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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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Merry sei, die ihn da führte. Kurz schoss ihm durch den Kopf, dass sie damit zum dritten Mal seine Haut rettete. Dann aber fiel ihm auf, dass der Jemand, der an seiner Seite in die kühle Nachtluft hinaustaumelte und ihn stützte, viel größer war als seine zierliche Frau.
    Als er tief die saubere, kalte Luft in seine verräucherte Lunge sog, überkam ihn ein erneuter Hustenanfall. Er krümmte sich und musste hilflos hinnehmen, dass immer mehr Hände nach ihm griffen und ihn schoben und zogen, um ihn und seinen Retter vom Feuer fort und in Sicherheit zu bringen. Schließlich wurde er auf einen Findling bugsiert, wo er endlich aufatmen konnte.
    „Gott sei Dank!“, stieß Gerhard zwischen Keuchen und Husten hervor und ließ sich neben ihn sinken. „Ich dachte schon, es hätte Euch erwischt.“
    Alex hustete noch einmal, um seine Kehle frei zu bekommen, und schüttelte verneinend den Kopf. Er schaute Gerhard an, betrachtete das grimmige, rußgeschwärzte Gesicht und ließ den Blick von ihm zum Zelt und über die Lichtung wandern, um zu sehen, wo sie seine Frau hingeschafft hatten. Sie war so viel kleiner als er, und er fürchtete, dass der Qualm ihr mehr zugesetzt hatte als ihm. Da er sie nirgends erblickte, wandte er sich wieder Gerhard zu. „Wo habt ihr meine Gemahlin hingebracht?“
    „Was?“, fragte der fassungslos. „Aber sie ist doch auf dem Wagen bei Una. Godfrey sagte mir, sie wolle dort nächtigen, und ich habe selbst gesehen, wie sie sich nach dem Essen dorthin begeben hat.“
    Alex spürte, wie ihm alles Blut aus dem Gesicht wich. „Nein!“, rief er entsetzt. „Ich habe sie vor dem Schlafengehen geholt. Aber einer von euch muss sie doch gesehen und ebenfalls herausgeholt haben?“
    Gerhard starrte ihn an, seine Miene nun ebenfalls bestürzt, doch er schüttelte den Kopf. „Ich habe niemanden sonst gesehen. Ihr wart allein.“
    Fluchend sprang Alex auf und eilte auf das Zelt zu.
    „Mylord!“ Gerhard fasste ihn am Arm und versuchte ihn aufzuhalten. „Es war niemand mehr dort. Sie kann nicht da drinnen sein, und wenn sie es ist, ist es ohnehin zu spät. Ich habe ja kaum noch Euch herausholen können. Es wäre sinnlos, sie noch retten zu wollen.“
    Alex schüttelte ihn stumm ab und stürmte vorwärts. Er würde seine Gemahlin retten oder mit ihr umkommen. Keinesfalls jedoch würde er sie allein in diesem Inferno den Flammentod sterben lassen. Großer Gott, wahrscheinlich war sie längst wach und wusste vor Angst nicht ein noch aus, dachte er schreckensstarr. Zu verbrennen war eine grausame Art zu sterben.
    Als er vorhin aufgewacht war, hatte das Zelt bereits lichterloh gebrannt, und inzwischen musste das Feuer noch weit schlimmer wüten, doch er schob den Gedanken beiseite, atmete ein letztes Mal tief die rauchfreie Nachtluft ein und sprang durch die von Flammen umzüngelte Zeltklappe. Die Hitze im Innern zwang ihn, die Augen zuzukneifen, aber er fand den Weg zum Lager auch blind und hastete so schnell vorwärts, dass er beinahe auf seine Frau getreten wäre, die unter den Fellen und Decken lag.
    „Merry!“, brüllte er und ließ sich neben dem Häuflein, dass seine Gemahlin war, auf die Knie fallen, doch sie rührte sich nicht. Alex nahm sich nicht die Zeit herauszufinden, ob sie noch lebte oder nicht, sondern hob sie mitsamt den Decken auf und stürzte Richtung Ausgang. Als er aus dem Zelt stolperte und jenseits des brüllenden Feuers das laute Schnarchen vernahm, das gedämpft aus dem Fellbündel in seinen Armen drang, tat sein Herz einen Sprung, und er verspürte den aberwitzigen Drang, laut aufzulachen. Seine Frau lebte … und hatte den verflixten Vorfall seelenruhig verschlafen.
    Merry war nicht gerade erfreut darüber, geweckt zu werden. Sie hatte einen langen Tag im Sattel hinter sich und die Nächte zuvor nur wenig geschlafen, weil die Besorgnis um Alex sie keine Ruhe hatte finden lassen. Nein, sie war alles andere als glücklich darüber, unsanft wachgeschüttelt zu werden, weil ihr Gemahl wieder einmal den Wunsch verspürte, sie umherzutragen. Genau genommen hätte sie wohl selbst das nicht wecken können, wenn seine Brust nicht vor Lachen gebebt hätte und das auch noch direkt an ihrem Ohr. Sein Gelächter drang, wenn auch gedämpft, selbst noch durch die Felle, in denen sie sich wie immer fest eingerollt hatte.
    Sie beschloss, ihn einfach nicht zu beachten und weiterzuschlafen, als ihr plötzlich die Frage in den Sinn kam, wohin er sie eigentlich brachte. Der Wagen fiel ihr ein,

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