Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
durcheinanderrufenden Vertreter der internationalen Medien von der Absturzstelle fernhielten. Als der Wagen anhielt, stieg Soraya rasch aus, rückte ihre Sonnenbrille zurecht und zog die leichte Mütze etwas tiefer in die Stirn. Chalthoum hatte in einem Punkt Recht gehabt: Das Flugzeug war keine sechshundert Meter vom südöstlichen Rand des Wadis vom Himmel gefallen. Der Wadi, ein Fluss, der nur nach Regen Wasser führte, war ein spektakulärer Anblick hier mitten in der Wüste.
    »Mein Gott«, murmelte Soraya, als sie sich an der Absturzstelle umzusehen begann, die vermutlich Amuns Leute abgesperrt hatten. Der Flugzeugrumpf war in zwei große Teile zerbrochen, die aus dem Sand ragten wie groteske Monumente für einen unbekannten Gott, doch kleinere Teile der Maschine waren in weitem Umkreis verstreut, darunter auch ein Flügel, der in der Mitte gekrümmt war wie ein grüner Zweig.
    »Sieh dir den zerbrochenen Rumpf an«, sagte Chalthoum, während er zusah, wie die Angehörigen der amerikanischen Task Force sich an die Arbeit machten. »Schau – hier und hier. Es ist offensichtlich, dass die Maschine in der Luft auseinandergebrochen ist, nicht beim Aufprall. So wie der Boden beschaffen ist, hat der Aufprall keinen großen Schaden mehr verursacht.«
    »Dann sieht das Flugzeug also mehr oder weniger so aus wie direkt nach der Explosion.«
    Chalthoum nickte. »Das ist richtig.«
    Man konnte über ihn sagen, was man wollte, aber wenn es um sein Geschäft ging, dann war er ein erstklassiger Profi. Das Problem war nur, dass zu seinem Geschäft auch Verhörmethoden und Folterpraktiken gehörten, die sogar den Verantwortlichen von Abu Ghraib den Magen umdrehen würden.
    »Es ist kein schöner Anblick«, warnte er.
    Er hatte Recht. Soraya sah zu, wie die Spurensicherer in Kunststoffanzüge und Schuhüberzüge schlüpften. Kylie, die Labradorhündin, die darauf trainiert war, Sprengstoff aufzuspüren, ging mit ihrem Hundeführer voran. Dann teilte sich die Task Force; die erste Gruppe kümmerte sich um das ausgebrannte Innere des Flugzeugs, während die zweite die Bruchstellen untersuchte, um festzustellen, ob die Explosion von innen oder von außen verursacht worden war. Dieser zweiten Gruppe gehörte auch Delia Trane an, eine Freundin von Soraya, die als Sprengstoffexpertin für das ATF , die amerikanische Sicherheitsbehörde für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoff, tätig war. Delia war erst vierundzwanzig Jahre alt, aber aufgrund ihrer herausragenden Fähigkeiten nahmen auch andere staatliche Behörden immer wieder ihre Dienste in Anspruch.
    Von Chalthoum begleitet, trat Soraya in die Zone des Todes ein. Sie sah Metallstücke, die so schwarz und verbogen waren, dass man nicht mehr sagen hätte können, was sie einmal gewesen waren. Faustgroße Klumpen, die aussahen wie Hagel, stellten sich bei näherer Betrachtung als Kunststoffteile heraus, die in der Feuersbrunst geschmolzen waren. Als sie zu einem menschlichen Kopf kam, blieb sie stehen und kauerte sich nieder. Die Haare und ein großer Teil des Fleisches waren zu Asche verbrannt, was wie eine Gänsehaut auf dem Schädel aussah.
    Dahinter ragte ein verkohlter Unterarm aus dem Sand. Die Hand schien wie ein Wegweiser in ein Land zu weisen, in dem allein der Tod regierte. Soraya schwitzte, und das nicht nur wegen der mörderischen Hitze. Sie nahm einen Schluck Wasser aus einer Flasche, die ihr Chalthoum reichte, dann machte sie weiter. Als sie zu dem gähnenden Loch im Rumpf kam, reichte ein Mann aus dem Team ihr und Chalthoum Kunststoffanzüge und Schuhüberzüge, die sie trotz der Hitze überstreiften.
    Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, nahm sie die Sonnenbrille ab und blickte sich um. Die Sitzreihen waren um neunzig Grad geneigt; der Boden war dort, wo sich die linke Bordwand befunden hatte, als das Flugzeug noch intakt war und die Passagiere noch lebten, als sie noch plauderten und lachten, einander die Hand hielten oder vielleicht die letzten Augenblicke mit irgendeinem banalen Streit vergeudeten, bevor mit einem Schlag alles aus war. Überall lagen Tote, manche noch auf ihren Plätzen, andere durch den Aufprall aus den Sitzen geschleudert. Ein Abschnitt war durch die Explosion völlig zerstört worden, samt den Menschen, die sich darin befunden hatten.
    Ihr fiel auf, dass jedem Angehörigen des amerikanischen Teams, egal wo er hinging, einer von Amuns Leuten folgte wie ein Schatten. Man hätte es fast komisch finden können, wenn es

Weitere Kostenlose Bücher