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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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ihrer Masten beraubt aus dem Wasser gezogen worden war und nun im Hafen auf der Seite lag, damit ihr Schiffsrumpf von dem dichten Muschelbelag gesäubert und auf Schäden im schützenden Kupfermantel untersucht werden konnte, hatte Robert sich mit Vanessa im besten Hotel der Stadt eingemietet und dafür gesorgt, dass sie eine weibliche Bedienstete erhielt, die ihr zur Hand gehen sollte und die vor allem in einer kleinen Kammer neben ihr schlief, um zu gewährleisten, dass der Ruf seiner zukünftigen Frau nicht in Frage gestellt wurde. Über das, was zuvor auf dem Schiff zwischen ihnen vor sich gegangen war, mochten sich die Leute ohnehin genug Gedanken machen, aber er würde schon dafür sorgen, dass nicht einer es wagte, sie auch laut auszusprechen.
    Bei der kleinen Feier, an der nicht nur der Gouverneur und dessen Familie teilgenommen hatten, sondern auch die wichtigsten Würdenträger der Insel und Roberts Offiziere, hatte Vanessa ihm zu seiner Verblüffung und uneingestandenen Erleichterung einfach die Organisation aus der Hand genommen. Sie hatte sich mit Begeisterung in die Vorbereitungen gestürzt, wobei ihr Martin, Jack und nicht zuletzt Smithy treu zur Seite gestanden waren. Dass er ihr seinen Bootsführer ausgeliehen hatte, den er weitaus dringender für die Arbeit an der Independence gebraucht hätte, sprach wohl – wie er sich selbst eingestand – für seine übergroße Verliebtheit.
    Als er mit Vanessa über die Kosten gesprochen und versucht hatte, ihr vorsichtig anzudeuten, was ein Navy-Captain sich an Aufwand leisten konnte, hatte seine zukünftige Frau achselzuckend wieder einmal in ihre Schmuckschatulle gegriffen und einen Beutel voller Münzen herausgezogen. »Wenn wir erst verheiratet sind, Robert, dann gehört ohnehin alles dir, was auch mein ist. Mach dir also keine Gedanken, mon amour, überlass das nur alles mir und kümmere dich nicht um solche Kleinigkeiten. Ich habe gelernt, Feste auszurichten, da war ich gerade achtzehn Jahre alt.« Damit hatte sie ihn flüchtig auf den Mund geküsst, ihm ein bezauberndes Lächeln geschenkt und war auch schon fortgeeilt.
    Am Morgen nach dem gelungenen Diner, bei dessen Vorbereitung und Durchführung Vanessa sich selbst übertroffen hatte, saßen sie einander im Hotel am Frühstückstisch gegenüber, als einer der Hausdiener den Raum betrat und einen französischen Wortschwall auf Robert niederprasseln ließ.
    »Es ist ein Bote vor der Tür«, übersetzte Vanessa schnell, als sie Roberts konsterniertes Gesicht sah. »Ein Bote, mit einer Nachricht vom Gouverneur.«
    »Gouverneur habe ich auch verstanden«, brummte Robert verdrossen, weil er sich in der trauten Zweisamkeit gestört sah. »Der Mann soll eintreten«, winkte er dem Hausangestellten zu, der erleichtert verschwand und kurz darauf mit einem livrierten dunkelhäutigen Diener eintrat, der Robert nach einigen wohlakzentuierten Sätzen, die dieser mit der Miene eines Mannes, der des Französischen fließend mächtig war, über sich ergehen ließ, mit einer tiefen Verbeugung einen versiegelten Brief überreichte.
    Robert bedankte sich mit einem perfekten »Merci« und zog eine Münze aus der Tasche, die er dem Mann in die Hand drückte.
    Als sie wieder allein waren, sah Robert misstrauisch auf das Schreiben. »Hoffentlich fällt dem Gouverneur jetzt nicht noch ein, dass er auch die Independence zum Schutz der Insel braucht.« Wie sie am Vortag erfahren hatten, hatte Spanien sich dem Krieg gegen England angeschlossen. Eine vereinigte Flotte von sechzig französischen und spanischen Schiffen war vor wenigen Monaten in den Ärmelkanal eingedrungen und hatte England mit einer Invasion bedroht. Auf den angreifenden Schiffen waren jedoch Krankheiten ausgebrochen und hatten die Flotte gezwungen, sich nach Brest zurückzuziehen. Wäre der Angriff gelungen, so hätte König Georg III. wohl keine Mittel mehr gehabt, gegen seine ehemaligen Kolonien vorzugehen, und der Krieg wäre zu Ende gewesen. So jedoch war England – wenn auch sehr geschwächt – immer noch eine Seemacht, mit der zu rechnen war. Und dass die Westindischen Inseln mit ihren Rohstoffen von größter Bedeutung waren, wusste schon der kleinste Schiffsjunge.
    »Das glaube ich nicht, Robert«, sagte Vanessa, nachdem sie seine Vermutung überdacht hatte. »Diesen Eindruck hat er gestern Abend nicht auf mich gemacht.«
    Robert brach achselzuckend das Siegel auf und überflog die wenigen Zeilen. Schließlich sah er auf. »Das ist eine

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