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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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er ihr Haupt an seine Brust und flüsterte: „Schlaft. Ihr seid müde.“
    Doch kaum hatte er seine Hand weggezogen, da hob sie den Kopf auch schon wieder. Sie war müde, ja, konnte aber unmöglich ruhen, solange er es nicht auch konnte – vor allem, da sie wusste, wie ermattet Alex sein musste. Sie fühlte beinah seinen finsteren Blick auf ihrer Kopfhaut brennen, weil sie sich so zierte, und vermied es daher, ihn anzusehen. „Erzählt mir von Eurer Familie“, bat sie stattdessen.
    Alex stutzte, und kurz glaubte sie, er werde seine Aufforderung, sie solle schlafen, wiederholen, aber dann entspannte er sich an ihrem Rücken und begann zu berichten. Neugierig lauschte Merry, als er von Vater, Mutter und Schwester sprach und eine Kindheit wiederaufleben ließ, die so ganz anders gewesen war als ihre eigene. Die seine war gekennzeichnet von Glück und liebevollen Eltern, die weder tranken noch krank waren und der Pflege bedurften. Erst als er den Tod der Mutter in seiner Jugend erwähnte, wandelte sich sein Ton. Alex wählte seine Worte mit Bedacht, aber dennoch hörte sie heraus, dass das Leben von da an weit weniger idyllisch gewesen war als zuvor. Er sprach weder beleidigend über Edda noch machte er ihr Vorwürfe, doch Merry erkannte, dass die Stimmung auf d’Aumesbery angespannt und wenig heimelig gewesen sein musste, nachdem der König die Ehe zwischen ihr und Alex’ Vater erzwungen hatte. Das überraschte sie kaum. Schließlich hatte Edda ihr gestanden, dass sie verbittert und unglücklich gewesen war, als sie durch die Heirat in die „Wildnis“ Nordenglands verschlagen wurde. Allerdings sprach aus der Veränderung in Alex’ Stimme, dass Edda nicht die Einzige gewesen war, die ihre Ankunft auf d’Aumesbery als Verhängnis empfunden hatte.
    Durch das monotone Schaukeln des Pferdes und den angenehmen Rhythmus von Alex’ Stimme schläfrig geworden, sank Merry bald an seine Brust. Als er verstummte, wollte sie die Augen öffnen und eine weitere Frage stellen, um ihn zum Weiterreden anzuregen, doch das erschien ihr auf einmal unüberwindbar anstrengend. So gab sie auf und ließ sich endlich in den Schlummer gleiten.
    Merry wusste zunächst nicht, was sie aus dem Schlaf hatte hochfahren lassen, bis sie spürte, dass der Körper, an dem sie ruhte, leicht bebte, als würde er von Lachen geschüttelt. Fragend hob sie den Kopf und stellte verdutzt fest, dass ihr Gemahl tatsächlich in sich hineinlachte.
    „Was ist los?“, wollte sie wissen und schaute sich um, doch in ihrer Nähe war niemand, sodass sie keine Erklärung für seine Belustigung fand. Er schüttelte den Kopf. „Ihr habt geschnarcht“, erklärte er.
    „Ich habe was?“ Merry richtete sich auf. Schamesröte färbte ihre Wangen, und sie schüttelte entrüstet den Kopf. „Ihr müsst Euch täuschen. Ich bin eine Dame, und Damen schnarchen nicht.“
    Ihre Worte erheiterten ihn nur noch mehr. Merry funkelte ihn gereizt an. „Ich schnarche nicht“, beharrte sie.
    „Doch, das tut Ihr“, bekräftigte Alex. „Und nicht gerade zart. Das ist es auch, was Euch geweckt hat. Ihr seid von Eurem eigenen Schnarchen aufgewacht.“
    Angesichts dieser Behauptung machte Merry eine finstere Miene, und Alex neigte sich vor und küsste sie begütigend. „Das macht doch nichts. Man hat mir gesagt, dass auch ich schnarche.“
    „Nun, im Gegensatz zu mir“, erwiderte sie keineswegs besänftigt. „ Falls ich geschnarcht haben sollte, und ich sage nicht, dass es so war, dann muss es an der Stellung gelegen haben, in der ich geschlafen habe.“
    „ Aye “, pflichtete er ihr bei. „Jedenfalls habe ich Euch im Bett nie schnarchen gehört, also mag es sehr wohl daran liegen, dass Ihr in aufrechter Haltung geschlafen habt“, fügte er an, offenbar in dem Bemühen, sie weiter zu beschwichtigen.
    Das Zugeständnis beruhigte sie etwas, änderte jedoch nichts an ihrer Verlegenheit. Seufzend richtete sie sich in seinem Schoß auf und betrachtete den vor ihnen liegenden Pfad. „Wo sind wir?“
    Alex ließ seinen Blick über die Landschaft streifen. „Wir haben etwa den halben Weg bis zur schottischen Grenze hinter uns.“
    Merry nickte. Als Alex sich zu Kämpfern und Karren umwandte, sah auch sie zurück. Gerhard hatte sich zurückfallen lassen, ritt nun neben dem Wagen her und sprach und scherzte mit den übrigen Männern. Alex wartete, bis er in ihre Richtung schaute, und forderte ihn mit einer Geste auf vorzureiten. Sofort brach er das Gespräch ab und trieb sein

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