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Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)

Titel: Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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zwischen dem Dröhnen der Geschütze, dem Einschlag der Kanonenkugeln auf dem Wasser und der Musketenkugeln im Holz der Independence übertönte. Einige Male erzitterte das ganze Schiff von einem schweren Treffer, sie hörte die Befehle des Zimmermanns, der mit seinen Gehilfen daran arbeitete, einige Löcher zu stopfen, und dann wieder, in einer ganz kurzen Pause, Robert. Solange sie ihn hörte, wusste sie, dass er – hoffentlich – unverletzt war und lebte.
    Jack lief zwischen dem Deck und ihrem Versteck hin und her und berichtete vom Fortgang der Schlacht. Das Linienschiff hatte nicht einmal daran gedacht zu fliehen, sondern sofort den Kurs geändert, die englische Flagge gehisst und war ihnen entgegengesegelt. Noch kaum in Reichweite, hatten beide Schiffe ihre Kanonen abgefeuert, wobei die Kugeln der Independence weitaus besser und genauer gezielt gewesen waren, während die des feindlichen Schiffes zu kurz flogen und nach einigen Sprüngen auf dem Wasser wirkungslos versanken. Endlich war es der Besatzung der Independence gelungen, einen der Masten des anderen Schiffes in Stücke zu schießen, weshalb dieses nicht mehr so leicht steuerbar war wie die Independence und sie dadurch einen großen Vorteil gewonnen hatten. Robert hatte diesen zu Jacks größter Befriedigung zu nutzen gewusst, die Independence gedreht und das fremde Schiff von der Luvseite her angesteuert. Vanessa hatte keine Ahnung, worin dieser geschickte Schachzug bestand, nickte jedoch und tat so, als verstünde sie alles. Offenbar hatte es irgendetwas mit der Steuerbarkeit des Schiffes und der Richtung zu tun, aus der der Wind kam.
    Sie hörte Jacks begeisterten Schilderungen, mit denen er sie auf dem Laufenden hielt, nur mit einem Ohr zu und nahm nur jene Informationen wahr, die ihr sagten, dass Robert noch am Leben und unversehrt war. Andere hatten, wie Jack ihr bedrückt mitteilte, weniger Glück, und die Krankenstation des Arztes war schon voll von Verletzten. Aber, ließ Jack sie wissen, es musste dem anderen Schiff noch viel schlimmer ergehen, da ihre letzte Breitseite voll eingeschlagen und vermutlich das Zwischendeck leergeräumt hatte.
    Vanessa spürte ein Würgen im Hals, dachte an das blutüberströmte Deck der Duchesse nach dem Überfall der Piraten und war unendlich erleichtert, als die Ereignisse ihren Höhepunkt zu erreichen schienen und Jack so fasziniert von den Vorgängen an Deck war, dass er nur noch ganz selten zu ihr herunterstieg und sie mit weiteren blutigen Schilderungen verschonte. Sie beschäftigte sich die restliche Zeit damit, die Ratten mit einem Stock zu vertreiben und betete voller Angst darum, dass ihre Freunde und ihr Capitaine das Gemetzel lebend und möglichst unversehrt überstehen mögen.
    Sie horchte auf, als der Kanonendonner verstummte, nur noch Musketenschüsse zu hören waren und dann Boote zu Wasser gelassen wurden. Am Ende spürte sie eine leichte Erschütterung, so, als würde ein anderes Schiff an der Independence anstoßen, und dann ertönte plötzlich ein markerschütterndes Kampfgeschrei, das sie bis in ihr Innerstes erbeben ließ. Direkt über ihr an Deck waren Pistolen- und Musketenschüsse zu hören, Männer brüllten auf, schwere Schritte liefen hin und her, dann war es wieder still. Sie sprang auf und wollte hinauslaufen, um herauszufinden, wo im Kampfgetümmel Robert steckte.
    Auf dem Gang wurde sie jedoch von Smithy aufgehalten, der sie nicht durchlassen wollte. »Nein, M’am, unmöglich, der Captain reißt mir den Kopf ab, wenn Sie da rausgehen.« Er hielt eine Pistole in der einen, einen blutigen Säbel in der anderen Hand, sah zerzaust und verschwitzt aus und blutete aus einer Wunde am Bein.
    »Ich muss sehen, wo er ist!«, fuhr ihn Vanessa an.
    »Er ist mit den anderen aufs englische Schiff gegangen«, erwiderte der Seemann mit einem wilden Grinsen. »Macht dort wohl den Rest nieder, der sich nicht ergeben will.«
    Diese mit einem zufriedenen Ausdruck mitgeteilte Nachricht trug nicht gerade dazu bei, Vanessas Angst zu lindern, und sie versuchte abermals, an Smithy vorbeizukommen. »Wisst Ihr wenigstens, ob er verletzt ist … oder ob er …«
    »Es geht ihm schon gut«, nickte Smithy aufmunternd. »Den bringt so leicht nichts um. Haben schon viele versucht.«
    »Anstatt hier aufzupassen, dass ich nicht über Bord springe, solltet Ihr lieber auf Euren Captain achten!«, antwortete Vanessa aufgebracht.
    Smithy zuckte mit den Achseln, während er zur Leiter sah, die zum nächsten Deck

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