Die Braut aus den Highlands
bekümmert. âSonst hätte ich doch niemals ⦠Wirklich, Mylady. Ich weià nicht, was in mich gefahren ist. Ich habe einfach â¦â Hilflos verstummte er und schüttelte erneut den Kopf, ein Bild des Jammers.
Merry suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, um die Lage ein wenig zu entspannen, aber sie war aufrichtig ratlos. Plötzlich schaute Godfrey auf. âWürdet ⦠würdet Ihr Una sagen, wie leid es mir tut? Wahrlich, ich hätte sie niemals auch nur angerührt, wenn ich bei Sinnen gewesen wäre.â
Merry schwankte kurz, versucht, ihm die Bürde abzunehmen, seufzte dann indes und sagte: âIch denke, es wäre besser, wenn du ihr das selbst sagen würdest.â
Er schüttelte heftig den Kopf, das Gesicht vor Entsetzen verzerrt. âAber sie muss mich hassen! Sie wird mich nicht einmal in ihrer Nähe haben wollen.â
Das Herz ging Merry beinahe über vor Mitgefühl. âNicht dochâ, beschwichtigte sie ihn. âSie weià schlieÃlich, dass du krank warst, und wird deine Entschuldigung annehmen.â
â Aye , das stimmtâ, sagte Una. Merry und Godfrey fuhren herum. Die Magd hockte neben dem Wagen und betrachtete sie. Sie musste schon eine ganze Weile gelauscht haben.
âIch habe gesehen, dass Ihr zu dem Jungen gehen wolltet, um mit ihm zu redenâ, erklärte sie an Merry gewandt. âUnd ich hielt es für angebracht nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Hätte der Bursche sich wieder benommen, als wäre er nicht bei Trost, und Euch angegriffen, so hätte der Laird ihm sicherlich den dürren Hals umgedreht.â
âUna, bitte, es tut mir leid, wirklich, ich â¦â, setzte Godfrey an, doch sie brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen.
âIch habe alles mit angehört, und dieses eine Mal vergebe ich dirâ, erwiderte sie. âVon mir aus kannst du heute Nacht auch mit auf dem Karren schlafen, aber denke daran, wenn du aufdringlich werden solltest, mache ich das stattliche Schwert in deinen Hosen ein paar Zoll kürzer.â
Der Knappe wurde schamesrot, und Merry musste sich auf die Lippe beiÃen, um bei seinem Anblick nicht zu lachen. Es war kaum vorstellbar, dass er sich an Una vergangen haben sollte, obwohl er nicht einmal über derlei Vorgänge sprechen konnte und Bemerkungen, die auf seine Manneskraft anspielten, wie eine schüchterne Jungfrau aufnahm â die er wahrscheinlich gar noch war. Die ganze Angelegenheit war einfach unerklärlich. Sie hätte ihr Leben darauf verwettet, dass Godfrey im Gefolge ihres Gemahls der Letzte wäre, der sich einer Frau aufzwingen würde. Das ergab schlicht keinen Sinn. Und offenbar war Una derselben Ansicht, sonst hätte sie ihm kaum so groÃherzig vergeben.
âKommâ, forderte Merry ihn seufzend auf. âDer klamme Boden ist nicht das Richtige für dich. Lass uns dafür sorgen, dass du in den Wagen kommst.â
â Aye , Myladyâ, raunte er kaum hörbar, gab seine zusammengerollte Haltung auf und kroch unter dem Gefährt hervor, wobei er die zerschlissene Decke hinter sich herzog.
Merry bedachte den Lumpen mit einem finsteren Blick, während Godfrey sich neben dem Wagen aufrichtete und streckte, und sah von diesem zu Una. Doch ehe sie etwas sagen konnte, versicherte die Magd: âAuf dem Karren sind Felle und einige Decken. Er wird es bequem haben.â
Merry nickte, fragte aber dennoch: âWas meinst du, Godfrey? Du kannst immer noch bei uns im Zelt schlafen, wenn du â¦â
âOh, aye , das würde ihm sicher gefallenâ, warf Una trocken ein, während Godfrey auch schon gequält aufstöhnte. Die Magd warf ihm einen raschen Blick zu und schüttelte den Kopf. â Nay , es ist gut. Seine Augen sind klar, und er lallt auch nicht, wie er es gestern Abend getan hat.â
Merry hob die Brauen, aber bevor sie etwas erwidern oder Una fragen konnte, was genau sie mit den klaren Augen meine, bemerkte sie Alex. Er kam auf sie zu, und als sie sah, wie unsicher er auf den Beinen war, verdüsterte sich ihre Miene.
Una folgte ihrem Blick. âDie Augen Eures Gemahls hingegen erscheinen mir nicht besonders klarâ, stellte sie amüsiert fest. âIhr bringt ihn wohl besser zu Bett, ehe er umfällt und an Ort und Stelle einschläft.â
Unwillkürlich sah Merry Alex ins Gesicht und stockte. Mit seinen Augen stimmte tatsächlich etwas nicht. Als
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