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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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ihm den Dienst zu versagen, und er war so schwach, dass selbst seine Bruche ihm schwer vorkam, als er sie von der Truhe am Fußende des Betts aufhob. Dennoch fand er die Kraft, die Augen zu verdrehen und „Verräter!“ zu murmeln, als Godfrey in Richtung Halle entwischte, um ihn anzuschwärzen. Der Junge hatte versucht, ihn dazu zu bewegen, liegen zu bleiben, und er hätte durchaus Chancen auf Erfolg gehabt, hätte er sich nicht nur auf Worte beschränkt.
    Alex bedachte das Häuflein Elend, das er derzeit war, mit einer angewiderten Grimasse. Er wusste nicht, wie lange er ohnmächtig gewesen war, doch da sie laut Godfrey inzwischen auf Donnachaidh waren, mussten es mindestens zwei Tage gewesen sein. Aus dem, was sein Knappe ihm erzählt hatte, ergab sich folgendes Bild: Zunächst hatte er besinnungslos auf der Ladefläche des Karrens gelegen, Godfrey an seiner Seite. Seine Gemahlin und Gerhard waren an je einer Seite des Wagens geritten, und alle drei hatten mit Argusaugen über ihn gewacht. Kurz nach Mittag des ersten Tages hatte er sich gerührt, und Merry hatte ihm etwas gegeben, das ihn einschläferte, um ihm die Fahrt angenehmer zu machen. Gerhard war nicht einverstanden damit gewesen, doch da Merry die Befehlsgewalt innehatte, weil er, Alex, nicht in der Lage dazu gewesen war, hatte sie sich durchgesetzt und ihm während der Reise noch einige Male einen betäubenden Trank eingeflößt.
    Alex wusste nicht so recht, ob er ihr dafür dankbar sein oder sie schelten sollte. Einerseits gefiel ihm der Gedanke nicht, ruhig gestellt worden zu sein, aber da sein Kopf schon von dem Felsbrocken zwei Tage lang wie wild gehämmert hatte, hätte er in den vergangenen beiden Tagen wohl umso mehr gelitten, wenn er bei sich gewesen wäre. Nun aber war er wach und konnte selbst über sich entscheiden, und er würde ganz gewiss nicht im Bett bleiben, ob Godfrey ihm nun seine Gemahlin auf den Hals hetzte oder nicht.
    Gerade balancierte er schwankend auf einem Bein, während er das andere in seine Hosen zu verfrachten suchte, da kam sein Knappe wieder in die Kammer gerauscht. Alex hielt inne, um dem Jungen einen bösen Blick zuzuwerfen, und gab den Kampf mit dem Beinkleid schließlich ganz auf, denn als plötzlich eine Horde Weiberröcke das Gemach erstürmte, brauchte er den Stoff, um damit blitzschnell seine Lenden zu bedecken. Er zählte mindestens fünf Frauen. Vorneweg liefen Merry und seine Schwester Evelinde, und ihnen folgten ihre beiden Mägde und eine dritte Dame, die er nicht kannte. Alex bedachte den kleinen Menschenauflauf mit einem finsteren Blick. Sie mussten die Treppenstufen regelrecht hochgeflogen sein, um die Kammer so rasch zu erreichen.
    Das war der letzte klare Gedanke, den er fassen konnte, ehe er sich von einer Meute von Frauen umgeben fand, die immerzu an ihm zupften und zogen, ihm die Hosen zu stehlen versuchten und ihn am Arm in Richtung Bett zogen, wobei sie alle zugleich vorwurfsvoll auf ihn einplapperten, sodass ihre Worte zu einem unverständlichen Wirrwarr verschmolzen, der seinen Schädel umso heftiger schmerzen ließ.
    Ehe er wusste, wie ihm geschah, spürte er sein nacktes Hinterteil schon wieder auf dem Laken, während fünf erbost schnatternde Weiber hin- und hereilten, ihn unter den Decken verstauten und ihm unablässig damit zusetzten, wie er sich nur für kräftig genug halten könne, um aufzustehen.
    Ein tiefes, männliches Lachen aus Richtung Tür ließ die Gruppe in ihrem Tun innehalten. Alex wandte den Kopf und hoffte insgeheim auf Verstärkung, doch als er des Mannes gewahr wurde, der im Eingang stand, erstarrte er. Dies konnte niemand anderes als der Teufel von Donnachaidh sein. Alex hatte sich immer für einen hochgewachsenen Kerl gehalten. Er überragte die meisten anderen Männer um einen halben Fuß, doch dieser hier war noch ein gutes Stück größer als er und, so mutmaßte Alex, auch kräftiger. Cullen Duncans Haupt trennte nicht viel Luft von der oberen Kante des Türrahmens, und auch in der Breite füllte er den Rahmen mit seiner stattlichen Figur beinahe aus. Trotz seiner Größe bewegte er sich mit der Anmut eines Raubtiers, wie Alex bemerkte, als der Laird in den Raum glitt und die Szene erfasste. Seine Lippen umspielte noch immer ein Zug von Heiterkeit, doch in seinen Augen lag etwas Nachdrückliches, das jedem beschied, gut daran zu tun, ihm zu

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