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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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ihn nicht auch mehrmals einen Piraten genannt und sogar Abschaum? Und selbst dann, als sie in seinen Armen gelegen war, sich von ihm liebkosen und lieben hatte lassen, war es ihr nicht eingefallen, ihm die Wahrheit zu sagen.
    Er fuhr sich über die Stirn. Vanessas Worte, ihre Blicke, ihre Gesten bekamen plötzlich eine völlig andere Bedeutung, und er verspürte eine brennende Eifersucht auf diesen toten Ehemann, dessen Bildnis sie um ihren Hals trug. Ihre Augen hatten eine deutliche Sprache gesprochen, als sie von ihm erzählt hatte, und er empfand Neid auf diesen Mann, der Vanessas Zuneigung in dieser Weise besessen hatte. Sie hatte ihm zwar gesagt, dass sie ihn liebte, und das mit einer Innigkeit, die ihm jetzt noch die Wärme in den Kopf trieb, aber eine Heirat war doch eine andere Sache. Vielleicht war er ihr ja als Liebhaber gut genug, aber als Ehemann völlig inakzeptabel.
    War dies der Grund für ihr Schweigen? Ein Misstrauen ganz anderer Art? Hatte sie ihn in Verdacht, ein Mann zu sein, der sich an eine reiche Frau heranmachte?
    Er rannte ziellos über Deck und wurde mit jedem Moment unglücklicher, schwankte dann wieder zwischen Hoffnung und tiefster Verzweiflung und kehrte schließlich kein bisschen klüger in seine Kajüte zurück. Er nahm den Ring in die Hand und drehte ihn nachdenklich zwischen den Fingern, bevor er an Vanessas Tür trat und anklopfte. Er musste es jetzt herausfinden, auf der Stelle, sonst würde er vermutlich noch den Rest seines Verstandes verlieren.
    »Oui?«
    Er öffnete die Tür. Die Lampe brannte, Vanessa schlief noch nicht, sondern saß auf dem Bett, hatte wieder dieses Medaillon in der Hand und sah ihm aufmerksam entgegen, als er näher trat.
    »Hier«, sagte er mit einer Stimme, die ihm selbst rauh erschien, »das habe ich in der Schmuckschatulle gefunden. Er passt genau zu dem Medaillon.« Er hielt ihr den Ring hin, Vanessa streckte die Hand aus, und er legte ihr das Schmuckstück in die geöffnete Handfläche.
    »Das ist mein Ehering«, sagte sie leise. »Albert hat ihn mir am Tage unserer Hochzeit an den Finger gesteckt. Er trägt das Wappen seiner Familie. Dein Bruder hat ihn mir abgenommen, er wollte auch das Medaillon haben …« Ihre Stimme war immer leiser und undeutlicher geworden, und Robert konnte die Tränen darin hören.
    Er hatte angenommen, sie jetzt verwirrt zu sehen, weil er ihr hinter ihr Geheimnis gekommen war, aber stattdessen begann sie zu weinen. Er stand hilflos vor ihr, während sie sich über den Ring beugte, so dass ihr offenes Haar ihr Gesicht verdeckte. Sie schluchzte fast lautlos, aber ihre Schultern zuckten, und eine Welle von Mitleid erfasste ihn, obwohl er nicht begriff, weshalb sie jetzt weinte. Ob es wegen ihres verstorbenen Ehemanns war, seines Bruders wegen, der ihr Schiff überfallen und sie bestohlen hatte, oder aus Gründen, die in den komplizierten Regionen eines weibliches Gehirns zu suchen waren und die ein Mann nie verstehen würde.
    Nach kurzem Zögern blies er das Talglicht aus, nahm Vanessa einfach auf die Arme und trug sie in sein eigenes Bett. Beim Schein der Lampe sah er, dass ihre Wangen tränennass und gerötet waren, sie musste also schon längere Zeit geweint haben. Sie hatte die Augen geschlossen, ihre Hand um den Ring und das Medaillon gekrampft, und sie rollte sich, kaum dass er sie hingelegt hatte, wie eine Katze zusammen, um das Gesicht im Kissen zu verbergen.
    Er schob die Blende so weit vor die Lampe, dass nur ein kleiner Spalt offen blieb und es fast völlig dunkel im Raum war, zog seinem Liebling die leichte Decke über und legte sich dann neben sie. Er stützte sich auf dem Ellbogen auf, betrachtete sie, wie sie mit dem Rücken zu ihm lag, und griff dann hinüber, um ihr zart einige feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen.
    »Warum hast du mir nichts gesagt?«
    Ihre Stimme war kaum verständlich. »Weil ich zuerst nicht wusste, was ich von dir halten sollte. Martin meinte, dass wohlhabende Gefangene in Lager gebracht werden, bis ein Lösegeld für sie gezahlt wird.«
    Also doch. Er schloss sekundenlang die Augen. Ihr Misstrauen war grundsätzlich nicht unbegründet gewesen. Bei jedem anderen Captain wäre dies mit ihr geschehen. Vorausgesetzt natürlich, es handelte sich um einen ehrlichen Mann, der seine Prisen – Menschen und Gegenstände – ablieferte und nicht um einen, der das Lösegeld selbst einsteckte. Aber wie hatte sie ihn nur einer solchen Undankbarkeit für fähig halten können, nach

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