Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
Vom Netzwerk:
Florida hindurch Richtung Atlantischer Ozean. Und an der Südspitze Floridas würde er auf Finnegan stoßen, um dann gemeinsam mit ihm nach Norden zu segeln.
    Vanessa war zwar enttäuscht, als sie auf das Linienschiff umstieg, und sie wunderte sich über Finnegans ernstes Gesicht, als er sich von ihr verabschiedete und mit der Independence davonsegelte, aber sie hegte nicht den geringsten Verdacht, dass ihr Capitaine vorhaben könnte, sie an Land zu setzen. Jetzt, wo sie sich durch den Ring mit ihm so gut wie verheiratet glaubte, fühlte sie sich vollkommen sicher.
    Es war ungewohnt für sie, auf einem so großen Schiff zu fahren. Die Independence war ihr überschaubarer vorgekommen. Außerdem war fast die gesamte Mannschaft – bis auf einige wenige Männer, die Robert auf das erbeutete Schiff gefolgt waren – an Bord der Fregatte geblieben, und sie befanden sich in der Gesellschaft von Fremden, Seeleuten, die sie von Martinique mitgenommen hatten und die zum Teil von anderen Schiffen abgezogen worden waren. Außerdem hatte sie die Independence lieben gelernt. Sie war ein Teil ihres Lebens gewesen, jener Ort, an dem sie Robert wiedergetroffen und sich in ihn verliebt hatte, mittlerweile sogar eine Art Heimat für sie, und sie freute sich schon sehr auf das Wiedersehen mit Finnegan und den anderen.

    Je näher sie Jamaika kamen, desto klarer wurde Robert, dass Vanessa nicht den geringsten Argwohn hegte, was seine Pläne betraf. Er hatte insgeheim gehofft, dass sie selbst diese Einsicht zeigte, was ihren Verbleib auf dem Schiff anging, hatte dann jedoch seinen Irrtum einsehen müssen: Vanessa dachte offensichtlich nicht im Geringsten daran, dass er auf die Idee kommen könnte, sie auf Jamaika abzusetzen und allein weiterzufahren.
    Er hatte, nachdem ihm dies klargeworden war, mit für ihn ungewöhnlicher Feigheit die Aussprache immer wieder hinausgezögert, um die noch verbleibenden Stunden mit ihr ungetrübt genießen zu können. Doch als sie Hispagniola passiert hatten, konnte er seine Pläne nicht mehr vor ihr geheim halten, und er beschloss, ihr reinen Wein einzuschenken. Er stand bewegungslos am Heck und starrte blicklos auf das Meer und das schäumende Kielwasser des Schiffes, als Vanessa an Deck kam. Sie trat näher, strich ihm mit der Hand verstohlen über den Rücken und lehnte sich dann an ihn, als er den Arm um sie legte und sie leicht an sich drückte. »Wir haben guten Wind, mein Engel, und kommen schön voran. Wenn das Wetter anhält, können wir in zwei Tagen in Jamaika sein.« Er sagte dies in einem möglichst unbefangenem Ton.
    Vanessa sah schnell nach oben und versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Er blickte immer noch hinaus aufs Meer, unfähig, sie anzusehen.
    »Jamaika? Du willst Jamaika anfahren?«, fragte sie fassungslos. »Das kannst du nicht, mon Capitaine! Die Insel ist in englischer Hand, sie würden dich dort als Feind behandeln! Das hast du mir selbst gesagt, als ich dich damals darum gebeten habe.«
    »Wir werden natürlich nicht mit der amerikanischen Flagge in Kingston einlaufen«, erwiderte er mit gespieltem Gleichmut. »Sondern mit der englischen, und außerdem werden wir mit einem kleinen, unauffälligen Boot in einer abgelegenen Bucht landen.«
    »Was willst du in Jamaika, Robert?«
    Nun blieb ihm nichts anderes mehr übrig, als sie anzusehen. »Dich zu deinem Onkel bringen, Vanessa.«
    »Zu meinem Onkel?« Vanessa hörte zwar, was er sagte, weigerte sich jedoch, den Sinn seiner Worte zu begreifen. »Ich will nicht zu meinem Onkel! Ich will bei dir bleiben, Robert! Was soll ich in Jamaika? Ich gehöre doch jetzt zu dir!«
    Roberts Gesicht war tiefernst. »Wir werden vermutlich sehr bald in Gefechte verwickelt, Vanessa. Ich würde dich ja nach Boston bringen, wo ich Freunde habe, aber der Weg dorthin ist weit, und ich muss versuchen, die englischen Kriegsschiffe schon vor der amerikanischen Küste abzufangen. Du bist also weitaus besser und sicherer bei deinem Onkel aufgehoben.«
    Vanessa starrte ihm ins Gesicht. Sein Blick war liebevoll, ließ aber keinen Zweifel, dass es ihm ernst war. »Ich habe aber keine Angst. Warum kann ich nicht bei dir bleiben?«
    »Das ginge schon deshalb nicht, weil Frauen auf einem Schiff wie diesem nichts verloren haben«, erwiderte er unbehaglich. »Vanessa, hör auf, es mir noch schwerer zu machen, als es schon ist. Was glaubst du wohl, mit welchem Gefühl ich in einen Kampf gehe, wenn ich weiß, dass du hier auf dem Schiff bist und in die Hände

Weitere Kostenlose Bücher