Die Braut aus den Highlands
nicht die vergangene Nacht, in der Alex sich ganz anders aufgeführt hatte. Ebenso wie in jener Nacht, da sie ihren Ehebund besiegelt hatten, wieder und wieder, wobei er sich ihr allerdings bei Weitem nicht auf eine so grimmige, verzweifelte Art wie dieses Mal genähert hatte. Neulich war er besonnen vorgegangen, ganz anders als der Mann, der wie besessen gewesen und sie geängstigt hatte, als er sie gestern ins Zelt verschleppt und sie dort beinah gezwungen hätte.
SchlieÃlich blieb noch die Frage zu klären, wer um alles in der Welt ihrem Gemahl überhaupt etwas einflöÃen sollte, das ihn unersättlich im Bett machte? Eigentlich war dies eher etwas, das zu einer Frau mit einem leidenschaftslosen Gatten an der Seite passte, und Merry hatte weder einen Grund noch das Bedürfnis, ihrem Gemahl etwas unterzumischen.
âAber was hat dies alles damit zu tun, dass Seine Lordschaft angegriffen wurde?â, warf Godfrey ein, und Merry rieb sich die Stirn, als ihr aufging, dass sie auch dies nicht bedacht hatte. Wer sollte Alex einerseits etwas geben, das ihn zu einem gierigen Liebhaber machte, um ihn andererseits niederzuschlagen und fortzuschleifen?
âIch weià es nichtâ, erwiderte sie müde. âIch bin einfach davon ausgegangen, dass es einen Zusammenhang gibt, aber dies ergibt in der Tat kaum Sinn.â
âNichts von all dem ergibt viel Sinnâ, wandte Una ungehalten ein. âDenn warum sollte irgendwer Eurem Gemahl etwas verabreichen, das ihn zu einer gierigen Bestie macht? Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht aus Versehen die falschen Kräuter in den Wein gemischt habt, sodass â¦â
âIch habe meinem Gemahl überhaupt nur ein Mal etwas gegeben, und zwar an dem Abend, als ihn der Fels getroffen hat. Und in jener Nacht war er nicht auffälligâ, hielt Merry leicht gereizt gegen.
â Aye â, sagte Godfrey. âAber ich habe mich erst so seltsam gefühlt, nachdem Ihr mir den Trank zubereitet habt, und â¦â
âEs muss schon etwas in dem Wein gewesen seinâ, entgegnete Merry mit Nachdruck. Als der Knabe nicht überzeugt schien, warf sie ungeduldig die Arme hoch und schritt zu ihrem Beutel mit den Heilmitteln. Unter den Blicken von Godfrey und Una öffnete sie das Säckchen, kramte darin und zog schlieÃlich die beiden Kräutersorten hervor, die sie für seinen Heiltrank verwendet hatte. Diese hielt sie ihm unter die Nase. âDas hier habe ich dir gegeben.â
âIgitt!â Angewidert verzog Godfrey das Gesicht und wich zurück. â Aye , ich erinnere mich an den üblen Geruch. Es schmeckt übrigens so schlimm, wie es riecht.â
âNun, das ist jedenfalls alles, was ich dir in den Wein getan habe, und beide Pflanzen dienen allein dazu, die Krankheit aus deinem Blut zu vertreiben. Keine von beiden würde dich dazu anstiften, Una anzugreifenâ, erklärte Merry entschieden.
Godfrey zögerte noch. âSeid Ihr Euch sicher? Womöglich habt Ihr ja versehentlich nach zwei anderen Kräutern gegriffen.â
âGanz bestimmt nichtâ, beharrte sie ungeduldig. âUnd glaubst du nicht auch, Lord dâAumesbery hätte es gerochen, wenn ich ihm so etwas wie dieses Kraut ins Bier getan hätte?â
âOh, aye , ganz bestimmtâ, raunte Godfrey voll inbrünstigem Ekel.
âAlso wurde ihm doch nichts eingeflöÃt?â, fragte Una.
âDoch, aber nichts von meinen Kräuternâ, erklärte Merry verzweifelt.
âAber hätte er nicht auch andere Mittel aus seinem Bier herausschmecken müssen?â, warf Godfrey ein. âDas müsste er schlieÃlich bemerkt haben, oder nicht?â
âNicht alle Pflanzen schmecken so widerwärtig wie diese beidenâ, erklärte Merry. âUnd von einigen Kräutern braucht man so wenig, dass er sie kaum schmecken würde.â Sie wünschte, sie würde sich besser mit Kräutern auskennen und könnte ergründen, was genau man Alex verabreicht hatte. Ihre Mutter hatte ihr beigebracht, was sie wissen musste â alles über Pflanzen, mit denen man heilen konnte. Ãber diese ging ihr Wissen nicht hinaus.
Das Rascheln der Plane lieà Merry aufblicken. Gerhard war zurück und trat ins Zelt. Merry lieà die Kräuter wieder in den Beutel gleiten und verschloss ihn, indem sie an der Kordel zog.
âIch habe den Männern gesagt, dass wir bleiben werden, bis Lord
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