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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hatte, als sie am Pool über die Zukunft sprachen, erschien ihr nun längst nicht mehr so klar und verursachte ihr vor allem ein ziemlich ungutes Gefühl. Nicht dass sie den Drang verspürt hätte, sich um ihn zu kümmern – sie wusste nur zu gut, dass sie keine besonders gute Krankenschwester gewesen wäre –, nein, es war vielmehr so, dass sie in der Ewigkeit, als sein Leben an einem seidenen Faden hing, begonnen hatte, ihre Gefühle für ihn in einem neuen Licht zu sehen. Die Möglichkeit, dass er ihr wieder genommen werden könnte, erfüllte sie mit einer ungeheuren Angst. Zumindest glaubte sie, dass es Angst war – denn sie hatte nie etwas Derartiges empfunden: eine erdrückende Dunkelheit, die ihr die Mittagssonne und die Sterne am Nachthimmel verdeckte.
    War das Liebe?, fragte sie sich. Konnte Liebe einen solchen Wahnsinn hervorrufen, ein Gefühl, das Zeit und Raum überwand, das ihr Herz sich über seine bekannten Grenzen hinaus ausdehnen ließ und das ihre Knochen zu Pudding machte? Wie oft war sie in der Nacht aus einem unruhigen Schlaf hochgeschreckt und ins Badezimmer gegangen, um in den Spiegel zu sehen und sich selbst nicht mehr zu erkennen? Es war, als wäre sie im Leben von jemand anderem gelandet, einem Leben, das sie weder wollte noch verstand. »Wer bist du?«, fragte sie dieses seltsame Spiegelbild wieder und wieder. »Wie bist du hierhergekommen? Was willst du überhaupt?«
    Weder sie noch ihr Spiegelbild hatte eine Antwort auf ihre Fragen. In der Stille der Nacht weinte sie um ihr verlorenes Ich, in banger Erwartung der neuen und unbegreiflichen Zukunft, die plötzlich vor ihr lag und die in ihr Leben eingedrungen war, ohne dass sie es gemerkt hatte.
    Aber am Morgen war sie wieder sie selbst – pragmatisch, konzentriert, kompromisslos bei der Umsetzung der Regeln, die sie für ihre Mitarbeiter aufstellte. Jeder Einzelne musste einen Eid leisten, um seine Treue zu Heartland zu beweisen, so als wäre die Firma ein souveräner Staat, was Black River, ihr größter Konkurrent, in mancher Hinsicht tatsächlich schon war.
    Aber wenn dann die Sonne hinter dem Horizont versank, war die Unsicherheit wieder da, und ihre Gedanken kehrten zu Bourne zurück, mit dem sie keinen Kontakt gehabt hatte, seit sie Bali vor drei Monaten verlassen hatte – mit der Leiche eines australischen Herumstreichers und den entsprechenden Papieren, die bescheinigten, dass es sich um Bourne handelte. Es war wie eine Krankheit, die sie sich auf der Insel zugezogen hatte und die jede Nacht aufs Neue hervorbrach: Wenn sie daran dachte, wie nahe er dem Tod gewesen war, dann wäre sie am liebsten losgelaufen, so weit ihre Füße sie trugen. Aber sie konnte in Gedanken laufen, wohin sie wollte – am Ende kehrte sie doch wieder an den furchtbaren Ausgangspunkt zurück, zu dem Moment, in dem er vom Motorrad gestürzt war, dem Moment, in dem ihr Herz aufgehört hatte zu schlagen.
    Die Aufzugtür ging auf, und sie trat mit dem Autoschlüssel in der Hand auf den dunklen Beton der Tiefgarage hinaus. Sie hasste es, mitten in der Nacht durch die fast leere Garage zu gehen. Die Benzin- und Ölflecken, der Gestank der Abgase, das Hallen ihrer Absätze – das alles machte sie irgendwie traurig, und sie fühlte sich so einsam, als gäbe es auf der ganzen Welt keinen Platz, an dem sie zu Hause war.
    Es waren nur noch wenige Autos da. Sie hörte den Rhythmus ihrer eigenen Schritte und sah die Bewegung ihres Schattens, wie er sich von einer Säule zur nächsten schob.
    Sie hörte einen Automotor starten und blieb abrupt stehen; ihre Sinne suchten nach der Quelle des Geräusches. Ein taubengrauer Audi schob sich hinter einer Säule hervor, schaltete die Scheinwerfer ein und rollte direkt auf sie zu.
    Sie zog ihre Lady Hawk 9mm aus dem Oberschenkelhalfter, kauerte sich in Schussposition und entsicherte blitzschnell mit dem Daumen. Sie wollte schon abdrücken, als das Fenster auf der Beifahrerseite hinunterging und der Wagen anhielt.
    »Moira …!«
    Sie beugte die Knie noch etwas mehr, um ins Auto sehen zu können.
    »Moira, ich bin’s, Jay!«
    Sie blickte ins Wageninnere und sah Jay Weston, den sie vor sechs Wochen von Hobart, dem größten privaten Militärdienstleister, abgeworben hatte.
    Sofort steckte sie ihre Lady Hawk ins Halfter. »Herrgott, Jay, ich hätte Sie fast erschossen.«
    »Ich muss Sie sprechen.«
    Sie sah ihn fragend an. »Scheiße, Sie hätten mich anrufen können.«
    Er schüttelte den Kopf. Sein ganzes Gesicht war

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