Die Braut des Cowboys
genug durch, um irgendeine Form von Beziehung aufrechtzuerhalten. Mercy schien es hier wirklich zu gefallen.
Natürlich würde sie nicht für immer hier bleiben wollen, aber ihn sicher oft genug besuchen, dass sie irgendeine Zukunft aus dem machen konnten, was zwischen ihnen entflammt war.
Doch was würde letztendlich dabei herauskommen? Eine Beziehung, die aus Flügen und Telefongesprächen bestand, langen Phasen der Sehns ucht, unterbrochen von wilden, kurzen Zeiten der Leidenschaft miteinander. Zeiten, die das tägliche Miteinander verzerrten und den Prozess behinderten, bei dem zwei Menschen eine Einheit formten, die stärker war als die Summe ihrer Teile ...
So unglaublich es schien, aber seine Mutter hatte so etwas mit Nate gefunden. Er musste es sich jedes Mal eingestehen, wenn er bei seinen Besuchen sah, wie dieser getriebene, machthungrige Mann unter den liebenden Händen seiner Mutter zu einem ganz anderen Menschen wurde. Bei einem Besuch zu Weihnachten hatte Nate ihm, dem aufsässigen Teenager einmal ziemlich deutlich gemacht, dass Barbara seine Beziehung zum wirklichen Leben war, und dass er sich besser an diese Vorstellung gewöhnte. Dies war wohl das erste Mal gewesen, dass Grant die Tatsache akzeptierte, dass seine Mutter eine Fortune war, mehr als nur dem Namen nach. Und dass diese einflussreiche und manchmal vom Unglück verfolgte Familie Teil seines eigenen Lebens war, ob er es wollte oder nicht.
Und da schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Wenn die Liebe zwischen seiner offenen, warmherzigen Mutter und dem oft gereizten, unzufriedenen und machthungrigen Nate unerschütterlich war, hatten dann Mercy und er nicht auch eine Chance? Schienen ein Cowboy und eine Polizistin nicht ebenso schlecht zusammenzupassen - von außen betrachtet?
All die alten Warnungen stiegen wieder in ihm auf, aber sie schafften es nicht, das wundervolle Gefühl zu überwinden, das nach ihrem leidenschaftlichen Liebesspiel immer noch nicht von ihm gewichen war. Er würde diesen Augenblick und diesen Ort nie vergessen. In meiner Erinnerung wird er für immer mit ihr verbunden sein, dachte er, zusammen mit diesen unerwarteten, wunderschönen und aufregenden Gefühlen. Gefühle, wie er sie zuvor noch nie erlebt hatte.
Joker wieherte, als der Stall in Sicht kam. Mercy war immer noch still, und Grant fragte sich, was ihr wohl gerade durch den Kopf ging. Bedauerte sie diese Momente unbeherrschter Leidenschaft inzwischen?
"Mercy?" fragte er.
"Ja?" Ihre Stimme klang seltsam.
"Ich denke, wir sollten miteinander reden."
"Ja."
"Ich komme ins Haus, sobald ich Joker versorgt habe."
"Gut", erwiderte sie einsilbig.
Er setzte sie am Haus ab, brachte Joker in den Stall, wo er ihn abrieb und eine Fuhre süßes Heu vorwarf. Dann sah er nach der Stute und dem Fohlen und freute sich, dass das Kleine sich durch seine Gegenwart überhaupt nicht stören ließ. Wieder fiel ihm auf, wie sehr es seinem Vater glich.
Als er ins Haus zurückkehrte, fand er Mercy im
Wohnzimmer, das Telefon in der Hand. Ein Blick in ihr Gesicht, und er wünschte, er hätte sich niemals die Leitung von der fünf Meilen entfernten Straße hierher legen lassen.
Sie blickte auf, als sie ihn sah, schwieg und lauschte angestrengt. Schließlich sagte sie: "Ja, ich sage dir noch genau Bescheid, wann." Damit legte sie auf.
Sie wandte ihm ihr Gesicht zu. Grant wusste, was kommen würde.
"Sie haben die Mörder erwischt. Montag ist die erste Vernehmung. Ich muss zurück."
13. KAPITEL
Wenn das so weitergeht, dann bricht der ganze Laden irgendwann einfach zusammen, dachte Grant. Es musste ein Ende haben. Er musste sich zwingen, seine Gedanken wieder auf die Arbeit zu konzentrieren, und aufhören, den halben Tag in die Luft zu starren und an Mercy zu denken.
Ein eisiger Windstoß traf ihn, ließ ihn frösteln. Wie konnte sie einfach zurückgehen in diesen tödlichen Morast, obwohl sie wusste, wie gefährdet sie dort war?
Er trug seinen Sattel in den Sattelraum und warf die Tür hinter sich ins Schloss. Walt, der gerade dabei war, einen Zügelriemen zu reparieren, fuhr zusammen.
"Du versuchst am besten, das loszuwerden, was dich innerlich auf frisst, solange noch etwas vorhanden ist, mein Junge", gab Walt ihm den Rat.
"Mich frisst nichts auf."
"Klar. Deswegen bist du auch gereizt wie ein eingesperrter Luchs, seit die kleine Lady verschwunden ist."
Grant hing den Sattel heftig an seinen Haken. "Ich bin überhaupt nicht gereizt", sagte er unwirsch.
Walt musterte
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