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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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im ersten Drittel des Mastes befand, und wandte sich nach Jack um.
    »Jack?«
    Ihr junger Freund hatte einigen Seeleuten zugesehen, die sich mit allerhand Späßen unterhielten, und kam nun schnell angelaufen. »Ja, Madam?«
    Sie deutete nach oben. »Meinst du, ich könnte dort hinaufklettern?«
    Jack musterte kritisch ihr Kleid. »Nicht damit, Madam.«
    Vanessa blickte an sich herab. »Dann ziehe ich mir eben Hosen an.«
    Jack, noch jung und unternehmungslustig genug, um keine moralischen Einwände gegen Frauen in Hosen zu haben, fand die Idee zwar ungewöhnlich, aber keinesfalls anstößig. »Gute Idee, Madam. Ich hab zwar nur die eine, aber Mr. Smith wird Ihnen sicher eine passende leihen.«
    »Ich will aber nicht, dass Martin etwas davon erfährt«, sagte sie, während sie Jack unter Deck folgte. Sie brauchte nicht viel Phantasie, um sich ausmalen zu können, was ihr alter Freund zu ihrem Plan sagen würde.
    »Nein, nein, der hat jetzt gerade keine Wache und schläft vermutlich. Keine Sorge. Hier.« Er schob sie in einen Raum, der neben dem Krankenrevier lag und in dem der Arzt neben anderen Dingen auch Medikamente und Verbandszeug aufbewahrte.
    Jack verschwand, kam jedoch nach erstaunlich kurzer Zeit wieder, einen aufgeregten Smithy im Gefolge, der all seine Beredsamkeit einsetzte, um Vanessa von dieser haarsträubenden Idee abzubringen.
    »Also wirklich, M’am, was für ein Einfall! Sie können nicht zur Mars rauf!«
    »Ich bin schon als Kind auf Bäume geklettert«, erwiderte Vanessa ungerührt, verschwieg jedoch, dass sie einmal hinuntergefallen war und von Martin, hätte sie nicht so herzzerreißend geschluchzt, wahrscheinlich noch zusätzlich versohlt worden wäre.
    »Trotzdem, M’am! Völlig unmöglich!«
    Vanessa griff nach der Hose, die Jack ihr grinsend reichte. »Ich will aber hinauf und das Meer sehen.«
    »Das sehen Sie von unten viel besser!«
    »Aber nicht so weit!«
    Smithy drehte sich um und hastete hinaus, als sie begann, ihr Kleid zu öffnen. »Der Skipper bringt mich um, wenn Sie runterfallen, M’am!«
    »Ich falle nicht hinunter.« Vanessa schlüpfte schnell aus dem Kleid, zog sich die Hosen an, band sie in der Taille mit einem Strick fest und warf sich dann noch das saubere, wenn auch oftmals geflickte Hemd über, das Jack ihr mit der Hose gebracht hatte. Die armen Leute haben oft wirklich nur Fetzen am Leib, dachte sie bestürzt. Wenn ich jemals wieder über mein Geld verfügen kann, muss ich dafür sorgen, dass sie neue Kleider bekommen.
    Als sie wieder zum Vorschein kam, starrte Smithy sie verzweifelt an, während Jack grinste. »Wie ein echter Seemann sehen Sie jetzt aus, Madam!«, rief er fröhlich.
    »Der Captain lässt mich an die Gräting schnallen«, jammerte der Bootsführer.
    Vanessa kletterte ohne Zeit zu verlieren wieder an Deck. Smithy hatte nicht ganz unrecht – der Captain würde vermutlich nicht weniger Einwände haben als Martin, und sie sollte sich beeilen, dass sie so schnell wie möglich die Plattform auf dem Vormast erreichte.
    Dort kam Robert niemals hin, das wusste sie inzwischen schon.
    Den Männern blieben die Münder offen stehen, als ihre Passagierin plötzlich in Hosen vor ihnen stand und Anstalten machte, die bequemen Sprossen am Mast emporzuklettern, die sonst von den auf Kriegsschiffen stationierten Marinesoldaten verwendet wurden, wenn sie von dort feindliche Schiffe unter Beschuss nahmen.
    »Gafft nicht so blöd!«, fuhr sie Smithy verärgert an, dem der Schweiß aus allen Poren strömte vor Angst, der Captain könnte ihn dabei erwischen, wie er seiner Liebsten bei dieser Verrücktheit half. »Seht lieber zu, dass uns keiner sieht! Hendricks, du pfeifst, wenn der Captain sich sehen lässt.«
    Hendricks, ein großer, sanftmütig wirkender Mann mit beginnender Glatze, der sich seinen Strohhut tief ins Genick geschoben hatte, nickte, war aber außerstande zu sprechen. Er starrte nur auf Vanessa, die nun schon zwei Meter hoch über ihnen hinaufturnte.
    Smithy fluchte unterdrückt und kletterte ihr, gefolgt von Jack, nach. »Langsam, Madam. Um Himmels willen, langsam.«
    Vanessa fühlte die schaukelnde Vorwärtsbewegung stärker, je höher sie hinaufkam, ließ sich davon jedoch nicht irritieren, sondern stieg beharrlich weiter. Es war herrlich. Je mehr sie sich vom Deck entfernte, desto weiter konnte sie jetzt schon über das Meer blicken. Wie mochte es erst sein, wenn sie auch noch die letzten Meter zurückgelegt hatte und endlich auf der Plattform

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