Die Brandungswelle
in den Nestern. Sie pflanzen sich woanders fort«, sagte er und rührte mit einem Schürhaken im Feuer.
Ein anderes Team hatte Kormorane vor Cherbourg entdeckt. Sie waren von La Hague gekommen und hatten in den Ruinen der Forts Zuflucht und Schutz vor den Strömungen gefunden.
Ich erzählte ihm davon, sehr ausführlich.
Als ich fertig war, drehte er sich zu mir um.
»Woher wollen Sie wissen, dass es die Kormorane von La Hague sind?«
»Wir wissen es nicht. Nur bei denen, die beringt sind. Aber das sind nicht alle.«
»Das wäre aber nötig.«
»Wir haben es vor.«
Der Kloben brannte.
Er legte die Platte wieder auf ihren Platz und schob die Katzen beiseite, die sich um ihn versammelt hatten. Er füllte ihre Näpfe. Dann zog er seine Jacke aus und hängte sie an die Garderobe. Er schlüpfte in seinen Bademantel, die Wolle war abgetragen, er band ihn mit einem Gürtel zu.
Wenn er sich bewegte, hörte ich seine Sohlen über die Dielen schlurfen.
»Beim letzten Mal haben Sie mir von den Fischfangzonen erzählt.«
»Darüber wissen wir auch nichts Genaues. Die Kormorane fischen da, wo sie Lust haben, je nach Wind oder Laune.«
»Konnten Sie ihnen folgen?«
»In Jobourg ist es unmöglich, es gibt zu viele Strömungen, man weiß nie, wo sie wieder auftauchen. Aber in Écalgrain schon.«
Théo nickte.
»Was gibt es sonst?«
»Sie haben Arbeit für mich in Caen.«
Er rieb seine Hände über dem Ofen. Das Zimmer war nicht kalt, aber die Luft war feucht.
Der Beutel lag auf dem Tisch. Er rührte ihn nicht an, würdigte ihn keines Blickes.
»Der Schinken muss in den Kühlschrank«, sagte ich.
Er zuckte die Schultern.
Er ging zum Fenster.
»Haben Sie gesehen, dass sich hier jemand rumtreibt?«
Er trat beiseite, damit ich es sehen konnte. Außer den Schatten der Katzen sah ich nichts.
»Es ist nicht das erste Mal. Auch gestern und an den Abenden davor.«
Er setzte sich auf seinen Platz am Tisch.
»Er glaubt, ich sehe ihn nicht.«
Er hob den Kopf, und unsere Blicke kreuzten sich. Ein paar Sekunden lang dachte ich an den Leuchtturm in jener Nacht, und er dachte dasselbe.
»Théo …«
Ich musste die Frage nicht wiederholen. Er hatte verstanden. Seine Lippen schlossen sich. Ich glaube, er wollte lächeln. Es war ein kurzes Zögern zwischen Lachen und Grimasse, schließlich brummte er.
»Gehen Sie …«
Mit ganz leiser Stimme, dann wiederholte er es.
Ich stand auf und schob den Stuhl zurück.
Ich ging zur Tür.
Ich hatte die Hand auf der Klinke. Sie war eisig, oder war es meine Haut?
Ich hörte seine Stimme.
»Manchmal wurde ich nachts vom harten Schlag der Vögel geweckt, die gegen die Scheiben des Leuchtturms prallten.«
Seine Worte waren gefangen in dieser Stimme aus der Tiefe seiner Kehle.
»Wunderbare Vögel … Sie warfen sich geblendet ins Licht.«
Ich drehte mich um.
Théo saß da. Er sah mich an.
»Sie hätten es auch getan. Sie hätten den Leuchtturm auch ausgeschaltet«, sagte er.
Ich setzte mich wieder hin.
Keine Katze regte sich. Es herrschte eine seltsame Stille im Zimmer. Wie nach einem lauten Schrei. Die Erwartung des Echos.
Théo leerte sein Glas. Er kratzte mit der Spitze seines Messers über den Tisch.
»Ich weiß noch, wann ich es zum ersten Mal gemacht habe.«
Er lächelte kurz.
»Ich habe das Licht ein paar Minuten ausgeschaltet … Dann wurde es zu einer Gewohnheit. Ich habe es gemacht, wenn ich allein war. Sobald ich wieder einschaltete, knallten die nächsten an das Glas.«
Die Messerspitze hinterließ Spuren im Holz des Tisches. Ich hörte, wie sich die Klinge hineinbohrte.
»Ich sah die Vögel nicht, die ich rettete, nur die, die gegen das Glas prallten.«
Er blickte mich an.
»Es waren Doppelfenster. Ich sah die Körper, die Federn, das Blut. Diese Bilder sah ich, aber ich hatte keinen Ton.«
Er versuchte noch einmal zu lächeln.
»Es war wie in einem Stummfilm. Die Vögel wurden vom Licht angezogen, geblendet. Sie flogen in den Tod. Sie tauchten aus der Nacht auf, schlugen mit den Flügeln, suchten einen Raum. Wenn sie Glück hatten, prallten sie gegen das Glas, ohne etwas zu begreifen.«
Théo verstummte. Er stand auf, um sein Glas an der Spüle zu füllen.
Er schaute nach dem Feuer. Ich hörte die Uhr ticken.
»Ich weiß noch, wie an jenem Abend der erste Vogel gegen das Glas geprallt ist … Am Abend des Unglücks. Es war eine Gans, sie war mit den anderen geflogen.«
Er sah nicht mehr mich an, sondern starrte an die Wand hinter mir, auf
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