Die Braut aus den Highlands
heutigen Tag wühlte. âIch hätte Euch ja geweckt, aber Euer Gemahl wies mich an, Euch so lange schlafen zu lassen, wie Ihr wolltâ, erklärte sie, entschied sich für ein dunkelgrünes Gewand, kam wieder auf die FüÃe und kehrte zum Bett zurück. âEr trug ein ebenso törichtes Lächeln zur Schau wie Ihr. Es ist nicht zu übersehen, dass Ihr und er Euch eingehend miteinander befasst habt, während Ihr Euch den ganzen gestrigen Tag hier verschanzt habt.â
âEifersüchtig?â, neckte Merry sie breit lächelnd.
â Aye â, gab Una säuerlich zu. âIch brauche auch dringend einen Mann mit einem anständigen Schwert. Selbst dieser Grünschnabel Godfrey erscheint mir derzeit einladend.â
Merry lachte über dieses Eingeständnis, warf die Decken zurück und sprang aus dem Bett. âIch denke, du lagst richtig mit der Ahnung, die du damals hattest, ehe wir von Stewart aufbrachen, Unaâ, verkündete sie auf dem Weg zur Waschschüssel. âIch glaube tatsächlich, dass ich hier viel glücklicher sein werde, als ich es zu Hause je gewesen bin.â
â Aye â, stimmte Una ihr zu und fügte ernst an: âUnd ich freue mich für Euch. Euer Gemahl ist ein anständiger Bursche, und ich habe so ein Gefühl, dass ihr viele glückliche Jahre miteinander verbringen und propere Kinder haben werdet ⦠Das heiÃt, sofern Ihr diese unangenehme Sache klären und herausfinden könnt, wer da mit Kräutern spielt und sich an Morden versucht, ehe es Euch oder Euren Gemahl erwischtâ, endete sie missmutig.
Merrys Lächeln erstarb, als die Worte sie daran gemahnten, dass eine Schlange in ihrem Paradies hauste.
âDas hatte ich schon fast vergessenâ, räumte sie leise ein und fragte sich, wie das möglich war.
âNun, grämt Euch nicht. Auch Euer Gemahl machte mir heute Morgen den Eindruck, als habe er die Angelegenheit vergessen. Schuld ist die Liebe, die alles in ein rosiges Licht taucht. Sie vernebelt den Verstand und blendet alles Unschöne aus.â
â Aye â, murmelte Merry und nahm sich vor, die Sache nicht wieder zu vergessen. Im Gegenteil â sie war fest entschlossen, die Vorfälle so schnell wie möglich aufzuklären. âWo ist Edda?â, fragte sie.
âSitzt an der Tafel in der groÃen Halleâ, erwiderte Una düster. âUnd ich sage Euch, die Knechte und Mägde verhalten sich in ihrer Gegenwart noch merkwürdiger als neulich. Ich vermute, sie war nicht gerade ein Sonnenschein, während wir fort waren.â
Merry sagte dazu nichts, runzelte aber die Stirn und überdachte dies, während sie sich wusch und anzog. Je mehr sie erfuhr, desto mehr richtete sich ihr eigener Verdacht, wenn auch widerwillig, gegen Edda. Es schien tatsächlich das Beste, sie fortzuschicken, zumindest bis Licht in die Sache gebracht war.
Una überlieà sie ihrem Schweigen, während sie ihr beim Ankleiden half, und blieb anschlieÃend in der Kammer zurück, um das Bett zu machen und Ordnung zu schaffen. Merry schritt allein die Treppe zur groÃen Halle hinab. Edda saà nicht länger am Tisch, sondern hatte sich an den Kamin begeben. Als sie Merry sah, erhob sie sich und kam zur Tafel, ein herzliches Lächeln auf den Lippen.
âWillkommen zurück!â, grüÃte sie.
Merry lächelte ebenfalls und verspürte Gewissensbisse ob ihres Verdachts, als Edda sie in die Arme schloss. Das Schuldgefühl veranlasste sie, die Umarmung mit mehr Innigkeit zu erwidern, als sie empfand. âDanke. Ich hoffe, während unserer Abwesenheit stand alles zum Besten?â
âOh, aye â, beteuerte Edda und lieà sich auf der Bank nieder, um ihr Gesellschaft zu leisten. âAber Ihr wart ja auch kaum lange genug fort, als dass irgendetwas Schwerwiegendes hätte vorfallen können.â
âNun, wir hingegen hatten auf der Reise durchaus mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, weshalb Alexander auch auf eine rasche Rückkehr drängte.â
âDas sagte man mir bereits.â Edda legte die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf. âUnfälle, ein Zelt in Flammen und jemand, der Alexander etwas untergemischt haben soll? Es fällt mir nicht leicht, das zu glauben.â
â Aye , mir auch nichtâ, murmelte Merry und schenkte Lia, der Magd, ein Lächeln, als diese mit Speise und Trank
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