Kopf der Kazanskaja, aber noch näher hatte ihm wohl sein Mentor Semjon Ikupow gestanden, bis er ihn eines Tages tötete. Vielleicht durfte einen das gar nicht wundern, nachdem Arkadin in Nischni Tagil aufgewachsen war, einer Stadt, die nichts anderes war als eine Hölle auf Erden, wie es sie nur in Russland geben konnte – eine triste Industriestadt, in der Panzer für die Armee hergestellt wurden und die von Hochsicherheitsgefängnissen umgeben war, deren Insassen, wenn sie freikamen, in der Stadt blieben und die Bewohner terrorisierten. Es war fast ein Wunder, dass Arkadin dieser Hölle entkommen war.
    Khoury war überzeugt, dass Arkadin mit seiner düsteren Herkunft ein Mensch war, der seine Seele verloren hatte, der dazu verdammt war, unter den Lebenden zu wandeln, obwohl er innerlich eigentlich schon tot war.
    Und genau deshalb hatte Khoury auch besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Er wurde von zwei Leibwächtern in seinem Wagen beschützt, der im Übrigen gepanzert und mit kugelsicheren Fenstern ausgestattet war. Außerdem saßen Scharfschützen in den Autos vor und hinter ihm. Er bezweifelte, dass der Mann so dumm sein würde, ihn anzugreifen. Aber da man nie genau wusste, was in seinem Feind vorging, war es klüger, so zu tun, als wäre er persönlich bedroht und nicht die Östliche Bruderschaft als Ganzes.
    Nach fünfzehn Minuten erreichte die Wagenkolonne den Privatparkplatz der Östlichen Bruderschaft, und die Männer in den anderen Autos sprangen heraus und suchten erst einmal die Umgebung ab. Erst dann meldete einer von ihnen über eine drahtlose Verbindung Khourys Leibwächtern, dass er aussteigen könne.
    Der Aufzug brachte ihn und vier Leibwächter direkt hinauf in das oberste Stockwerk des Gebäudes, das der Östlichen Bruderschaft gehörte. Zwei Leibwächter stiegen zuerst aus dem Aufzug, sicherten die Umgebung und überprüften die Gesichter der persönlichen Mitarbeiter ihres Chefs, um sicherzugehen, dass sich kein Fremder eingeschlichen hatte. Dann traten sie zur Seite, und Khoury eilte durch den Empfangsbereich in sein Büro. Als sich sein Sekretär ihm zuwandte und ihn mit bleichem, besorgtem Gesicht ansah, wusste Khoury, dass etwas nicht stimmte.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Wir konnten nichts tun.«
    Khoury blickte an ihm vorbei und sah die drei Fremden, und der primitive Teil seines Gehirns, der für die Kampf- oder Fluchtreaktion zuständig war, verstand sofort. Doch als zivilisierter Mensch war er dennoch schockiert, und er stand wie erstarrt da.
    »Was soll das?«, fragte er.
    Wie ein Schlafwandler ging er schließlich über den prächtigen Perserteppich, ein Geschenk des iranischen Präsidenten, und starrte wie benommen auf die drei Männer in Maßanzügen, die hinter seinem Schreibtisch standen. Die Männer links und rechts zogen Dienstmarken heraus, die sie als Agenten des amerikanischen Verteidigungsministeriums auswiesen. Der Mann in der Mitte – er hatte ein hartes, kantiges Gesicht, und sein Haar hatte die Farbe von Eisenspänen – sagte: »Guten Tag, Herr Khoury. Mein Name ist Reiniger.« An einer schwarzen Schnur um seinen Hals hing ein Ausweis der Bundespolizei. Daraus ging hervor, dass Reiniger ein hochrangiger Offizier der GSG 9 war, der deutschen Antiterror-Spezialeinheit. »Ich bin hier, um Sie festzunehmen.«
    »Festnehmen?«, erwiderte Khoury schockiert. »Ich verstehe nicht. Wie können Sie …«
    Die Worte blieben ihm im Hals stecken, als er auf das Dossier blickte, das Reiniger ihm reichte. Zu seinem Entsetzen sah er mehrere Fotos mit dem typischen Grün eines Infrarotfilms. Darauf war er zusammen mit einem sechzehnjährigen Hilfskellner vom See-Café zu sehen, den er dreimal die Woche traf, wenn er zum Starnberger See ging, vorgeblich um dort zu essen.
    Khoury nahm sich zusammen und schob die Fotos über den Schreibtisch. »Ich habe viele Feinde, die mit allen möglichen Tricks arbeiten. Diese Schweinerei ist gefälscht. Das sieht doch jeder, dass das nicht ich bin, der diese widerwärtigen Dinge

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