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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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relativ weiter Weg, den sie zurücklegen musste, denn die gesamte Plantage war eine kleine Welt für sich.
    Das Herrenhaus lag auf einem Hügel und bot einen guten Überblick über die gesamte Anlage. Es befanden sich nicht nur die Wohnräume für die Familie und die Gästezimmer darin, sondern auch alle hauswirtschaftlichen Räumlichkeiten und im Anschluss daran die Domestikenkammern, in denen jene Sklaven wohnten, die die Vorrangstellung hatten, unmittelbar für die Familie tätig zu sein.
    Nicht weit davon lagen die Wohnungen des weißen Personals, zu dem Aufseher, Buchhalter, die für die Zuckerraffinerie verantwortlichen Ingenieure und ein Arzt gehörten. Daran schlossen sich die Hütten der Sklaven sowie eine Krankenstation an, die kleine Kapelle und sogar Gefängnisse, in die jene armen Teufel geworfen wurden, die ein Delikt begangen hatten. Zum gesamten Komplex der Plantage ihres Onkels gehörten außerdem die Zuckermühle, die Siederei, Lagerräume, eine Schmiede und andere Werkstätten. Alles war so angelegt, dass die Zuckerproduktion ohne mühsamen Transport ablaufen konnte.
    Vanessa hatte sich daran gewöhnen müssen, dass man auf Jamaika – ebenso wie auf den anderen Westindischen Inseln – Sklaven hielt, obwohl ihr Onkel wohl mehr aus Klugheit denn aus Überzeugung wesentlich umsichtiger mit seinen Sklaven umging als andere Plantagenbesitzer und seine Sklaven verhältnismäßig zufrieden lebten. Er nahm auch die ständigen Schwierigkeiten mit den Maroons ernst, jenen entlaufenen Sklaven, die sich in die unwegsamen Berge zurückgezogen hatten und von dort aus immer wieder Plantagen überfielen. Vor Jahren hatte es einen großen Aufstand gegeben, der zwar niedergeschlagen worden war, aber die Plantagenbesitzer fühlten immer noch die Gefahr, zumal diese verzweifelten Menschen von allen Seiten Zulauf bekamen von Unglücklichen, die ihren Unterdrückern entkommen wollten.
    Manche versuchten mit Grausamkeit und Strenge die Sklaven von der Flucht abzuhalten, aber Vanessas Onkel hatte einen anderen Weg eingeschlagen. Er gestand seinen Leuten, sofern sie Familien gründeten, ein angemessenes Stück Land zum Bewirtschaften zu, dessen Erträge sie auf dem Markt verkaufen konnten, achtete ferner darauf, Familien nicht zu trennen, und verkaufte nur jene, die sich nicht in die Gemeinschaft einfügen konnten und sogar versuchten, andere aufzuwiegeln. Die Kranken wurden im Hospital gepflegt, und die Alten wurden mit leichten Arbeiten betraut. Er war stolz auf seine – wie er es nannte – fortschrittliche Sklavenhaltung, und Vanessa musste anerkennen, dass er unter all den anderen Plantagenbesitzern eine Ausnahme war. Aber wirklichen Grund zum Stolz, meinte sie, die schon als halbes Kind den freigeistigen Ausführungen ihres späteren Gatten gelauscht hatte, hätte er nur haben können, wenn er jeden einzelnen Sklaven freiließe und für seine Arbeit bezahlte. Ein Standpunkt, den sie angesichts der hier herrschenden Meinung allerdings besser für sich behielt.
    Sie hatte sich auch noch an einiges andere gewöhnen müssen. An die kleinen Erdbeben, die die Insel von Zeit zu Zeit erschütterten, an die Laute des nahen Urwalds und vor allem an die Feindseligkeit ihrer Tante. Vanessa hatte sich ehrlich bemüht, mit der Gattin ihres Onkels auszukommen, jedoch keinen Zugang zu der herben, etwas herrschsüchtigen und kinderlosen Frau gefunden, die sie auf den ersten Blick nicht hatte leiden können. Erschwerend kam noch hinzu, dass sie ihre hübsche Nichte als Konkurrenz um die Gunst der männlichen Nachbarn betrachtete. Da europäische Frauen auf den Westindischen Inseln selten waren, wurde jede einzelne – ungeachtet ihres Familienstandes – von den Männern hofiert. Und eine junge, liebreizende Frau wie Vanessa stand natürlich besonders hoch im Kurs.
    Als die Nachricht vom Überfall der Piraten nach Jamaika gedrungen war, hatte man angenommen, sie nie wiederzusehen, und ihr Onkel war mehr als überrascht gewesen, die tot geglaubte Nichte seltsam bedrückt, aber doch lebendig vor sich zu sehen. Die Duchesse war damals zwar wie durch ein Wunder gerettet worden, aber nach den schrecklichen Erlebnissen von Samantha Baxter, der jungen Kaufmannswitwe mit den zwei kleinen Kindern, die mit ihr auf der Duchesse gewesen und bei den Eltern ihres ermordeten Mannes untergekommen war, hatte keiner mehr damit gerechnet, dass Vanessa die Entführung überstanden hätte. Samantha hatte zwar nur Bruchstücke von dem Überfall

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