Die Braut aus den Highlands
Antwort ansetzen, blieb diese jedoch schuldig und riss stattdessen die Augen auf, als er auch schon zu ihnen auf den Karren geklettert kam.
„Alexander, ich …“, begann sie, aber ihre Worte wurden zu einem überraschten Keuchen, als er sie einfach aufhob und sich umwandte, um sie auf demselben Weg zurückzutragen, den er gekommen war. Es war kein leichtes Unterfangen, sich auf Knien über die Ladefläche zu bewegen und sie dabei zu tragen, doch er schaffte es und sprang schließlich hinab, wobei er sie fest an seine Brust gedrückt hielt.
Merry schwieg, während er sie um das Lager herum zu ihrer Unterkunft trug. Auch Alex sagte nichts, ehe sie im Zelt waren und er sie ein wenig unsanft aufs Lager gleiten ließ.
Er war zweifellos wütend. Wäre es ihr nicht sofort aufgefallen, so doch spätestens bei seinen nächsten Worten. „Ihr schlaft gefälligst bei mir, Frau“, knurrte er. „Hier ist Euer Platz.“
Merry blieb liegen, wo er sie abgesetzt hatte, und sah unsicher zu ihm auf, aber er erwiderte ihren Blick nicht. Offenbar hatte er schon begonnen sich auszukleiden, ehe er bemerkt hatte, dass sie nicht unter den Decken lag, denn er trug nur sein Beinkleid, das er nun rasch ablegte. Danach blies er die Kerze auf der Truhe neben den Fellen aus und stieg zu ihr in das behelfsmäßige Bett.
Unruhig wartete sie darauf, dass er etwas sagen oder tun würde, doch nachdem er sich zurechtgerückt hatte und bequem lag, schlang er nur den Arm um sie, zog sie an sich und grunzte zufrieden. Stille sank über das Zelt.
Merry überlegte, ob sie vielleicht einfach schlafen und das eben Vorgefallene gar nicht ansprechen sollte, nur sagte ihr sein verspannter Arm, dass er noch immer verstimmt war. „Ich dachte, dass Ihr Euch nach Donnachaidh vielleicht sicherer fühlt, wenn ich nicht in Eurem Bett liege“, erklärte sie daher kleinlaut.
Er seufzte tief an ihrem Hinterkopf, und sein Atem fuhr ihr durchs Haar. „Warum, glaubt Ihr wohl, wollte ich so schnell von Donnachaidh fort?“, fragte er.
„Weil Ihr auf d’Aumesbery einige Dinge in Angriff nehmen müsst?“, fragte sie und wiederholte damit, was er zu seiner Schwester und Cullen gesagt hatte.
„Ja, zum einen“, gab er zu und fuhr fort: „Merry, dass Ihr in einem anderen Gemach genächtigt habt, war nicht meine Entscheidung, sondern Cullens.“
„ Aye , widersprochen habt Ihr allerdings auch nicht“, stellte sie leise fest.
„Ich war gerade erst aus einer Ohnmacht erwacht, hatte eine Kopfwunde, mein Schädel pochte, alle um mich her schrien sich an und niemand hörte mir zu, weil jeder mich für einen siechen Krüppel hielt. Selbst Ihr seid mir ins Wort gefallen“, wandte er trocken ein.
Er klang gekränkt, und sie biss sich auf die Lippe, um nicht zu lächeln.
„Ich wusste, dass es nichts nützen würde zu streiten, aber es hat mir ganz und gar nicht gefallen, Euch nicht bei mir im Bett zu haben. Und ich hatte nicht vor, eine weitere Nacht ohne Euch zu verbringen. Anstatt mich also mit Gerhards Einwänden und Cullens Bemühungen, jedermann bei Laune zu halten, herumzuschlagen, beschloss ich, dass es an der Zeit sei aufzubrechen, um wieder selbst entscheiden zu können, wer wo schläft. Und“, setzte er fest hinzu, „ich habe entschieden, dass Ihr künftig nur noch bei mir schlaft. Ist das klar?“
„ Aye “, sagte Merry fügsam.
„Gut.“
Sie lauschte seinem Atem und wartete darauf, dass er ihr sagen werde, er hege keinen Verdacht gegen sie oder … nun, irgendetwas jedenfalls, das sie wenigstens von einem Teil der trübseligen Gedanken befreite, die schwer wie Wackersteine auf ihrem Gemüt lasteten. Doch er schien nichts mehr hinzufügen und sie heute auch nicht anrühren zu wollen, denn bald schon wurde sein Atem tief und gleichmäßig, und sie erkannte, dass er schlief. Da lag sie nun und fragte sich, was dies alles zu bedeuten habe. Sie hatten keine fleischlichen Freuden geteilt, aber immerhin war sie wieder in seinem Bett. Das war doch sicherlich ein gutes Zeichen, oder nicht? Sie seufzte leise, ehe auch ihr die Augen zufielen und sie in den Schlaf glitt.
14. KAPITEL
Rauch und das Knistern und Knacken von Flammen weckten Alex. Irgendwer hustete, während er an ihm zerrte. Es war ein unsanftes Erwachen, und er war schon halb auf den Beinen und hustete selbst, ehe er noch richtig zu sich gekommen war und erkannte, dass ihn jemand halb schleppend, halb ziehend aus dem brennenden Zelt zu schaffen versuchte.
Zunächst dachte Alex, dass es
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