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Die Bräute des Satans

Die Bräute des Satans

Titel: Die Bräute des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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nur noch eine Frage. Der Abwechslung halber jedoch an Bruder Remigius.«
    »Da bin ich gespannt, Bibliothekarius«, gab der Angesprochene höhnisch zurück.
    »Superbientem animus prosternet [49] , Remigius – das müsstet Ihr eigentlich wissen«, ging Bruder Hilpert einfach darüber hinweg. »Nicht genug, dass ihr auf einen abgefeimten Mörder hereingefallen seid, diese Jungfer und einen unserer Novizen vor ein Tribunal gezerrt und mich und die versammelten Brüder an der Nase herumgeführt habt, lasst Ihr zu, dass die Wahrheit unter einem Berg von Lügen, Verrat und falschen Beschuldigungen begraben wird.«
    »Euren Hang zu poetischer Diktion in allen Ehren, Bruder – ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Ihr sprecht.«
    »Trifft es zu, Herr Großinquisitor «, fuhr Bruder Hilpert unbeeindruckt fort, »dass Bruder Oswin Euch am gestrigen Abend ersucht hat, die Beichte ablegen zu dürfen? Vermutlich deshalb, weil er sich nicht mehr anders zu helfen gewusst hat?«
    »Hirngespinste, nichts weiter.«
    »Sagt Ihr. « Bruder Hilpert und der Infirmarius wechselten einen vielsagenden Blick. »Zu dumm, dass Bruder Marsilius per Zufall Zeuge dieses Gespräches geworden ist. Unter uns: Seid Ihr wirklich erpicht darauf, dass sein Inhalt publik gemacht wird? Nein? Für so töricht hätte ich Euch auch nicht gehalten, Bruder.« Hilpert von Maulbronn atmete tief durch, ging auf Mechthild zu und legte schützend den Arm um sie. Dann wandte er sich an die Fratres, die immer noch nicht ganz begriffen hatten, was gerade vor sich ging. »Aus alldem, versammelte Brüder«, sprach er und winkte Alanus zu sich heran, »ergibt sich, dass diese beiden jungen Menschen zu Unrecht verhaftet, verhört und auf das Widerwärtigste malträtiert worden sind. Alanus und Mechthild sind unschuldig, Opfer meineidiger Strolche, die nichts Besseres im Sinn hatten, als mithilfe von Falschaussagen ihr Mütchen zu kühlen. Sie der Klosterschule zu verweisen ist wohl das Mindeste, was ihnen widerfahren kann.« Der Bibliothekarius klopfte Alanus auf die Schulter und wandte sich Remigius zu. »Und darum, Bruder «, fuhr er mit Blick auf die beiden Kondottieri fort, welche hinter dem Großinquisitor Aufstellung genommen hatten, »halte ich es für an der Zeit, Mechthild und Alanus von ihren Ketten zu …«
    Bruder Hilpert kam nicht dazu, den Satz zu vollenden. Aschfahl im Gesicht, sprang der Großinquisitor auf, drehte sich um und schrie: »Legt ihn in Ketten, den Infirmarius und die drei da drüben am Eingang auch. Vielleicht lernen sie dann, was es heißt, sich mit einem Großinquisitor anzulegen. Heda, ihr nichtswürdigen Tagediebe – ihr sollt sie verhaften, habe ich gesagt! Arrestare – ma subito! [50] «
    »An eurer Stelle würde ich das bleiben lassen, ihr welschen Mausefallenhändler. Sonst werde ich euch zeigen, was ein Teutone in gräflichen Diensten alles auf Lager hat.«
    »Wer zum Teufel …«
    »Oh, verzeiht, Eminenz, dass ich mich nicht vorgestellt habe«, fügte Berengar mit breitem Grinsen hinzu, während Baldauf und ein halbes Dutzend Kriegsknechte in den Saal stürmten, die Kondottieri überwältigten und sich anschließend Baltazzi vorknöpften. »Von Gamburg ist mein Name, Vogt des Grafen von Wertheim. Für meine Freunde, beispielsweise für diesen wackeren Bücherwurm mit Namen Hilpert, höre ich auf den Namen Berengar. Was Euch betrifft, würde ich es allerdings vorziehen, wenn Ihr mich mit meinem Familiennamen ansprecht. Und damit Ihr nicht auf dumme Gedanken kommt, muss ich Euch mitteilen, dass wir den Rest Eurer südländischen Heroen bereits außer Gefecht gesetzt haben. Noch irgendwelche Fragen? Nein? Dann erlaubt, dass ich jetzt meinen Freund begrüße.«
    Der Großinquisitor ballte die Faust. »Schert euch doch alle zum …«, begann er, blieb jedoch im Angesicht des Greises, der das Habit der Zisterzienser trug und in diesem Moment den Saal betrat, wie betäubt stehen.
    »Aber nicht, solange ich Abt dieses Klosters bin!«, sprach Albrecht von Ötisheim mit fester Stimme, während sich die Fratres von ihren Sitzen erhoben, in Jubel ausbrachen und auf ihren Oberhirten zuströmten. »Will heißen: In spätestens einer halben Stunde seid Ihr von hier verschwunden, ist das klar?«

Epilog
     
    (Montag, 15. November 1417)

Sext
     
    [Abtsstube, 11:20 h]
     
     
    Worin der Kasus zu einem für alle Beteiligten zufriedenstellenden Ende gelangt.
     
    »Mea est ultio«, murmelte der Abt, seufzte und klappte den Folianten mit der

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