Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)
hielt ihr die Pistole an den Kopf. Ihr Onkel blieb entsetzt stehen und hielt den Verwalter auf, der drohend einige Schritte in ihre Richtung gemacht hatte.
»Keinen Schritt weiter, sonst blase ich dem Weibsstück das Hirn aus dem Kopf!«
»Du hast ihr schon einmal gedroht«, hörte da Vanessa eine Stimme, die ihr wie die personifizierte Rettung erschien, und zu ihrer unaussprechlichen Erleichterung kam Martin langsam näher. »Und ich werde nicht zulassen, dass du noch einmal die Gelegenheit dazu hast.« Er war unbewaffnet, sein Blick hatte sich jedoch mit einer solchen Intensität auf den Piraten geheftet, die diesen veranlasste, Vanessa im Klammergriff, einige Schritte zurückzutreten.
»Wage es nicht, mich anzugreifen, sonst stirbt sie!« Er bewegte sich mit Vanessa langsam auf die Kutschentür zu, während Stranec schon auf den Kutschbock geklettert war und nur darauf wartete, endlich die Pferde antreiben zu können.
»Ich hätte dich damals schon töten sollen, als du meine Madame auf diese Planke gejagt hast«, sagte Martin kalt. »Und ich hätte es auch getan, wärst du nicht außerhalb meiner Reichweite auf der Insel geblieben, als der Captain wieder das Kommando auf dem Schiff übernahm. Ich habe es damals zutiefst bedauert, dir nicht den Hals umdrehen zu können. Allerdings habe ich auch nicht gedacht, dass du jemals die Dummheit besitzen könntest, mir noch einmal über den Weg zu laufen.«
Malcolm lachte spöttisch, und Vanessa spürte die Mündung der Pistole schmerzhaft an ihrer Schläfe. »Keinen Schritt weiter!«
»Wenn du sie verletzt, werde ich dich nicht nur einfach töten, sondern langsam und genüsslich umbringen«, erwiderte Martin mit eisiger Ruhe.
»So schnell wirst du nicht mit mir fertig. Und lebendig wird sie davon nicht mehr.« Malcolm sprach hastig, keuchend. Er lachte zwar, hatte jedoch trotzdem sichtlich Angst. Und er sah wohl ein, dass es sinnlos war, diese Frau zu töten und damit sein einziges Druckmittel zu zerstören, das ihn jetzt noch retten konnte. Solange sie lebte und die anderen fürchten mussten, sie erschossen zu Boden sinken zu sehen, hatte er noch eine Chance. »Ich will nur das Lösegeld, um das mein verdammter, rechtschaffener Bruder mich damals gebracht hat. Nicht mehr. Dann verschwinde ich von hier, und ihr seht mich nie wieder.«
Er zuckte zusammen, als hinter ihm ein dumpfer Schlag zu hören war. Stranec sank mit einem Aufstöhnen auf dem Kutschbock in sich zusammen. Vanessa konnte auf der anderen Seite Jack sehen, der soeben die Schaufel senkte, mit der er den Verbrecher bewusstlos geschlagen hatte. Stranecs lebloser Körper rutschte hinab und fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden, wobei er McRawley streifte, der mit Vanessa im Arm zur Seite torkelte.
Martin hatte den kurzen Moment, in dem Malcolm abgelenkt war, genutzt. Mit einem Schritt war er bei ihm, drückte die Hand, mit der der Pirat die Pistole hielt, herab, packte seinen Schützling und stieß sie aus dem Gefahrenbereich. Vanessa taumelte zur Seite, direkt in die Arme des Verwalters, der schnell hinzugesprungen war.
Malcolm gelang es, die Pistole wieder hochzureißen, und ein Schuss löste sich, aber Martin hatte sich durch eine schnelle Drehung vor der tödlichen Kugel retten können. Im nächsten Moment waren die beiden auch schon in ein erbittertes Handgemenge verwickelt, in dem Malcolm bald das Gleichgewicht verlor, stürzte und Martin mit sich riss.
Vanessa blickte entsetzt auf die beiden Leiber, die sich im Staub wälzend auf Leben und Tod miteinander rangen. Zuerst sah es aus, als würde Martin die Oberhand gewinnen, aber dann gelang es Malcolm, sich mit einer geschickten Bewegung zur Seite zu rollen, und er warf sich sofort auf seinen Widersacher und packte ihn an der Kehle. Mit einem Mal hielt er einen Dolch in der Hand.
Vanessa zögerte keinen Moment mehr, als sie sah, wie Malcolms Hand, in der er das Messer hielt, drohend über Martin schwebte. Dieser hatte das Handgelenk des um einiges schwereren Piraten umfasst und hielt ihn nur mit größter Mühe von sich fern.
Sie war mit wenigen Schritten bei der Schaufel, die Jack fallen gelassen hatte, packte sie und lief zu den beiden Kämpfenden. Sie hob sie hoch, schloss die Augen und schlug zu. Sie hatte Malcolm nur am Rücken getroffen, andernfalls hätte der Schlag ihm wohl den Schädel zertrümmert, aber er schrie auf, der Dolch entglitt seiner Hand, und Martin gelang es, ihn abzuwerfen. Er griff blitzschnell nach dem Messer
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