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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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kommen. Ein angeblich verwundeter Robert war ihnen dabei als das geeignete Mittel erschienen, Vanessa ohne Widerspruch mitkommen zu lassen.
    Dieses Vorhaben war vereitelt worden, Malcolm McRawley hatte sein gerechtes Ende gefunden, und Stranec, dem der Galgen drohte, nahm die Gelegenheit wahr, sich zu rächen, indem er die offensichtliche Beziehung zwischen Vanessa und Robert in den dunkelsten Farben schilderte. Er bezeichnete sie sogar frech als Geliebte eines Mannes, der öfter betrunken als nüchtern gewesen war und die Gelegenheit beim Schopf gepackt hatte, um mit der reichen Witwe eine lukrative Prise zu kapern und so seine Unfähigkeit und Erfolglosigkeit als Schiffskapitän wieder wettzumachen.
    Diese Aussagen waren natürlich Wasser auf die Mühlen von Vanessas Tante, die keine Gelegenheit ausließ, die ungeliebte Nichte zu kränken. »Ich darf gar nicht daran denken!«, fuhr Mrs. Albreight fort. »Die Geliebte eines amerikanischen Trunkenboldes und Kaperfahrers!«
    In Vanessa stieg ein solch überwältigender Zorn hoch, der alles übertraf, was sie dieser Frau gegenüber bisher gefühlt hatte. Sie sprang auf und trat so nah an ihre Tante heran, dass diese vor Schreck ihr Taschentuch fallen ließ.
    »Wage es nicht, meinen Verlobten zu beschimpfen«, funkelte sie die ältere Frau so wütend an, dass diese sich so weit wie möglich in den Stuhl drängte. »Er ist weder ein Kaperfahrer noch ein Trunkenbold, sondern ein ehrenwerter Mann, der …«
    Sie wurde abrupt unterbrochen, als Mrs. Albreight in den höchsten Tönen zu kreischen begann. »Dein Verlobter? Um Gottes willen! Verlobt! Mit dem Feind! Wenn das jemand erfährt, werden wir sofort der Konspiration verdächtigt! Nicht genug, dass wir dieses französische Flittchen aus Mitleid aufgenommen haben, jetzt auch noch das!«
    »Aufgenommen?«, brachte Vanessa mühsam hervor. Jede Schwäche war von ihr abgefallen, und hervor brachen all der Zorn und die Verzweiflung über Roberts Fernbleiben. »Aus Mitleid? Du? Du bist nichts weiter als ein durch und durch hartherziges Frauenzimmer!«
    »Jetzt ist es aber genug«, donnerte ihr Onkel dazwischen. »Susan, bitte mäßige deine Stimme und deine Worte. Und du, Vanessa, vergiss bitte nicht, dass du dich immer noch in meinem Haus befindest. Ich wünsche nicht, dass du Streit mit meiner Gattin anfängst!«
    »Wie könnte ich das je vergessen«, erwiderte Vanessa bitter, »wo deine liebe Gattin vom ersten Moment an Sorge dafür getragen hat, mich nicht vergessen zu lassen, dass ich nur aus Gnade bei euch leben darf.« Sie atmete tief durch. »Aber ich werde euch nicht länger mit meiner unwürdigen Gegenwart belästigen. Ihr sollt nicht meinetwegen in den Ruf kommen, mit dem Feind zusammengearbeitet zu haben, auch wenn der Krieg jetzt zu Ende ist. Ich werde heute noch abreisen.«
    Sie wandte sich um und lief in ihr Zimmer, wo sie eines der Dienstmädchen anwies, sofort ihre Truhe vom Speicher holen zu lassen, hastig die Schränke und die Kommode leerte und alles aufs Bett warf. Sie würde keinen Moment länger in einem Haus verweilen, dessen Herrin es wagte, ihren zukünftigen Mann zu verunglimpfen. Die unbestimmte Angst um Robert kam wieder an die Oberfläche und ließ den Raum um sie herum verschwimmen.
    Sie musste dorthin reisen, wo er gelebt hatte, wo er geboren und aufgewachsen war. Dort würde sie ihm näher sein als hier auf einer Insel voller Feinde. Und dort lebten Freunde von ihm, die wohl besser wussten, was aus ihm geworden war.
    Das dunkelhäutige Hausmädchen kam mit einem der Diener zurück, der die schwere Reisetruhe schleppte. Vanessa wischte sich unauffällig die Tränen aus den Augen. »Stell die Truhe bitte dorthin.« Sie begann wortlos zusammen mit dem Mädchen die Kleider zusammenzufalten, und als Martin zur Tür hereinkam, war die Truhe schon gepackt und Vanessa reisefertig.
    Wenig später stand sie vor ihrem Onkel, der sie kopfschüttelnd anblickte. »Vanessa, mein liebes Kind, das will ich auf keinen Fall. Ich möchte nicht, dass du im Zorn fortgehst. Susan ist ein wenig … wie soll ich sagen … aufgeregter Natur, aber wenn sie die Sache überdenkt, wird sie bestimmt sehen, dass dir kein Vorwurf gemacht werden kann. Wo willst du denn überhaupt hin?« Er trat an sie heran, nahm ihre Hand in seine und lächelte. »Vanessa, du bist das einzige Kind meiner geliebten Schwester. Ich habe damals nicht verstanden, weshalb sie ausgerechnet einen Diplomaten heiraten und mit ihm nach Frankreich

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