Die Braut aus den Highlands
Alexâ Brauen schossen im Laufe der Erzählung mehrmals hoch, um sich gleich darauf besorgt zusammenzuziehen. SchlieÃlich endete der Schotte, und Alex war an der Reihe.
Er dankte Cullen seine Ehrlichkeit, indem er ebenso unverblümt und offen berichtete, was sich seit Merrys Ankunft auf dâAumesbery zugetragen hatte. Auch Cullen hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen. Nach der Passage der Geschichte, an der er, um sich zu erleichtern, das Zelt verlieà und jemand ihn niederschlug, verstummte Alex, weil er sich an das Nachfolgende kaum noch erinnerte. Nur noch vage hatte er vor Augen, wie er durch den Wald geschleift wurde, wie Merry buchstäblich über ihn stolperte, wie sie ängstlich seinen Namen rief. Und an den quälenden, von Schwindel begleiteten Marsch zurück zum Zelt.
Cullen teilte ihm mit, was Merry ihnen berichtet hatte, und füllte damit die Lücken in Alexâ Erinnerung. SchlieÃlich rieb der Laird sich nachdenklich das Kinn. âEure Frau ist es jedenfalls nicht, die Euch etwas untermischt.â
âNatürlich ist es nicht sieâ, entgegnete Alex, verspürte aber dennoch Erleichterung angesichts der Worte des Schotten.
Cullen lächelte verständnisvoll. âMan wird es Euch schon nachsehen, dass Ihr die Möglichkeit in Erwägung zogt, denn schlieÃlich begann das Ganze erst, als sie aufgetaucht ist, und zudem war sie diejenige, die einen Nutzen aus dem Euch Verabreichten zog.â
âWie das?â, fragte Alex spöttisch.
âNun, so manche Frau weià es durchaus zu schätzen, wenn ihr Gemahl ihr nachstellt wie ein brünstiger Bulle.â
âNicht, wenn dieser Bulle unersättlich ist und ihr so lange nachstellt, bis sie wund und völlig ermattet istâ, bemerkte Alex trocken.
âVielleicht nichtâ, räumte Cullen ein. âAber Eure Gemahlin steckt jedenfalls nicht dahinter. Sie sorgt sich um Euch.â
âMeint Ihr wirklich?â, fragte Alex und spürte sein Gesicht heià werden, weil man seiner Frage anhörte, wie begierig er auf die Antwort war. Der Gedanke, dass Merry sich tatsächlich um ihn Sorgen mochte, war ein angenehmer, und er hatte nicht zu hoffen gewagt, dass es sich so verhalten könnte. Ihr gemeinsamer Anfang war nicht gerade viel versprechend gewesen, hatte sie ihn doch zunächst für einen Säufer gehalten â¦
â Aye , sie sorgt sichâ, beteuerte Cullen. âIch denke, sie liebt Euch gar und weià es nur noch nicht. Derzeit scheint sie sich noch ein wenig wie eine Hündin mit Nachwuchs zu fühlen.â
Alex starrte ihn verständnislos an. âHündin?â
â Aye , wie eine Hündin, die um ihren Welpen bangtâ, erklärte Cullen stirnrunzelnd. âEs ging mir um den Vergleich, nicht darum, Eure Gemahlin zu beleidigen. Ihr seid der Bruder meiner geliebten Frau, und es käme mir nie in den Sinn, Euch oder Eure Gattin zu schmähen.â
âNein, natürlich nichtâ, beschwichtigte Alex ihn, dachte jedoch amüsiert bei sich, dass dieser Mann eigentlich nicht den Eindruck erweckte, als habe er Skrupel, nach Gutdünken jeden zu beleidigen, der ihm nicht gefiel â wenn auch vielleicht nicht in Evelindes Gegenwart, sofern er der Meinung war, dass dies sie aufbringen könnte. Aber Evelinde war nicht hier. Um abzulenken, fragte er: âUnd mit dem Vergleich wollt Ihr sagen, dass meine Frau sich mir gegenüber wie eine Beschützerin fühlt?â
âOh, aye , ohne Zweifelâ, versicherte Cullen ihm, und das Grinsen kehrte zurück. âStewart ist nicht weit von hier, und Merry und ich sind uns schon begegnet. Wenn nötig, kann sie gegenüber Vater und Brüdern ein richtiger Drache sein, aber sie ist ein gutes Mädchen, und es stimmt nun mal, dass ihr Vater und ihre Brüder diese Behandlung meist verdienen.â
Alex nickte. Zu diesem Schluss war er auch schnell gekommen.
âWas allerdings Vater und Brüder angeht, ist es mit ihrer Fürsorge nicht weit herâ, fuhr Cullen fort. âSoweit ich weiÃ, hat sie ihnen eher die Hölle heiÃgemacht. Euch aber begegnet sie mit derselben Hingabe, die sie gegenüber ihrer Mutter gezeigt hat. Lady Maighread war eine groÃartige Frau, und Merry hat sie sehr geliebt. Wenn es um ihre Mutter ging, hat sie sich wie eine Wölfin aufgeführt, die ihr Junges verteidigt, und Kümmernis von ihr ferngehalten, so gut sie
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