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Die Bräute des Satans

Die Bräute des Satans

Titel: Die Bräute des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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aneinander rieb. »Zu deiner Information: Du hast es hier mit einem päpstlichen Großinquisitor zu tun. Woraus folgt, dass du ihm die nötige Reverenz zu erweisen hast. Solltest du es vorziehen, mich weiter zum Narren zu halten, sähe ich mich gezwungen, andere Mittel der Wahrheitsfindung anzuwenden. Ich hoffe, du weißt, wovon ich spreche.«
    Mechthild neigte den Kopf zur Seite und sah Remigius an. »Das heißt, Ihr wollt mich dazu bringen, Dinge zuzugeben, mit denen ich nichts zu tun habe – hab ich recht?«
    »Kompliment. Für ein Weib deines Standes scheinst du über ein beachtliches Maß an Intelligenz zu verfügen.« Remigius von Otranto lächelte verschlagen. »Zur Sache: Du leugnest also, etwas mit dem Tod der Meierin zu tun zu haben – oder liege ich da falsch?«
    »Keineswegs.«
    »Wie ist es dann zu erklären, dass du dich circa eine Stunde vor ihrem Dahinscheiden in ihrer Kammer aufgehalten hast?«
    »Weil die Hebamme nach einem Krug mit heißem Wasser verlangt hat – darum. Und weil niemand sonst in der Nähe war.«
    »Wie interessant.« Der Großinquisitor gab ein geräuschvolles Räuspern von sich, hob den Handrücken vor den Mund und sagte: »Könnte es nicht sein, dass du die Gelegenheit beim Schopf gepackt und die Meierin mit einem Fluch belegt hast?«
    »Nein.«
    »Nein? Der Zeitpunkt wäre nämlich günstig gewesen.«
    »Ach ja?«
    »Auf alle Fälle. Zumal die Hebamme die Kammer für kurze Zeit verlassen hatte, um einem menschlichen Bedürfnis nachzugehen.«
    »Darf man fragen, von wem Ihr das …?«
    Der Großinquisitor schnippte mit den Fingern, und bevor Mechthild ausreden konnte, war Baltazzi zur Stelle und schlug ihr ins Gesicht.
    »Auf die Gefahr, mich erneut zu wiederholen: Es ist nicht an dir, Fragen zu stellen. Haben wir uns verstanden?«
    Mechthild gab keine Antwort. Der Schlag war so heftig gewesen, dass sie auf dem linken Ohr nichts mehr hörte, und ihre Backe fühlte sich glühend heiß an.
    »Keine Antwort ist auch eine Antwort«, höhnte der Inquisitor, während Baltazzi hinter Mechthild Aufstellung nahm. »Damit wir nicht unnötig Zeit verlieren: Weshalb hast du einen gottesfürchtigen Bruder wie Severus auf derart grausame Weise umgebracht? Etwa, weil er dir im Wege war?«
    »Ob Ihr’s glaubt oder nicht – ich habe keine drei Worte mit ihm gewechselt.«
    Aus dem Mund des Inquisitors kam ein schrilles Lachen, die erste Gefühlsregung während des gesamten Verhörs. »Als ob das nötig wäre, wenn einem der Leibhaftige befiehlt, einen Mord zu begehen«, fuhr er Mechthild unvermutet an.
    Die Hand am Ohr, aus dem ein durchdringender Pfeifton kam, sackte Mechthilds Kopf nach vorn. Sie hatte nicht alles verstanden, jedoch genug, um die Ungeheuerlichkeit des Vorwurfs zu begreifen. Die Dienstmagd schloss die Augen. So war das also. Weiß Gott, auf so eine Idee wäre sie nicht mal im Traum gekommen. Das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein. Bleich vor Entsetzen, schüttelte Mechthild den Kopf.
    »Was soll das heißen?«, zischte Remigius und trat näher. »Etwa, dass du leugnest, den Einflüsterungen des Weltenverderbers erlegen zu sein?«
    »Genau das.«
    »Und du bist dir darüber im Klaren, welche Konsequenzen das für dich hat?«
    Mechthild hob den Kopf, richtete sich auf und sah Remigius lange und eindringlich an. Dunkle, nahezu wimpernlose Augen. Starrer Blick und Raubvogelnase. Einem Mann wie dem Inquisitor traute sie so gut wie alles zu.
    »Wie gesagt: Keine Antwort ist auch eine Antwort.« Remigius pausierte, ließ den Mittelfinger über die Braue und den Blick über die restlichen Anwesenden gleiten. »Bevor ich dir schildere, was dir blüht, eine kurze Frage.«
    Mechthild nahm die Hand vom Ohr und ließ sie mit ihrer Rechten auf den Oberschenkeln ruhen. Was ihr bevorstand, konnte sie sich gut denken. Trotzdem würde sie sich nicht einfach in ihr Schicksal fügen. Da kannte sie dieser Dominikaner schlecht. Aufgeben kam für sie nicht infrage.
    Um keinen Preis.
    »Wie ist es dir gelungen, diesen jungen Mann hier gefügig zu machen? Etwa, indem du mit ihm das Lager geteilt hast?«
    »Das … das ist nicht wahr!«, begehrte Alanus auf und sah den Großinquisitor wütend an. »So etwas dürft Ihr nicht …«
    »Du redest, wenn du gefragt wirst, ist das klar?«, fuhr Bruder Venantius dazwischen, packte Alanus an der Schulter und riss ihn zurück. Im gleichen Moment war ein Kondottiere zur Stelle. Ohne viel Federlesen stieß der den Siebzehnjährigen zu Boden, bohrte die

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