Die Braut aus den Highlands
konnte. Sie war ihrer Mutter die Mutter, nicht andersherum.â Er nickte bekräftigend und fuhr fort: âEuch gegenüber gibt sie sich genauso. Ritt an der Seite Eures Wagens in den Burghof ein, hoch aufgerichtet und mit einem dräuenden Funkeln in den Augen, den Dolch griffbereit am Gürtel. Hat verlangt, mich sofort zu sprechen, und hielt sich gar nicht erst mit einer BegrüÃung auf, sondern bat mich umgehend, Euch zusammen mit Godfrey in einer sicheren Kammer unterzubringen und Wachen vor der Tür zu postieren, bis sie geklärt habe, wer Euch umzubringen versuche.â
Alexâ Züge wurden weich, als er sich das Bild ausmalte.
âSie hat Evelinde ganz schön in Aufruhr versetzt.â Cullen schüttelte lachend den Kopf. âDas war mir eigentlich gar nicht rechtâ, fuhr er versonnen fort. âEvelinde hat in der vergangenen Zeit selbst genug durchgemacht, doch was halfâs? Jedenfalls hat Merry über Euch gewacht. Sie ist eine gute Frau.â
â Aye , das ist sieâ, entgegnete Alex lächelnd. Er hoffte inständig, dass Cullen Recht hatte und Merry wirklich etwas an ihm lag. Je besser er sie kennen lernte, desto mehr war er sich gewiss, dass er seine Gemahlin eines Tages würde lieben können, und es wäre leidvoll, wenn diese Liebe nicht erwidert würde.
âDann solltet Ihr besser herausfinden, wem daran gelegen sein könnte, dass Ihr die ganze Nacht im Bett Eurer Braut beschäftigt seidâ, sagte Cullen plötzlich. Er dachte kurz nach. âGibt es irgendetwas, das Ihr für gewöhnlich des Nachts tut und von dem Eure Frau Euch abgehalten hat?â
âSchlafenâ, erwiderte Alex knapp.
âWomöglich geht es dem Ãbeltäter eben darum â dafür zu sorgen, dass ihr erschöpft und unaufmerksam seid und Euer Verstand getrübt ist, damit Ihr leichte Beute seid. Obwohl â¦â Er stockte, die Miene nachdenklich.
âWas?â, hakte Alex nach.
âNun, Merry sagte, dass das Mittel, das man Euch untermischt, Euch wie einen Betrunkenen lallen und taumeln lässt. Zuerst dachte sie gar, dass Ihr genauso wäret wie ihre Brüder und ihr Vater.â
â Aye .â Alex schnitt eine Grimasse und blinzelte, als ihm aufging, worauf der Schotte hinauswollte. âVielleicht soll dieses Mittel gar nicht so sehr meine Leidenschaft wecken, sondern mich vielmehr wie Merrys Vater und Brüder erscheinen lassen, um Zwietracht zwischen uns zu säen.â
Cullen nickte. âSie würde Euch schwerlich im Bett willkommen heiÃen, wenn sie denken würde, dass Ihr ein lüsterner Trunkenbold seid.â
âUnd unter dem Einfluss dieser Kräuter hätte es durchaus geschehen können, dass ich mich Merry aufgezwungen hätte, wären da nicht meine Gewissensbisse gewesen. Ich glaubte ja, ihr in der Hochzeitsnacht Ãbles angetan zu haben.â
Cullen hob die Brauen. âAber Merry sagte, dass Euch in den ersten drei Wochen auÃer der schweren Zunge und dem unsicheren Gang nichts anzumerken gewesen sei.â
âOh, das Feuer brannte, seid versichertâ, sagte Alex düster. Er wurde nachdenklich. âObgleich es nicht so heià loderte wie in der letzten Nacht â oder vielmehr in der letzten Nacht, in der Merry und ich zusammen warenâ, berichtigte er sich, als ihm einfiel, dass ja mindestens zwei Tage vergangen waren seit jener Nacht, in der die Begierde ihn nicht aus ihren Klauen gelassen hatte. âDrei Wochen lang hatte ich mich in der Gewalt. Doch dieses letzte Mal â¦â Er hielt kurz inne, doch da der Mann ihm gegenüber ehrlich gewesen war, entschied er, es ebenfalls zu sein. âIch fürchte, wenn sie mich zurückgewiesen hätte, so hätte ich ihr Nein womöglich missachtetâ, gestand er. âIch konnte mich kaum zügeln, obwohl ich erkannte, dass sie verschreckt und noch nicht bereit für mich war.â
Cullen nickte ernst. âKräuter und derlei Mittelchen sind oft die Waffe einer Frau.â
Alex runzelte die Stirn. âSagtet Ihr nicht, Ihr habet Merry nicht im Verdacht?â
â Nay , habe ich auch nichtâ, bekräftigte Cullen. âAber Edda traue ich es sehr wohl zu. Dieses Weib ist eine Schlange.â
Auch Alex hätte es seiner Stiefmutter durchaus zugetraut, beschränkte sich aber auf den Hinweis: âSie ist auf dâAumesbery und kann mir daher während der Reise
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