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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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einen kleinen Knicks vor ihrem Onkel. »Verzeih, wenn ich mich kurz zurückziehe, um das Schreiben zu lesen. Entschuldigt mich bitte, Captain Stranec.« Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern war auch schon zur Tür hinaus. Jetzt war es vermutlich ohnehin gleichgültig, ob man von ihrer Beziehung zu Robert erfuhr. Sie lief in ihr Zimmer und setzte sich aufs Bett, während sie atemlos vor Ungeduld und mit bebenden Fingern das Siegel erbrach. Sie sah, dass er diesmal ein anderes Siegel genommen hatte, hielt sich jedoch nicht lange damit auf und faltete hastig den Brief auseinander.
    »Meine Liebste …«
    Vanessa traten bei dieser liebevollen Anrede die Tränen in die Augen.
    »… wie gern wäre ich selbst gekommen, um Dich abzuholen, aber leider habe ich mir eine kleine Verletzung zugezogen, die mich hindert, zu Dir zu eilen, um Dich in meine Arme zu schließen. Leider macht sie es mir auch unmöglich, diesen Brief selbst zu schreiben, aber ich bin sicher, dass allein Dein Anblick mir meine Gesundheit wiedergeben wird.«
    Vanessas Atem stockte. Er war verletzt! Jetzt erst fiel ihr auf, dass die Schrift anders war, etwas verschwommener, kleiner, weniger energisch als sonst. Ungelenk. Sie las hastig weiter.
    »… Captain Stranec war so liebenswürdig, diese Botschaft zu befördern, und er hat sich sogar bereit erklärt, Dich zu mir zu bringen. Ich bin derzeit bei Freunden in Boston und hoffe, Dich bald hier zu sehen.«
    Noch einige empfehlende Worte über Stranec, dessen Obhut sie sich bedenkenlos anvertrauen könne, und dann schloss der Brief mit »Dein Dich sehnsüchtigst erwartender Robert«. Vanessa hatte ihn kaum zu Ende gelesen, als sie auch schon aufsprang und nach dem Dienstmädchen rief.
    »Schnell! Pack meine Truhe! Ich reise ab!«
    Sie eilte zurück ins Wohnzimmer. Ihre Tante hatte sich in der Zwischenzeit missbilligend zurückgezogen, und ihr Onkel war von seinem Verwalter zur Zuckerbrennerei gerufen worden. Stranec war also allein im Raum und erhob sich, als sie mit dem Brief in der Hand hereinstürmte.
    »Captain McRawley schreibt, dass er verletzt ist«, sagte sie erregt. »Sagt mir doch, bitte, habt Ihr ihn persönlich gesprochen? Geht es ihm sehr schlecht?«
    Er griff nach ihrer Hand. »Bitte beruhigen Sie sich doch, Madam. Sie sind ja ganz außer sich. Ich bin sicher, Robert wäre zutiefst betroffen, wenn er wüsste, wie sehr Sie sein Brief aufgewühlt hat. Bitte«, er lächelte ihr zu, »fassen Sie sich wieder. Er ist … Nun, ich kann wohl sagen, dass er sich nicht in unmittelbarer Lebensgefahr befindet.«
    »Was soll das heißen? Ist seine Verletzung denn so schwer?« Sie klammerte sich an seine Hand wie an einen Rettungsanker. »Bitte sprecht doch! Schont mich nicht«, flehte sie ihn an, als er nur besänftigend lächelte und den Kopf schüttelte. »Ich muss die Wahrheit wissen, andernfalls wäre ich gewiss noch viel beunruhigter!«
    »Nun«, erwiderte er bedächtig, »auch wenn keine unmittelbare Lebensgefahr besteht, so wäre es wohl gut, wenn wir so schnell wie möglich abreisen würden. Mein Schiff liegt im Hafen bereit, und wir könnten mit der nächsten Flut auslaufen, allerdings ist dazu nicht mehr viel Zeit.«
    »Ja, ja. Natürlich. Das geht nur alles so schnell«, erwiderte sie fahrig, »aber es wird schon reichen.« Vor ihrem geistigen Auge lag Robert schwer verletzt, mit dem Tode ringend darnieder, Tausende Kilometer und viele Reisewochen getrennt von ihr. »Ich muss mich nur noch von meinen Verwandten verabschieden, meine Sachen packen und dann …«
    Der Mann warf einen Blick auf die kostbare Uhr, die auf der Kommode stand und Mr. Albreights ganzer Stolz war. »Wenn wir die Flut nicht erreichen, Madam, müssen wir mindestens achtundvierzig Stunden im Hafen bleiben.« Er zögerte. »Sie hatten recht, ich wollte Sie tatsächlich schonen, aber … für einen schwerverletzten … um nicht zu sagen, dem Tode nahen Mann sind achtundvierzig Stunden eine lange Zeit.«
    »Aber«, stieß Vanessa, die lange genug auf See gewesen war, um die Bedeutung von Ebbe und Flut für ein Schiff zu verstehen, das in See stechen wollte, fassungslos hervor, »Ihr sagtet doch, er wäre außer Lebensgefahr!« Sie dachte verzweifelt daran, wie viel Zeit sie verloren hatte, von Kingston hierher zu fahren. Dabei lag Stranecs Schiff im Hafen, und sie hätten schon längst auslaufen können. Mit oder ohne Gepäck.
    »Ich wollte Sie nicht unnötig beunruhigen, aber wenn Sie sich lange Zeit

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