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Die Braut des Florentiners - TB 2006/2007

Titel: Die Braut des Florentiners - TB 2006/2007 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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berittener Strauchdiebe auf fliehende Dörfler Jagd machten. Er ertappte sich dabei, wie er in seinem Kopf zu lauschen begann, ob er ein Echo von Magdalenas Geist spürte, doch da war nichts; er war überzeugt, dass er es sich all die anderen Male nur eingebildet hatte. Wenn man all den Prunk und die Selbsttäuschung wegnahm, blieb von dem Menschen, dem man sich nahe fühlte, nur dies: ein regloser, wie tot wirkender Körper auf einem verkohlten Wagengestell und das Loch im eigenen Herzen, das die Angst hineinfraß.
    Eine Weile später kam Corto und setzte sich neben Lorenzo auf den Boden neben dem Trosswagen. Es war so dunkel, dass man nur wenige Schritt weit sah, und Lorenzo schloss daraus, dass die Nacht angebrochen war, ohne dass er es bemerkt hatte. Die Überlebenden ringsum hatten einen weiten Ring um den Trosswagen gezogen; diejenigen, die nicht schliefen, murmelten leise miteinander oder starrten in die Finsternis. Niemand war Lorenzo mehr nahe gekommen, nachdem er seine Wache neben Magdalena aufgenommen hatte.
    Corto lehnte sich an ein Wagenrad. Lange Zeit sagte keiner der beiden Männer ein Wort.
    »Gestern Abend war es die Schwarze Schar«, murmelte Corto schließlich. »Was für Kerle waren das heute?«
    Sie sind hinter mir her, wollte Lorenzo sagen. Mittlerweile war er zu dem Schluss gekommen, dass dies die einzig sinnvolle Erklärung für die Wut war, die er in Bandinis Augen gesehen hatte, und für Pietros halsbrecherische Aktion, sich zwischen die beiden zu werfen. Bandini war zu der Überzeugung gelangt, dass er, Lorenzo, falsches Spiel spielte, hatte Ser Bianchi davon überzeugt – vermutlich mithilfe von Beatrice Bianchi –, hatte einen Trupp Männer zusammengestellt und die Jagd auf ihn eröffnet. Er vermutete, dass Pietro und Buonarotti mitgekommen waren, um sich selbst davon zu überzeugen, ob Lorenzo der Anklagen schuldig war oder nicht, und ihm gegebenenfalls beizustehen, so wie er sicher war, dass Niccolò sich nicht deswegen angeschlossen hatte.
    Lorenzo behielt seine Gedanken für sich. Was hätte es genützt, Corto jetzt reinen Wein einzuschenken? Um sich und den Rest seiner Leute zu schützen, hätte er Lorenzo auf der Stelle töten müssen. Lorenzo an Cortos Stelle hätte auch nicht geglaubt, dass es für Lorenzo mittlerweile keine Rolle mehr spielte, mit welcher Mission er hierhergekommen war und dass er … Nun, dem musste man ins Auge sehen, und Lorenzo fühlte sich nicht einmal schlecht dabei … dass er sich mittlerweile eher als Mitglied des Wolfspacks fühlte als irgendetwas anderes. Magdalena hatte gesagt, er gehöre hierher. Er wusste jetzt, dass er immer hierher gehört hatte, selbst in den drei Jahren im Hause Bianchi.
    »Ich mochte Fabio«, sagte Lorenzo schließlich.
    »Ja.« Corto räusperte sich. »Ich auch.«
    »Hast du eine Bestandsaufnahme gemacht?«
    »Wir haben über ein Dutzend Leute verloren. Drei davon auf unserer Seite, der Rest bei den Dörflern. Fabio, Anselmo und Giovanni Hasenzahn. Ein paar weitere sind ziemlich mitgenommen. Giuglielmo hat einen gebrochenen Arm, alle anderen haben die Schnauze voll.« Lorenzo ahnte das dünne Lächeln, das Cortos Gesicht in ein Meer von Fältchen zersplitterte. Sehen konnte er es nicht.
    »Wenn ich die Lage richtig einschätze, befinden wir uns im Belagerungszustand«, sagte Lorenzo. »Der Feind kann nicht herein, es sei denn auf dem einen Weg durch das Schilf, den jetzt nur noch du und Enrico von draußen findet, und dieser ist so schmal, dass wir sie in aller Seelenruhe einzeln wegputzen können, wenn sie es doch versuchen. Was passiert, wenn sie vom Weg abweichen?«
    »Der Fuß des Damms muss leck sein«, sagte Corto. »Eigentlich ist der Schilfwald ein einziger großer Teich. Wenn es noch einen zweiten Weg hindurch gibt, habe ich ihn nicht gefunden. Das Wasser ist zum Teil vier bis fünf Fuß tief. Wer da hineinfällt, ertrinkt nicht unbedingt, aber er ist wehrlos.«
    Lorenzo nickte. »Sie können nicht herein, aber wir können auch nicht hinaus, weil sie uns draußen mit ihren Pferden jagen wie die Hasen.«
    »Wir halten keine Belagerung durch. Die Kerle haben Pferde. Dies ist nicht das Ende der Welt. Es gibt jede Menge Dörfer und Städte, die von Berittenen leicht erreicht werden können, um Vorräte zu besorgen. Was wir zu essen und trinken haben, kannst du dagegen an fünf Fingern abzählen. Und wir haben auch nicht die Zeit, eine Belagerung auszusitzen. Irgendwann trifft der alte Konrad von Landau mit der Schwarzen

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