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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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zutage gebracht.
    Aber zuerst musste er seinen Antrag vorbringen.
    Was nicht ganz einfach war. Obwohl er sich nicht viel Widerstand erwartete, war die Lage im Moment wirklich nicht gerade rosig. Sie befanden sich mitten im Krieg, er konnte sie nicht auf dem Schiff lassen, sondern musste sie – kaum verheiratet – irgendwo absetzen, und es war nicht einmal sicher, wann er sie wieder abholen und nach Hause bringen konnte.
    Auch das Zuhause war ein Problem. Die zweite Frau seines Vaters hatte die Farm nach dem Tod ihres Mannes nicht behalten können, das Land verkauft und war in eine Kleinstadt gezogen, in der sie einen kleinen Schneiderladen betrieb und gerade genug zum Überleben verdiente. Er mochte und schätzte seine Stiefmutter – was er von seinem Halbbruder nicht gerade behaupten konnte –, besuchte sie immer, wenn er daheim war, und schickte ihr von Zeit zu Zeit Geld, damit sie ihr Einkommen etwas aufbessern konnte. Sie war eine sehr liebenswürdige, einfache Frau, die ihn immer behandelt hatte wie ihr eigenes Kind und ihn heute noch erfreut in die Arme schloss, wenn er an ihre Tür klopfte. Trotzdem, Vanessa konnte nicht in der kleinen Wohnung über dem Laden bleiben, und solange der Krieg andauerte, war er nicht einmal sicher, wann er seine Heuer ausbezahlt bekommen würde.
    Er dachte an das Handelsschiff, das er hatte davonfahren lassen, und ärgerte sich nun mit einem Mal darüber. Es wäre eine gute Gelegenheit für etwas Extrageld gewesen, und er hatte die Prise einfach davonkommen lassen. Dabei hätten er und seine Männer das Geld gut brauchen können. Es dauerte zwar immer eine Weile, bis die Formalitäten mit dem Prisengericht abgewickelt wurden, und er und seine Leute hätten vermutlich vor Ablauf eines Jahres keine einzige Münze gesehen, aber dennoch! Ein Mann, der heiraten wollte, musste anders denken. Nicht mehr nur auf die Jagd nach Kriegsschiffen und Waffen gehen, sondern auch lukrative Gelegenheiten wahrnehmen, die sich gerade boten. Er musste lernen umzudenken.

12. Kapitel
    J ack hatte Vanessa oftmals erzählt, welch ein wunderbares Gefühl es sein sollte, ganz vorne zu stehen, mit nichts vor sich als diesen langen Stangen, die er, stolz über sein Wissen, mit Bugspriet und Klüverbaum betitelte. Neugierig geworden, ließ sie sich von ihm zum Bug führen und lehnte sich weit hinaus. Sie blickte hinunter, wo der scharfe Bug der Independence durch das schäumende, glitzernde Wasser schnitt, das bei jedem Eintauchen des Schiffes bis zu ihr hinaufspritzte und sie abkühlte. Vanessa versank dabei bald in süße Träumereien, in der sie in jeder Welle, in jedem Aufschäumen nur das Gesicht ihres Capitaines vor sich sah.
    Wie unrecht hatte sie ihm anfangs doch getan! Der allererste Eindruck hatte sie nicht getäuscht. Robert McRawley war ein Gentleman, ein ehrenwerter Mann, den zu lieben sie sich wahrhaftig nicht schämen musste. Kein gemeiner Pirat wie sein Bruder. Ein Freibeuter vielleicht, aber noch lange kein Pirat. Vanessa seufzte glücklich.
    Wie ganz anders er und die Männer doch waren, die sie in den letzten Monaten kennengelernt hatte, als die adelige Gesellschaft daheim. Albert hatte das einfache Leben vorgezogen, aber viele seiner Freunde und Bekannten, mit denen sie Kontakt gepflegt hatten, waren anders gewesen. Geschminkte, kostbar gekleidete Männer, die ihren Kopf mit kunstvollen Frisuren und Perücken bedeckt und die für die Ausstattung unverzichtbaren Hüte unter dem Arm getragen hatten. Adelige und solche, die gern dazugehören wollten, die wohlgesetzte Worte gesprochen hatten, auch wenn sie inhaltslos waren, die einfach nur nachgeplappert hatten, was andere vor ihnen gesagt und geschrieben hatten. Ihr Freund Martin hatte hinter ihren Rücken oft verächtlich den Mund verzogen und den Kopf geschüttelt. Er war von anderer Art, so wie die Männer hier auf dem Schiff, kein Geck und kein Angeber. Männer, von denen einige ihre Freunde geworden waren, auch wenn sie es nicht aussprachen. Männer wie Robert.
    Sie riss sich von den schäumenden Wellen los, beobachtete die Matrosen, die ihren harmlosen sonntäglichen Vergnügungen und Beschäftigungen nachgingen, und blickte dann blinzelnd hinauf. Über ihr ragten der Vormast und die Wolken aus weißem Segeltuch fast bis in den Himmel. Welch ein Anblick! Vanessa sah sehnsüchtig hinauf. Was für eine überwältigende Aussicht musste man von dort oben haben! Sie erblickte zwei Männer, die zu einer Plattform kletterten, die sich

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