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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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haben es nie gefeiert.«
    »In den letzten Jahren erinnern sich die Leute im Iran wieder daran«, sagte Chalthoum und drehte die Dose um, um sie auszuleeren. »Das ist mehr Asche, als bei einem normalen Lagerfeuer zurückbleibt. Außerdem hätten Terroristen sicher etwas zu essen dabeigehabt, für das sie kein Feuer brauchen.«
    Soraya versuchte sich mühsam an die Rituale von Nowruz zu erinnern, doch am Ende musste sie sich von Chalthoum einen kleinen Auffrischungskurs geben lassen.
    »Man macht ein Feuer, über das alle Familienmitglieder springen, und sie wünschen sich, dass sie wieder rote Wangen bekommen, nachdem der Winter ihre Gesichter blass gemacht hat. Dann wird ein Fest gefeiert, bei dem den Kindern Geschichten erzählt werden. Wenn das Feuer ausgeht, wird die Asche, die den vergehenden Winter darstellt, auf den Feldern vergraben.«
    »Ich kann mir kaum vorstellen, dass iranische Terroristen hier Nowruz gefeiert haben sollen«, meinte Soraya.
    Chalthoum stocherte mit dem Stock in der Asche herum. »Das hier sieht aus wie ein Stück Eierschale, und das da ist eine verbrannte Orangenschale. Ei und Orange gehören auch zu den Ritualen von Nowruz.«
    Soraya schüttelte den Kopf. »Sie würden doch nicht riskieren, dass jemand das Feuer sieht.«
    »Mag sein«, meinte Chalthoum, »aber es ist trotzdem ein idealer Platz, um den Winter zu begraben.« Er sah sie an. »Weißt du, wann Nowruz begonnen hat?«
    Sie überlegte einen Augenblick, dann begann ihr Herz schneller zu schlagen. »Vor drei Tagen.«
    Chalthoum nickte. »Und in dem Moment von Tahwil-e Sal, der Tag- und Nachtgleiche, wenn das alte Jahr endet und das neue beginnt – was passiert da?«
    Ihr Herz machte einen Sprung. »Man schießt Knaller und Raketen ab.«
    »Genau«, sagte Chalthoum, »oder eine Kowsar.«

Vierzehn
    Bourne und Tracy Atherton erreichten Sevilla am späten Nachmittag des dritten Tages der Feria de Abril, des eine Woche dauernden Frühlingsfestes, das zwei Wochen nach Ostern die ganze Stadt wie ein Fieber packt. Noch in der Karwoche, der Semana Santa, waren Büßer mit Kreuzen auf den Schultern stundenlang hinter den von ihnen verehrten Heiligenfiguren durch die Straßen gezogen. Die mit Blüten bestreuten Figuren werden auf tonnenschweren hölzernen Sänften getragen, begleitet von einem Musikzug, in dem getrommelt wird, bis die Finger bluten.
    Als Bourne und Tracy in die Stadt kamen, waren die Straßen für den Autoverkehr gesperrt, und selbst Fußgänger hatten es schwer durchzukommen, weil ganz Sevilla auf den Beinen zu sein schien, um die Paraden der prächtigen Pferde, der prunkvoll kostümierten Reiter und der blumengeschmückten Kutschen zu verfolgen.
    In der völlig verstopften Avenida de Miraflores kämpften sie sich zu einem Internetcafé durch. Es war dunkel und eng, der Betreiber des Cafés saß hinter einem vollgepackten Schreibtisch ganz hinten im Raum. An der Wand zur Linken standen Computer mit Internetanschluss. Bourne zahlte für eine Stunde und wartete darauf, dass einer der Computer frei wurde. Der Raum war in Zigarettenrauch eingehüllt; außer ihnen beiden gab es niemanden hier, der nicht geraucht hätte.
    »Was machen wir hier?«, fragte Tracy mit leiser Stimme.
    »Ich muss ein Foto von dem Goya-Experten im Prado finden«, erklärte Bourne. »Wenn ich Herrera überzeugen kann, dass ich dieser Mann bin, dann werde ich ihm erklären, dass er es mit einer sehr cleveren Fälschung zu tun hat und nicht mit einem echten Goya.«
    Tracys Gesicht hellte sich auf, und sie lachte. »Also, Sie sind vielleicht eine Nummer, Adam.« Plötzlich verdüsterte sich ihr Gesicht wieder. »Aber wenn Sie sich als dieser Goya-Experte vorstellen, wie wollen Sie dann von Don Fernando Geld für Ihre Firma bekommen?«
    »Ganz einfach«, antwortete Bourne. »Der Experte geht, und ich komme als Adam Stone zurück.«
    Ein Computerplatz wurde frei, und Tracy wollte sofort hingehen, doch Bourne hielt sie mit einem ernsten Kopfschütteln zurück. Als sie ihn fragend ansah, flüsterte er: »Der Mann, der gerade hereingekommen ist – nein, nicht hinsehen. Ich habe ihn schon im Flugzeug gesehen.«
    »Na und?«
    »Er war auch schon in der Maschine der Thai Airways, mit der ich vorher geflogen bin«, sagte Bourne. »Er hat mit demselben Flugzeug wie ich Bali verlassen – und jetzt ist er hier.«
    Sie wandte dem Mann den Rücken zu und sah ihn kurz in einem Spiegel an. »Wer ist er?«, fragte sie mit zusammengekniffenen Augen. »Was will

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