Die Braut des Freibeuters: Er beherrschte die Meere - doch sie war die Herrin seiner Sinne (German Edition)
erst aus ihrer Fürsorge entlassen, als sie ihr Werk zu ihrer Zufriedenheit vollendet hatte.
Sie huschte in die Kajüte, bevor ihr Capitaine sie bemerken konnte, und wartete nervös, bis er zu ihr kam. Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Sie hörte ihn eine endlos lange Reihe an Befehlen brüllen, Finnegan, der den Kampf zum Glück unbeschadet überstanden hatte, rief auch etwas Unverständliches über Deck, Matrosen stiegen in die Wanten des englischen Schiffes, und endlich sagte ihr die Bewegung des Schiffsrumpfes, dass die Independence ebenfalls Segel gesetzt hatte und wieder unterwegs war.
Sie hatte in der endlos langen Wartezeit Gelegenheit gehabt, über das nachzudenken, was Smithy ihr gesagt hatte. Finnegan wusste also, wer sie war, aber sie zweifelte daran, dass auch Robert eine Ahnung hatte. Anders hätte sich sein Benehmen ihr gegenüber nicht erklären lassen, und er hätte sie niemals für eine Dirne gehalten, die seinem Bruder auf das Schiff gefolgt war. Sie lächelte bei dem Gedanken daran. Es gefiel ihr, dass er noch im Dunkeln tappte, und es freute sie noch mehr, dass er sich ihr trotzdem zugewandt hatte.
Endlich hörte sie Roberts Schritte, und die Tür hatte sich kaum geöffnet, als sie auch schon auf ihn zustürzte und ihn hereinzog.
» Enfin! «, rief sie aus. »Welch eine entsetzliche Aufregung, Robert! Ich hatte ja solche Angst um dich!« Sie half ihm, vorsichtig die Jacke auszuziehen, öffnete hastig sein schmutziges und zerfetztes Hemd, zog es ihm von den Schultern und sah mit Erleichterung, dass er außer einem halbverkrusteten Kratzer am Arm und einem blutigen Streifen auf der linken Brusthälfte tatsächlich keine Verletzungen hatte.
»Das andere Blut ist nicht von mir«, sagte er müde, als sie das blutige Hemd einfach zur Seite warf und ihn auf den nächstbesten Stuhl drückte. Als sie wieder fort wollte, hielt er sie fest. »Hattest du tatsächlich Angst um mich?«
Sie nickte. »Mehr als je zuvor in meinem Leben, Robert. Und jetzt lass mich dich säubern und umsorgen.« Sie machte sich von ihm los, ging zur Ecke, in der der Krug mit frischem Wasser stand, stellte ihn auf den Tisch und kam dann mit einer Schüssel und einigen sauberen Tüchern wieder zurück. Als Darnberry den Raum betrat, schickte sie ihn sofort nach warmem Wasser.
» Merci «, sagte sie, als er es brachte. »Ihr könnt jetzt gehen, ich kümmere mich um den Capitaine. «
Der Steward wirkte zuerst verblüfft, doch dann bemerkte er den Blick, mit dem Robert Vanessa ansah, und entfernte sich leise. »Wenn Sie etwas brauchen, Madam, dann rufen Sie mich bitte.«
»Ja, ja, danke.« Sie war schon dabei, vorsichtig den Kratzer am Arm und die zum Glück oberflächliche Schürfwunde auf der Brust zu versorgen.
»Die Kugel hat mich nur gestreift«, murmelte er, völlig vertieft in ihr besorgtes Gesicht.
»Du hattest mehr Glück als Verstand, mon Capitaine «, sagte sie vorwurfsvoll. »Ein bisschen weiter …«
»Dein Freund Martin hat mich weggestoßen«, sagte er ernst. »Ein guter Kämpfer«, fügte er anerkennend hinzu, »versteht was davon.«
»Er hat mich seit meiner Kindheit beschützt«, erwiderte sie voller Wärme. »Und er ist der beste und treueste Freund, den ich mir nur wünschen kann.«
Robert beugte sich vor, um sie zu küssen, hielt jedoch inne und fuhr sich mit dem Finger über seine schmutzige Wange. »Ich habe mir oben schon einen Kübel Wasser übergegossen, damit ich nicht ganz so verdreckt zu dir komme, meine Liebste, aber das verdammte Pulverzeug klebt so fest, als wäre es in die Haut eingedrungen.«
Vanessa lächelte nur leicht, nahm die Seife, tauchte ein Tuch ins Wasser und wusch ihm Pulverrauch, Blutspritzer und Schweiß vom Gesicht. Er lehnte sich zurück und genoss mit geschlossenen Augen die zarte Behandlung, die sie danach noch auf seine Brust und seine Arme ausdehnte, und lehnte sich gehorsam vor, als sie seinen Rücken wusch. Als sie fertig war und ihn abgetrocknet hatte, wollte er sie zu sich auf den Schoß ziehen, aber sie wehrte lächelnd ab. »Jetzt der Rest, mon Capitaine. «
»Der Rest?«, fragte er interessiert, und in seinen Augen, die eben noch zutiefst erschöpft geblickt hatten, blitzte es auf.
Vanessa nickte und zog ihm erst den einen blutigen Stiefel aus, dann den anderen, die löchrigen Socken flogen in hohem Bogen in die Ecke, und dann fasste sie ihn an den Händen, zog ihn hoch und öffnete den Gürtel seiner Hose. Als sie den schweren Leinenstoff von
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