Die Braut der Bestie (German Edition)
schaute sie an.
„Ja, richtig. Woher ...?“
„Er ist mein Bruder.“
„Ja, richtig. Fulk hatte eine kleine Schwester. Zu wem soll ich dich nun zurückbringen? Zu deinem Gatten oder zu deinem Bruder?“
Gisela dachte an den Verrat ihres Gemahls und sagte ohne weitere Überlegungen: „Zu meinem Bruder!“
***
Alberic ritt mit unvermindertem Tempo auf das Tor der Festung zu. Gerade rechtzeitig schafften es die Männer am Tor, zu öffnen, und Alberic preschte in den Hof, wo er sein Pferd jäh zügelte, dass es mit den Hinterbeinen durch den Schlamm rutschte.
Fulk, der gerade aus einem der Nebengebäude kam, eilte auf ihn zu.
„Was ist los? Ist etwas mit meiner Schwester?“
„Sie ist weg!“, knurrte Alberic. „Entführt. Ich brauche dich und dein Schiff.“
Fulk stieß einen Fluch aus, dann klopfte er Alberic auf die Schulter.
„Lass uns ein Ale zusammen trinken und du erzählst mir alles.“
Alberic übergab sein Pferd an einen Knecht und folgte seinem Schwager in die Halle, wo Fulk zwei Ale bei einer Magd bestellte. Dann setzten sie sich.
„Erzähl!“, forderte er.
Alberic erzählte Fulk alles, was er wusste. Je mehr er erzählte, desto grimmiger wurde die Miene seines Schwagers.
„Ich bin froh, dass du deine Schwester nicht getötet hast, denn es hätte dein Gewissen später belastet, doch ich verstehe dich. Wenn ich sie jetzt in die Finger kriegen würde, ich könnte für nichts garantieren.“
„Wenn jemand Gisela auch nur ein Haar gekrümmt hat, dann gnade ihm Gott“, knurrte Alberic finster.
„Ich bin dabei“, gab Fulk zurück. Er blickte Alberic prüfend an. „Was empfindest du für meine Schwester?“, fragte er gerade heraus.
Alberic begegnete ruhig dem prüfenden Blick seines Schwagers.
„Ich liebe sie.“
Fulk nickte.
„Wir holen sie zurück.“
„Wen holt ihr zurück?“, erklang eine weibliche Stimme.
Alberic und Fulk drehten sich zur Treppe um, wo Ylfa mit einem Kind auf dem Arm die Treppe herunterkam. Eine Magd hinter ihr trug das zweite Kind.
„Gisela“, erwiderte Fulk. „Sie wurde entführt.“
„Was?“, rief Ylfa entsetzt. „Wer? Wieso? Und wohin?“
„Wir wissen, dass es Händler waren, die sie an die Wikinger verkaufen wollen“, erklärte Alberic. „Das Ganze ist ein Komplott meiner Schwester und ihres Gatten. Wir haben keine Ahnung, wohin das Schiff genau gefahren ist.“
Ylfa hatte sich neben ihren Gatten gesetzt und er nahm das zweite Kind von der Magd entgegen.
„Das ist ja furchtbar“, flüsterte Ylfa entsetzt. „Wir ... wir müssen sofort hinterher und sie befreien.“
„Alberic und ich werden sofort aufbrechen, doch du bleibst zu Hause“, sagte Fulk entschieden.
„Den Teufel werde ich!“, fuhr Ylfa wütend auf. „Ich kenne die Wikinger besser und kann euch helfen, sie zu finden. Wie wolltet ihr das ohne Kenntnisse meiner Sprache bewerkstelligen?“
„Wir nehmen Leif mit uns.“
„Ich komme trotzdem mit!“
„Nein!“
„Doch!“
„Du musst bei den Kindern bleiben. Sie brauchen dich.“
„Die Amme hat genug Milch, um sie zu füttern. Und ich kann diplomatischer verhandeln als Leif.“
„Ich sagte Nein und ich meine Nein!“, sagte Fulk und schaute sein Weib drohend an.
„Das werden wir ja sehen!“, drohte Ylfa entschlossen.
„Nun gut, du lässt mir keine andere Wahl“, sagte Fulk. Er gab seinen Sohn an die Magd und nahm das andere Kind aus Ylfas Arm, reichte es an den verdutzten Alberic weiter. Dann schnappte er sich Ylfa und nach einem kurzen, aber heftigen Handgemenge hatte er sich sein Weib über die Schulter geworfen und trug die schreiende Ylfa nach oben.
Alberic starrte entsetzt auf das Kind hinab, das auf seinem Schoß saß und ihn anstrahlte. Er schluckte. Bisher hatte er die Nähe von kleinen Kindern immer gemieden. Sie machten ihn nervös. Sie waren so zerbrechlich und sie fingen immer ohne scheinbaren Grund an, zu brüllen, oder übergaben sich.
Er räusperte sich.
„Hallo du“, sagte er vorsichtig und versuchte ein möglichst harmloses Lächeln. Prompt verzog das Kind den Mund und wollte anfangen zu weinen.
„O nein!“, brummte er und starrte stirnrunzelnd auf das Kind. Das schien es sich plötzlich anders überlegt zu haben und anstatt zu brüllen, griff es nach Alberics Stirnlocke und zog dran.
„Au!“, rief Alberic. „Damit du es gleich weißt! Jungen ziehen nicht an den Haaren, das machen nur Mädchen. Verstanden. Wenn du mir einen auf die Nase hauen willst, kein Problem. Aber
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