Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)
lassen …?« Er verstummte, zog jedoch ein bedeutsames Gesicht.
Vanessa nickte, vor Angst um Robert den Tränen nahe. »Ja, selbstverständlich … ich bin in fünf Minuten reisebereit.«
»Mein Wagen steht draußen«, fuhr Stranec fort. »Sie könnten Ihre Sachen nachkommen lassen. Sollte Ihr Gepäck dann doch nicht rechtzeitig eintreffen, so sind wenigstens Sie auf dem Schiff. Sie können dort einen Brief an Ihre Verwandten schreiben, in dem Sie alles erklären und den ich mit einem Boten überbringen lasse.«
Es war nur vernünftig, was er sagte. Sie hatte keine Zeit zu verlieren und würde eher einige Wochen lang in Segeltuch gekleidet gehen, als zu spät zu Robert zu kommen. Sie nickte, trat vor ihm aus der Tür und hielt eines der Hausmädchen auf, das gerade vorbeilief.
»Nancy, sag Martin bitte, dass ich mit diesem Gentleman zum Hafen fahre und dort auf ein Schiff gehe, die …«, sie wandte sich fragend zu Stranec um.
»Die Independence «, ergänzte dieser ihren Satz. »Captain McRawley hat darum gebeten, Sie auf diesem Schiff reisen zu lassen, da es zu den schnellsten der Flotte gehört.«
Vanessas Augen leuchteten auf. Robert würde niemals einem Mann, dem er nicht völlig vertraute, sein Schiff übergeben. Wenn sie diesem Mann bisher noch eine kleine Spur von Misstrauen und Abneigung entgegengebracht hatte, obwohl er die weite Reise und die Mühen auf sich genommen hatte, um ihr Roberts Nachricht zu überbringen, so waren jetzt alle Zweifel beseitigt. Sie würde sogar auf der Independence reisen, dem schnellsten Schiff der Flotte, und sie würde dort vermutlich viele ihrer alten Freunde wiedertreffen.
»Sag also bitte Martin, dass ich auf dieses Schiff gehe, und er möchte doch so schnell wie möglich dafür sorgen, dass mein Gepäck nachkommt, und er selbst soll sich ebenfalls beeilen, und Jack auch!« Martin würde wissen, was zu tun war, und auch das Geld aus dem Versteck mitnehmen.
Stranec wollte ihr auf den Wagen helfen, als sie stehen blieb. »Wartet bitte einen Moment! Ich habe noch etwas vergessen!« Roberts Brief lag in ihrer Truhe. Selbst wenn all ihre Sachen zurückblieben, dies war ihr kostbarstes Gut, das sie gewiss nicht hierlassen würde.
»Dazu ist jetzt keine Zeit mehr!«, fuhr Stranec sie barsch an, als sie Anstalten machte, wieder ins Haus zu laufen. »Oder wollen Sie die Flut versäumen? Was immer Sie holen wollen, es ist unwichtig!«
»Ich bin doch gleich wieder zurück. Es ist wichtig! Lasst mich los!«, sagte sie empört, als er sie grob am Arm packte und zum Wagen hin zog.
»Du kommst jetzt mit«, zischte er böse. »Und ich würde dir raten, keine Probleme zu machen, sonst geht es dir schlecht.«
»Was fällt Euch ein?!« Vanessa zappelte, wollte sich, von plötzlichem Misstrauen überwältigt, losreißen, als …
»Macht die Lady Schwierigkeiten?«
Vanessa fuhr beim Klang dieser Stimme herum. Eine Stimme, die sie nur für kurze Zeit gehört, die sich jedoch unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingegraben hatte. Es war der Mann, der zuvor bei den Pferden gewartet hatte. Er schob den Hut aus der Stirn, und sein kalter Haifischblick ruhte gehässig auf ihr, als er sie am anderen Arm packte und zur Kutsche zerrte.
Malcolm McRawley. Roberts Bruder.
Der Pirat, der so viele Leute auf der Duchesse ermordet hatte und sich an ihr vergehen wollte. Vanessa machte den Mund auf, um laut um Hilfe zu rufen, aber da hatte er sie auch schon am Hals gefasst, und sie brachte nur ein undeutliches Gurgeln heraus. Sein Gesicht war abscheulich nahe an ihrem. »Dachtest du wirklich, dass du mir davonkommst? Nein, mein Täubchen, dafür bist du viel zu kostbar.« Er hielt plötzlich eine Pistole in der Hand. »Los! Steig in den Wagen, dann passiert dir vielleicht nichts.«
»Vor allem nicht, wenn dein Onkel gut zahlt.« Stranecs eben noch zur Schau getragene Freundlichkeit war vollständig von ihm abgefallen, und ein widerliches Grinsen erschien auf seinen Lippen, als er versuchte, sie gemeinsam mit Malcolm in die Kutsche zu zerren.
»Was ist denn hier los?« Ihr Onkel war unbemerkt erschienen, in Begleitung seines Verwalters und zweier weiterer Männer.
Vanessa war es gelungen, ihren Hals freizubekommen. »Er ist es! Er ist der Pirat! Das ist der Mann, der die Duchesse überfallen und fast alle an Bord getötet hat!«
Sie sah das Aufblitzen in den Augen des Verbrechers, aber noch ehe sie sich aus seinem Griff winden konnte, hatte Malcolm sie auch schon um die Taille gepackt und
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