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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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treuer Gefolgschaft bestehend aus Smithy, Dudley und Hendricks und einigen anderen Männern die letzten zwei Meilen bis zum Land zurücklegte. Miller, der in Finnegans Abwesenheit die Position des Ersten Maats einnahm, war an Bord geblieben und hatte mit einem wehmütigen Gefühl dem kleinen Boot nachgeblickt, als es im Dunkel der Nacht entschwand.
    Vanessa und Robert hatten in den vergangenen Tagen nur das Nötigste miteinander gesprochen, und Vanessa hatte sogar auf getrennten Kajüten bestanden. Erst in der letzten Nacht, kurz vor ihrer Ankunft in Jamaika, war sie zu ihm gegangen, und Robert hatte Stunden verbracht, die er so schnell nicht vergessen würde. Nicht nur Liebe und Zärtlichkeit hatten Vanessas Liebkosungen inspiriert, sondern andere, sehr viel gewaltigere Gefühle, die er nicht ganz begreifen konnte. Aber alles zusammen hatte eine rücksichtslose Leidenschaft ergeben, die ihm bei allem Temperament an ihr neu gewesen war. Sein Rücken war noch zerkratzt von ihren Nägeln, mit denen sie sich beim Liebesakt, als er sich in ihr bewegt hatte, in seine Haut gekrallt hatte. Seine Brust trug die Spuren von Bissen, die nicht zärtlich verspielt gewesen waren, sondern wild und besitzergreifend. Robert war überwältigt gewesen, und erst am Morgen, als sie sich wieder von ihm zurückgezogen hatte und in drückendes Schweigen verfiel, wusste er, dass sie ihm immer noch böse war.
    Aber nun, da die Trennung kurz bevorstand, ließ Robert es sich nicht nehmen, mit ihr an Land zu gehen. Er wollte die letzten Minuten nutzen, die ihm mit ihr blieben. Obwohl er von der Richtigkeit seiner Handlungsweise felsenfest überzeugt war, konnte er es selbst kaum begreifen, dass er seine Liebste tatsächlich im Feindesland absetzte und sich auf unbestimmte Zeit von ihr trennte.
    Roberts Männer sprangen im Dunkeln, das nur von einigen Sternen erhellt wurde, aus dem Boot, als es den Strand berührte, und hielten es fest, während er Vanessa heraushob und über den feuchten Sand trug, bis sie sicher im Trockenen war.
    Vanessa hatte sich schon zuvor im Boot von Smithy und den anderen verabschiedet, hatte ihnen allen einen Kuss auf die Wange gedrückt und sich dann schnell abwenden müssen, während die sonst so harten Männer sich verstohlen über die Augen wischten und Smithy sogar sein Taschentuch hervorsuchte und sich unauffällig schnäuzte.
    Martin und Jack, der sich unter keinen Umständen von seiner angebeteten Freundin trennen wollte, folgten etwas langsamer nach, als Robert und Vanessa den Strand entlang auf einige Häuser zugingen, die sich an die kleine Bucht anschlossen. Sie hatten einen Landeplatz etwas abseits von Kingston gewählt, an dem sie nicht Gefahr liefen, einem feindlichen Kriegsschiff zu begegnen und sie niemand weiter beachten würde. Der stets Rat wissende Martin hatte hier einen alten Freund, bei dem sie bleiben wollten, bis Vanessas Onkel verständigt war und sie abholte.
    Vanessa hielt ihn auf, als Robert noch weitergehen wollte. »Nein, Robert, auf gar keinen Fall. Das ist viel zu gefährlich. Es wäre überhaupt besser gewesen, du hättest mich allein, nur mit ein paar Männern, an Land gehen lassen.« Sie deutete zu den Häusern. »Von hier aus ist es nicht weit, und dort drüben können wir warten, bis ein Bote meinen Onkel verständigt hat.«
    Robert blieb stehen und sah unschlüssig zu den Häusern, und Vanessa konnte in Ruhe ein letztes Mal das markante Profil ihres ehemaligen Piratenkapitäns betrachten. Es war im Licht der Sterne kaum sichtbar, aber sein Gesicht war ihr bereits so vertraut, dass sie es sogar hätte zeichnen können. Die hohe Stirn, in die ständig einige widerspenstige rotbraune Locken fielen, die leicht gebogene Nase, die Brauen, die sich manchmal verärgert zusammenzogen, die kantigen Wangenknochen und das energische Kinn. Und darüber sein Mund. Wohlgeformt, aber schmal und kein bisschen weibisch wie der seines Bruders. Wie können Brüder nur so verschieden sein?, dachte sie, hob wie von selbst die Hand und zeichnete zart die Konturen seiner Wangen nach, was Robert lächeln ließ. Sie sah es nicht, sondern fühlte es an der Bewegung seiner Gesichtsmuskeln. Sie brauchte kein Licht, um ihn sehen zu können. Sie wusste auch so, dass er einfach bezaubernd aussah, wenn er lächelte, verschmitzt und weich, wie ein spitzbübischer Junge und gar nicht wie ein Schiffscaptain, der – wenn es sein musste – über Leichen ging.
    Und darüber hinaus auch noch unschuldige Frauen wie

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