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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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der Engländer fallen könntest?«
    Vanessa senkte den Kopf, und er legte ihr die Hand unter das Kinn. Es befand sich niemand in ihrer Nähe, und so konnte er offen reden. »Meine Liebste, du wirst nicht allein auf Jamaika sein. Dein Freund Martin geht mit, ebenso Jack, und dann ist dort dein Onkel. Ich hatte schon gedacht, dich auf Martinique zu lassen, aber … aber ich denke, dass du bei deiner Familie besser aufgehoben bist. Und es ist ja nicht für lange Zeit. Der Krieg wird bald zu Ende sein, und dann hole ich dich wieder ab.«
    »Wenn du das dann noch kannst«, stieß Vanessa hervor. Obwohl sie seine Beweggründe verstand, war sie wütend, weil er sie so einfach abschieben wollte. Die Vorstellung, dass ihr Capitaine und künftiger Ehemann in Kämpfe verwickelt wurde, die ihn unter Umständen wieder in die Gefangenschaft der Engländer oder ihm sogar den Tod bringen konnten, machte sie fast wahnsinnig vor Angst um ihn. Sie wollte bei ihm bleiben und nicht irgendwo an Land sitzen und bang darauf warten, dass er zu ihr zurückkehrte!
    »Aber es geht um meine Heimat. Ich habe dir das doch schon mehrmals erklärt. Wir haben darum gekämpft, frei zu sein, für uns selbst entscheiden zu können. Du wirst doch wohl keinen Mann wollen, der desertiert und sein Land im Stich lässt, oder?«, fragte er gereizt.
    »Ich will auch keinen Mann, der mich auf einer Insel vergisst und auf der Suche nach Abenteuern über die Meere segelt!«
    »Das ist kein Abenteuer! Wir befinden uns im Krieg, Vanessa.«
    »Das musst du mir nicht erst sagen! Aber darum geht es nicht! Ich dachte, wir bleiben jetzt für immer zusammen, bis der Krieg vorbei ist, und leben dann in deiner Heimat!«
    »Das werden wir auch.« Robert bemühte sich um einen ruhigeren Tonfall. In den wenigen Stunden, die ihnen noch blieben, war ein Streit das Letzte, was er im Sinn hatte. »Zumindest wenn ich nicht unterwegs bin. Und wer weiß – wenn die Zeiten ruhig sind, kannst du mich ja begleiten. Aber vorläufig eben noch nicht.«
    Vanessa stockte für einige Herzschläge der Atem. »Du willst weiterhin fortsegeln?«
    »Natürlich! Das habe ich seit meiner Jugend gemacht. Ich kenne nichts anderes. Meinst du etwa, ich würde mich irgendwo zur Ruhe setzen?«
    »Ja!«
    Er sah sie entgeistert an. »Das kann nicht dein Ernst sein. Wovon sollten wir denn leben? Meinst du etwa, ich würde Gemüse züchten?«
    »Das hast du aber gesagt!«, empörte sich Vanessa. »Du hast von einem kleinen Haus mit Garten gesprochen und von Kindern und …«
    »Ja, in dem du bleiben kannst, während ich auf See bin!«
    »Du hast mich also angelogen!« Ihre blauen Augen funkelten so zornig wie schon lange nicht mehr.
    »Denk bitte einmal darüber nach, Vanessa«, versuchte er es in einem milderen Tonfall, »ich kann doch nicht …«
    »Wir müssen nicht von dem dummen Gemüse leben«, fuhr sie aufgebracht fort. »Du brauchst auch nicht mehr auf einem Handelsschiff zu fahren oder Prisen zu kapern, um damit Geld zu verdienen!«
    »Denkst du wirklich, ich würde mich von dir aushalten lassen?«, fragte er fassungslos. »Hältst du mich etwa für einen gewöhnlichen Mitgiftjäger?«
    »Das hat doch damit nichts zu tun!«
    »Oh doch! Das hat …« Robert unterbrach sich, als Martin neben sie beide trat. »Ich will jetzt nicht gestört werden!«
    »Das verstehe ich vollkommen«, erwiderte Vanessas väterlicher Freund gelassen, »aber Sie werden wohl auch nicht wollen, dass die gesamte Mannschaft Ihre Auseinandersetzung miterlebt, oder?« Kein anderer außer ihm oder Finnegan hätte es wagen können, Robert so etwas zu sagen, und da Finnegan sich weit fort an Bord der Independence befand, war die undankbare Aufgabe Martin zugefallen.
    Robert und Vanessa blickten über das Schiff. Überall grinsende Gesichter, die sich schnell abwandten, als das finstere Auge ihres Kommandanten sie erfasste. »Nun«, sagte er bissig, »es gibt wohl auch nichts mehr dazu zu sagen.«
    »Ach ja?«, rief Vanessa wütend, drehte sich um und ließ ihn einfach stehen. Und während sie weinend in ihrer Kajüte saß und schmollte, drehte Robert am Achterdeck seine Runden und sinnierte erbost über eigensinnige Frauen, denen jegliche Einsicht fremd war.

    Sie hatten sich mit der Treasury Jamaika bis auf zehn Meilen genähert, und Robert nutzte im Schutz der Nacht den günstigen Wind, um noch etwas näher heranzukommen, bevor sie die Schaluppe ins Wasser ließen und er zusammen mit Vanessa, Martin und Jack sowie Vanessas

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