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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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sie geradezu in strahlendem Blau. Mit einer modischen Frisur, das Haar etwas gekürzt und locker aufgesteckt, müßte sich schon etwas aus ihr machen lassen. Und natürlich andere Kleider! Hier seufzte Lady Darlington im stillen. Sie kannte allerdings die finanzielle Situation ihres Schwagers nur zu gut. Man würde mit wenigen neuen Sachen auskommen müssen.
    Ich werde ein paar von meinen Kleidern für sie ändern lassen, beschloß sie insgeheim und sah bereits die ersten Schwierigkeiten auf sich zukommen: Nur zu gut konnte sie sich erinnern, wie die junge Olivia vor sechs Jahren jedes Geschenk ihrer Tante abgelehnt hatte. Sie war zu stolz gewesen, um Kleider anzunehmen, und hatte ebenso großspurig wie naiv erklärt, ein Mann solle sie wegen ihres Herzens und ihres Verstandes lieben und nicht wegen ihres Aussehens und modischen Aufputzes.
    Lady Darlington wurde noch in der Erinnerung ganz bang ob dieser Einstellung, und sie hoffte, daß ihre Nichte in der Zwischenzeit erfahrener und klüger geworden war. Sie beschloß, so taktvoll wie möglich vorzugehen, um bei ihrer Nichte nicht sogleich Widerstand gegen eine Veränderung des Aussehens zu erwecken, und fragte daher betont freundlich: »Nun, meine Liebe, wie hast du dir deinen Aufenthalt in London vorgestellt?«
    Olivia war nicht entgangen, daß ihre Tante sie eingehend gemustert hatte, und sie antwortete nun, der Worte ihrer Stiefmutter eingedenk, mit von Schalk blitzenden Augen: »Weißt du, ich möchte einschlagen wie ein Blitz!«
    Ihre Tante sah sie mit großen Augen an.
    »Wenn du dich in deiner derzeitigen Aufmachung in der Gesellschaft blicken läßt, wird dir das sicher gelingen«, stellte sie mit trockener Ironie fest.
    Gleich, als ihr diese Worte entschlüpft waren, legte sie sich erschrocken die Hand vor den Mund: »Oh, entschuldige bitte!« rief sie aus. »Was bin ich bloß für ein impulsives Wesen. Du darfst mir nicht böse sein, meine Liebe. Ich hatte mir so fest vorgenommen, ganz taktvoll zu dir zu sein. Aber ich denke wirklich, du solltest keinen Paisley-Schal tragen, als wärst du eine würdige Matrone, und zu diesem sicher bequemen, aber doch sehr… hhm… schlichten Kleid, fehlt nur noch ein Häubchen, um den Eindruck einer alten Jungfer abzurunden. Was aber …« fügte sie mit einem strengen Blick auf ihre Nichte hinzu, »nicht heißen soll, daß du dir ein Häubchen zulegen sollst, sondern daß ich das Kleid einfach abscheulich finde.«
    Zu ihrer Beruhigung schien Olivia diese offenen Worte nicht übelzunehmen, denn sie antwortete mit belustigtem Lächeln: »Es ist wirklich ein schrecklich altmodisches Kleid, nicht wahr? Marilla war ganz entsetzt, als ich es heute morgen für die Fahrt hierher anzog. Aber weißt du, meine gesamte Garderobe ist nicht viel besser. Alles praktisch, dem Landleben angepaßt, aber nichts für die feine Gesellschaft.«
    »Nein, wirklich nicht«, stimmte die Tante erleichtert zu und erkundigte sich dann, mehr der Höflichkeit halber als aus echtemInteresse, wie es ihrem Papa gehe und den vielen Kindern. Und wie es denn zu der überstürzten Hochzeit ihres Vaters gekommen sei, und ob es für sie schwer gewesen sei, sich daran zu gewöhnen, daß nunmehr ihre Stiefmutter die Rolle der Hausherrin auf Redbridge Manor ausfüllte. Olivia erzählte ihr in kurzen Worten die Situation in ihrem Vaterhaus und welchen Segen die Hochzeit ihres Vaters für die ganze Familie bedeute.
    »Du kennst doch Marilla, nicht wahr?«
    »Natürlich kenne ich sie«, gab die Tante zu. »Wir verkehren in denselben Kreisen, da kann einem eine Frau wie deine neue Stiefmutter nicht verborgen bleiben. Sie war eine Saison lang eines der umschwärmtesten Mädchen, bevor Sudbury sie eingefangen hat. Ich glaube, es war keine sehr glückliche Ehe. Diese temperamentvolle, kleine Person und der herrschsüchtige, stolze Mann, der um so vieles älter war als sie. Näher bekannt waren wir jedoch nie. Sie ist auch ein paar Jahre jünger als ich. Die letzten Jahre, nach dem Tod ihres Gatten, lebte sie meist auf den Gütern in Sussex. Soviel ich gehört habe, sollen diese für ihren Sohn verwaltet werden, der zur Zeit bei der Armee dient. Der soll Sudburys Erbe sein, heißt es. Obwohl da noch ein älterer Sohn war. Ich erinnere mich, daß es vor Jahren zum Bruch mit ihm gekommen war. Ich glaube, wegen einer unpassenden Heirat. Weißt du da Näheres darüber?«
    Der Worte ihrer Stiefmutter eingedenk, verneinte Olivia, und Lady Darlington wandte sich wieder dem

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