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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sich nicht am Ort eines so tragischen Ereignisses abgespielt hätte. Ihr ägyptischer Begleiter wollte die Amerikaner offenbar keinen Schritt machen lassen, ohne dass er sofort davon erfuhr – selbst wenn sie sich nur in die brutale Hitze und den üblen Gestank einer transportablen Latrine begaben.
    »Die niedrige Luftfeuchtigkeit kommt euch zugute«, sagte Chalthoum. »So verwesen die Leichen langsamer, sofern sie nicht bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sind.«
    »Das ist ein Segen für die Angehörigen.«
    »Natürlich. Aber wir können ganz offen reden – du denkst weniger an die Passagiere und ihre Angehörigen. Du bist hier, weil du herausfinden willst, was mit dem Flugzeug passiert ist: technisches Gebrechen oder Terroranschlag.«
    Er hatte immer noch seine für einen Ägypter untypische Eigenheit, ohne Umschweife auf den Punkt zu kommen. Das Land war ein bürokratischer Alptraum; hier geschah absolut nichts und es wurde einem keine Auskunft gegeben, bevor nicht mindestens fünfzehn Leute in sieben verschiedenen Abteilungen konsultiert wurden, die alle ihr Einverständnis geben mussten. Soraya überlegte nur einen Augenblick, was sie antworten sollte. »Es wäre lächerlich, so zu tun, als wäre es anders.«
    Chalthoum nickte. »Ja, weil die Welt es wissen will, wissen muss . Aber meine Frage ist: was dann?«
    Eine gewohnt scharfsinnige Frage, dachte sie. »Ich weiß es nicht. Was dann passiert, das müssen andere entscheiden.«
    Sie erblickte Delia und winkte ihr. Ihre Freundin nickte und arbeitete sich zwischen den Trümmern und den Arbeitern mit ihren hellen Lampen zu der Stelle knapp innerhalb des Flugzeugs durch, wo sie und Chalthoum standen.
    »Habt ihr schon etwas herausgefunden?«, fragte Soraya.
    »Wir fangen gerade erst an.« Delias Blick schnellte zu dem Ägypter und dann zu ihrer Freundin zurück.
    »Ist schon okay«, versicherte Soraya. »Wenn du etwas hast, auch wenn es nur Spekulationen sind, dann muss ich es wissen.«
    »Okay.« Delias Mutter war eine aristokratische Kolumbianerin aus Bogotá, und die Tochter hatte viel vom feurigen Blut ihrer Vorfahren mütterlicherseits. Ihre Haut war so dunkel getönt wie die von Soraya, aber das war auch schon die einzige Ähnlichkeit zwischen den beiden Frauen. Sie hatte ein unscheinbares Gesicht, eine jungenhafte Figur, kräftige Hände und eine sehr direkte, schroffe Art, die oft als unhöflich empfunden wurde. Soraya empfand sie eher als erfrischend; Delia war ein Mensch, mit dem sie offen reden konnte. »Mein Gefühl sagt mir, dass es keine Bombe war. Die Explosion ist jedenfalls eindeutig nicht vom Gepäckraum ausgegangen.«
    »Was dann – ein technisches Gebrechen?«
    »Kylie sagt Nein«, antwortete Delia. Sie meinte die Hündin.
    Erneut dieses Zögern, das Soraya nichts Gutes ahnen ließ. Sie überlegte, ob sie nachfragen sollte, ließ es dann aber sein. Sie musste irgendeinen Weg finden, wie sie ohne Amun mit ihr reden konnte. Sie nickte, und Delia ging zurück an ihre Arbeit.
    »Sie weiß mehr, als sie sagt«, bemerkte Chalthoum. »Ich will wissen, was los ist.« Als Soraya nichts sagte, fügte er hinzu: »Sprich mit ihr. Allein.«
    Soraya wandte sich ihm zu. »Und dann?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Dann sagst du’s mir, was sonst?«
    Es war schon sehr spät, als Moira an diesem Abend ihr Büro verließ. Mit müder Hand schaltete sie den Fernseher aus, auf dem sie CNN ohne Ton hatte laufen lassen, seit die Berichterstattung über das Flugzeugunglück in Ägypten angefangen hatte. Der Vorfall beunruhigte sie genauso wie viele andere, die im Sicherheitsbereich tätig waren. Nirgends hörte man ein Wort darüber, was wirklich vorgefallen war – nicht einmal aus ihren inoffiziellen Quellen, von denen ebenfalls nur frustrierend knappe Mitteilungen kamen. Für die Medien war es natürlich ein Riesenthema. Die Experten im Fernsehen spekulierten über mögliche Terrorszenarien. Auf Tausenden Internetseiten las man haarsträubende Vermutungen über »die Wahrheit, die sie uns vorenthalten«, darunter auch die Behauptung, die amerikanische Regierung stecke selbst hinter dem Unglück, um so zu ihrem Casus Belli , ihrem Kriegsgrund, zu kommen.
    Während Moira mit dem Aufzug in die Tiefgarage hinunterfuhr, waren ihre Gedanken an zwei Orten gleichzeitig: einerseits hier bei der Firma, die sie aufbaute, und andererseits bei Jason Bourne in Bali. Seine schwere Verwundung hatte ihr die Trennung nicht leichter gemacht. Was sie sich so einfach vorgestellt

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