Die Braut aus den Highlands
ihn wegzuzerren versuchte, und dass ich ihn anschlieÃend zurückgeschleppt habe? Glaubst du wirklich, ich hätte ihn niedergeschlagen, nur um mich danach damit abzumühen, ihn zum Lager zurückzuschaffen?â
âVielleicht habt Ihr es getan, um den Verdacht auf jemand anderen zu lenken und ihn beim nächsten Mal zu tötenâ, knurrte Gerhard. âUnd wer glaubt schon ernsthaft, dass ein zierliches Frauenzimmer wie Ihr einen Angreifer vertreiben könnte? Warum hat er Euch nicht einfach ebenfalls niedergeschlagen?â
âIch habe keine Ahnung, was an meiner Erscheinung ihn abgeschreckt hatâ, erwiderte sie steif. âWas ich hingegen weiÃ, ist, dass ich meinem Gemahl nichts angetan habe und nie auch nur auf einen solchen Gedanken käme. Du hingegen scheinst sehr erpicht darauf, mir die Schuld zuzuschieben. Womöglich versuchst du ja, den Verdacht von dir selbst abzulenken.â
âVon mir ?â, brauste Gerhard fassungslos auf. âWarum um alles in der Welt sollte ich Lord Alexander etwas antun wollen? Und ganz gewiss habe ich keinen Grund, ihm etwas einzuflöÃen ⦠Im Gegensatz zu Euch.â
âAber vielleicht diente das Untermischen nur dazu, mich verdächtig zu machen. Und warum du ihm etwas antun solltest, fragst du?â Ihre Augen wurden schmal. âIch erinnere mich noch gut an den Tag, an dem meine Familie und ich auf dâAumesbery ankamen und du nicht so recht wusstest, wie du dich uns vorstellen solltest. Du hast gezögert und dich schlieÃlich nur als seinen âUntergebenenâ bezeichnet, aber dies durchaus eine Spur bitter.â
Alex sah Gerhard verwundert an. âDu bist meine rechte Hand, Gerhard. Warum zögerst du, dies zu sagen?â
Gerhard blickte unbehaglich drein und schnitt eine Grimasse. âIch war nicht sicher, ob das noch stimmteâ, gestand er.
âWie kommst du darauf?â, fragte Alex verblüfft.
âNunâ, erklärte Gerhard verdrossen. âAls Eure rechte Hand hätte es mir beispielsweise zugestanden, in Eurer Abwesenheit dâAumesbery zu verwalten. Da Ihr für diese Aufgabe aber jemand anderen angelernt habt und mich stattdessen mit auf die Reise nahmt, bin ich davon ausgegangen, dass Ihr mich vielleicht für zu alt für diesen Posten hieltet und mich ersetzen wolltet.â
Alex schnaubte unwillig. âWieso bist du damit nicht einfach zu mir gekommen? Ich habe dich mitgenommen, weil dâAumesbery derzeit nicht bedroht wird, ich hingegen in unbekannte Gefilde aufbrach und nicht wusste, was mich hier erwartet. Es hätte ja sein können, dass Evelinde kreuzunglücklich ist und misshandelt wird, und in dieser Lage hätte ich sie keinesfalls hier zurückgelassen, um einfach wieder davonzureiten. Also habe ich meine besten und zuverlässigsten Männer mitgenommen â zu denen vor allem du , meine rechte Hand , gehörst â für den Fall, dass wir uns den Weg mit Evelinde hätten freikämpfen müssen.â
âOh, Alex, du bist wunderbar!â Evelinde strahlte ihn hingerissen an.
Cullen sah weit weniger hingerissen aus. âDafür brauchst du schon ein paar Männer mehr, Schwagerâ, knurrte er.
â Aye , nun â¦â Alex verzog das Gesicht. âWahrscheinlich hätte ich versucht, sie irgendwie hinauszuschmuggeln, anstatt es mit Euch und Euren Recken aufzunehmen. Das hätte ich möglichst aufgeschoben, bis ich mit meiner gesamten Truppe hätte anrücken können.â
âHmmâ, machte Cullen nur und lieà seinen Blick über die Anwesenden schweifen. âOffenbar ist hier niemand frei von Verdacht.â
Seine Worte waren ebenso hart wie seine Stimme, doch Alex entging nicht, dass er Merry dabei entschuldigend ansah. Er rief sich ins Gedächtnis, dass Cullen Merry als eine gute Frau bezeichnet hatte. Alex glaubte nicht, dass der Mann sie ernsthaft als Täterin in Betracht zog, und war froh darüber.
âDa Alexander Schlaf brauchtâ, fuhr Cullen fort und riss ihn aus den Gedanken, âund mir an dem meinen ebenfalls liegt, ich aber keinen bekommen werde, wenn Evelinde die halbe Nacht auf den Beinen ist, weil sie sich um ihren Bruder ängstigt, wird niemand mit ihm in dieser Kammer schlafen. Merry, wir werden Euch ein anständiges Gemach ein Stück den Flur hinunter herrichten lassenâ, sagte er freundlich und wandte sich dann mit einer weit weniger
Weitere Kostenlose Bücher